Münchner SamstagsBlatt-Redakteurin Andrea Hinze über den Münchner Alltag zwischen Kita und Büro

München · So seh ich das! Zum Thema: Kita und Büro

München · Während sich die Politik weiter um das Betreuungsgeld streitet, haben Münchner Familien ganz praktische Probleme.

Haben sie ihren Nachwuchs nicht bereits mit dem positiven Schwangerschaftstest in der Hand bei allen Krippen der Stadt angemeldet, waren nicht im Anschluss bei jedem Tag der offenen Tür und haben nicht der Wunsch-Krippe mit dem fein rausgeputzten Nachwuchs einen persönlichen Besuch abgestattet, gibt es kaum Chancen auf einen Betreuungsplatz. Kein Wunder, dass verzweifelte Eltern auch horrende Betreuungskosten privater Einrichtungen in Kauf nehmen, um wieder arbeiten gehen zu können. Die Angst, den Anschluss zu verpassen, die komfortable finanzielle Lage während des Elterngeldbezugs und nicht zuletzt auch die gesellschaftlichen Erwartungen fordern ihren Tribut. Aber ist das eine Rechnung, die auch für die Kinder aufgeht? Unbestritten lernen sie in der Krippe früh ein soziales Miteinander kennen und haben besondere Spiel- und Fördermöglichkeiten. Aber ist es wirklich das, was Kinder zwischen einem und drei Jahren brauchen? Ich bin mir nicht sicher, ob da nicht auf dem Rücken von Kleinkindern eine gesellschaftliche und politische Diskussion um Chancengleichheit und modernen Lebensstil ausgetragen wird. Zumindest dann nicht, wenn ich morgens um 7 Uhr ein quengelndes Kleinkind mit einer ebenso gestressten Mutter antreffe, die ihr Kind minutengenau in der Krippe abgeben muss, um pünktlich im Büro zu sitzen. So seh ich das.

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Artikel vom 27.09.2012
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