Evangelische Thomaskirche feiert 80. Geburtstag

Grünwald · Im neuen Gewand

Die Thomaskirche in Grünwald erstrahlt zu ihrem 80. Geburtstag in neuem Glanz, gefeiert mit einem ganz besonderen Orgelkonzert. Pfarrer Christian Stalter.   	Fotos: Woschée

Die Thomaskirche in Grünwald erstrahlt zu ihrem 80. Geburtstag in neuem Glanz, gefeiert mit einem ganz besonderen Orgelkonzert. Pfarrer Christian Stalter. Fotos: Woschée

Grünwald · Am Sonntag, 30. September, feiert die evangelische Thomaskirche ihren stolzen 80. Geburtstag mit einem Orgelkonzert um 10 Uhr, bei dem Kantor Michael Wassermann ausgesuchte Werke von J. S. Bach und C. Franck spielen wird.

Denn nicht nur das Gotteshaus feiert Jubiläum, sondern auch die Orgel, die in diesem Jahr 20 Jahre alt wird. Rechtzeitig zum Jubiläum erstrahlt die Kirche, die rund 200 Personen Platz bietet, in neuem Glanz. Ein frischer Anstrich und vor allem ein neues Dach aus Holzschindeln schmücken nun die Kirche.

Am 4. September 1932 wurde die »Evangelisch-Lutherische Kirche am Parkplatz zu Geiselgasteig bei München« – so war damals der offizielle Name – feierlich eingeweiht. Zuvor trafen sich die wenigen evangelischen Bürger in sogenannten Hauskreisen, wo sie auch ihre Gottesdienste feierten. Schon damals mussten die Gemeindeglieder tief in die Tasche greifen, und ihren Teil zu den Baukosten in Höhen von 56.452 Reichsmark beitragen. Auch heute heißt es wieder fleißig spenden, denn zu den aktuellen Renovierungskosten muss auch heute die Gemeinde ihren Obulus zu den Gesamtkosten von rund 250.00 Euro leisten. Der ganze Stolz der eher schmucklos gehaltenen Kirche ist ihr 1935 fertig gestelltes Kirchenfresko, das eine Szene aus der Bergpredigt zeigt. »Dieses Fresko war damals ein politisches Signal«, erklärt Pfarrer Christian Stalter. Seine Botschaft: »Selig sind die Friedfertigen« war ein mutiges Zeichen gegen den immer weiter um sich greifenden Nationalsozialismus. Der Künstler und Kunstprofessor Reinhold Max Eichler schuf im Auftrag einiger besonders kunstsinniger Gemeindemitglieder dieses Manifest gegen Unterdrückung und Gewalt, zeigt sich Pfarrer Stalter beeindruckt. Ohne großes Aufhebens wurde das Fresko damals eingeweiht, Papiere, die seinen »Werdegang« dokumentieren, fehlen völlig. An einen Zufall will man in der Thomaskirche indes nicht glauben, vielmehr wollte man Werk und Verantwortliche schützen.

Aber nicht nur gefeiert wird in diesem Herbst, sondern auch gewählt. Der Kirchenvorstand muss neu bestimmt werden, berichtet Pfarrer Stalter. Die große Aufgabe der Zukunft wird es sein, die Teenager wieder für die Kirche zu begeistern, denn während es viele junge Familien gibt, die den Gottesdienst besuchen, fehlt es an der Pfarrjugend. hw

Artikel vom 25.09.2012
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