Caritas-Flüchtlingsunterkunft zieht aus der St.-Veit-Straße aus

Berg am Laim · Neuankömmlinge

Auch für die chinesische Bewohnerin der Flüchtlingsunterkunft, Zhen Wu, hier mit Tochter Ulina, heißt es jetzt Umzugskartons packen.	Fotos: js

Auch für die chinesische Bewohnerin der Flüchtlingsunterkunft, Zhen Wu, hier mit Tochter Ulina, heißt es jetzt Umzugskartons packen. Fotos: js

Berg am Laim · Rund 80 Flüchtlinge aus 18 Nationen werden Ende des Monats von der St.-Veit-Straße in die Heinrich-Wieland-Straße umziehen.

In der neuen Unterkunft wird es gemäß den aktuellen Leitlinien des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales separate Zimmer für Familien, größere Gemeinschaftsräume und mehr Platz für die einzelnen Bewohner geben. Nicht gelungen ist es jedoch, den Standortwechsel wie geplant vor Beginn des Schuljahres durchzuführen.

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Doch jetzt sind in der St.-Veit-Straße die Kisten gepackt. Ab dem 27. September sollen die Bewohner, die unter anderem aus Afghanistan, dem Irak, Syrien, Somalia, China und Indien, aber auch aus der Türkei und Montenegro stammen, ihr neues Quartier am Ostpark beziehen. »Ihre eigenen Sachen ziehen die Bewohner selbst um«, sagt Angela Hartl, Leiterin der Einrichtung, die von der Caritas betrieben wird. »Ich hoffe natürlich, sie helfen auch mir beim Umzug meines Büros«, ergänzt sie und lacht. Was sie in der neuen Unterkunft erwartet, wissen die Bewohner jedoch noch gar nicht. »Ich habe das Gelände in der Heinrich-Wieland-Straße noch nicht gesehen«, sagt die Chinesin Zhen Wu, die mit ihrer zehn Monate alten Tochter Ulina in der Einrichtung lebt. Eigentlich sei der Standort an der St.-Veit-Straße wegen der Nähe zur Trambahn optimal gewesen, erklärt Hartl. Nötig sei der Ortswechsel vor allem, weil nach den aktuellen Richtlinien jedem Bewohner mindestens sieben Quadratmeter Raum zustehen. Derzeit sei die Unterkunft zwar so belegt, dass diese Vorschrift erfüllt werde. Jedoch sei dies nicht immer der Fall gewesen: »Früher waren hier vier Leute in einem Zimmer untergebracht.«

Mit dem Umzug auf das 4.500 Quadratmeter große Areal in der Heinrich-Wieland-Straße, auf dem vier Häuser mit je 400 Quadratmetern errichtet wurden und auf dem früher schon einmal eine Asylbewerberunterkunft war, ändert sich für die Einrichtung einiges. Das Gelände ist zum Beispiel einem anderen Schulsprengel zugeteilt. Das bedeutet: Einige der insgesamt 18 Kinder, die dort wohnen, müssen seit Beginn des Schuljahrs nicht mehr die Grundschule an der Berg-am-Laim-Straße, sondern die an der Forellenstraße besuchen. Ursprünglich sei angestrebt worden, zumindest die zehn dort lebenden Familien bis zum Schuljahresbeginn umzuquartieren. Dies sei jedoch nicht geglückt, so dass in der Forellenschule Gastschulanträge gestellt werden mussten.

Zuständig ist für die Einrichtung nach dem Umzug außerdem nicht mehr der Bezirksausschuss Berg am Laim (BA 14), sondern der Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach (BA 16). Die Zusammenarbeit mit dem BA 14 sei stets gut gewesen, lobt Hartl. Sie gehe jedoch davon aus, dass sich das Verhältnis zum benachbarten Stadtteilparlament ebenso positiv entwickeln werde. Nicht nachgekommen ist die Regierung von Oberbayern, die für den Bau des neuen Quartiers zuständig ist, jedoch den Forderungen des BA 14, das Areal einzuzäunen und dort den alten Spielplatz wieder zu errichten.

Nicht wie ein Gefängnis

Eine Umzäunung hatte das Stadtteilparlament angeregt, um zu vermeiden, dass die Kinder aus der Einrichtung auf die stark befahrene Heinrich-Wieland-Straße laufen, erklärte Anton Spitlbauer senior (CSU) auf der jüngsten Sitzung des BA. Die Regierung habe dies abgelehnt, da dies der Unterkunft einen »Gefängnischarakter« verleihen würde. Statt dessen solle zum Schutz der Kinder nun die Randbepflanzung verdichtet werden. Der Wiederaufbau des Spielplatzes sei aus Kostengründen abgelehnt worden, jedoch sei auf dem Gelände ein neuer Spielplatz geschaffen worden. »Ich bin verwundert, dass der BA 14 Vorschläge zur Gestaltung der neuen Unterkunft macht, obwohl diese nicht in seinem Zuständigkeitsgebiet liegt«, meinte Marina Achhammer (SPD), Vorsitzende des BA 16. Jedoch begrüße ihr BA den Umzug der Einrichtung: »Wir freuen uns, dass die Asylbewerber zu uns kommen, weil sie in der neuen Unterkunft besser untergebracht sind als in den heruntergekommenen Containern in der St.-Veit-Straße.« Mit Details wie der Umzäunung oder dem Spielplatz müsse sich der Bezirksausschuss jedoch erst noch beschäftigen. Was mit dem Grundstück an der St.-Veit-Straße geschehen soll, ist bislang noch offen. Hartl hält es jedoch für möglich, dass dort mittelfristig wieder eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet wird. Julia Stark

Artikel vom 25.09.2012
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