Hilft zusätzliche Ampel am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium?

Bogenhausen · Handlungsbedarf

Schülermutter Dunja Kobrin, zeigte im März Minister Spaenle und Elternbeirätin Eva-Anna Haumann ein von ihrem Sohn Kevin (links) aufgenommenes Video, wie Jugendliche nach Schulschluss über die Straße rennen.	Foto: privat

Schülermutter Dunja Kobrin, zeigte im März Minister Spaenle und Elternbeirätin Eva-Anna Haumann ein von ihrem Sohn Kevin (links) aufgenommenes Video, wie Jugendliche nach Schulschluss über die Straße rennen. Foto: privat

Bogenhausen · »Da muss ein Übergang her«, hatte Kultusminister Ludwig Spaenle bei einem Ortstermin am 20. März an der Haltestelle Cosimabad der Tramlinie St. Emmeram erklärt und einen »Probebetrieb mit vorgeschalteter Ampel« zugesagt.

Sicherheit der Schüler vom WHG

Der Anlass: Immer wieder rennen Schüler des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) vom Hinterausgang der Schule am Ariadneweg kommend trotz nahender Autos über die an dieser Stelle dreispurige Englschalkinger Straße, um die Bahn oder eine der drei Buslinien zu erreichen. Dunja Kobrin, deren Sohn Kevin WHG-Schülersprecher ist, hatte sich damals wegen der Schulweggefahren an den Kultusminister gewandt. Zusammen mit Eva-Anna Haumann vom Elternbeirat, Direktor Wolfgang Hansjakob, dem Landtagsabgeordneten Thomas Zimmermann und Elternbeirat Peter Kropf war die Situation ausführlich vor Ort besprochen worden. Doch bis dato wurde die Gefahrenstelle nicht entschärft.

Kurz vor Beginn der Sommerferien meinte WHG-Direkor Wolfgang Hansjakob: »Es geht nichts voran. Die Wege dauern offensichtlich sehr lang. Wir weisen alle Schüler nach wie vor auf die Gefahren hin, bitten sie, sich vernünftig zu verhalten.« Zwei Mal hat Hansjakob im Büro Spaenle, beim CSU-Landtagsabgeordneten Thomas Zimmermann und bei Robert Brannekämper, Stadtrat und CSU-Fraktionschef im Bezirksausschuss (BA), die bei der Besichtigung auch dabei waren, »nachgehakt, zwei Mal wurde ich vertröstet«. Zum aktuellen Stand erläutert Brannekämper: »Mir ist bewusst, dass wir hier seit Monaten leider nicht weiter kommen. Die zuständigen Referate und Dienststellen der Stadt halten das Problem für ausreichend gelöst. Für die CSU sehe ich noch immer Handlungsbedarf, da die Schulwegsicherheit bislang nicht umfänglich gewährleistet werden kann.«

Keine Antwort von Minister Spänle

Die »Einschleifung der Busspur in die Mittellage der Straße« mache die bauliche Situation nicht einfacher. Er werde in den nächsten Wochen noch einmal Druck machen und versuchen, die Verwaltung von der Notwendigkeit einer Lichtzeichenanlage zu überzeugen. Auch Spaenle und Zimmermann wurden von der Redaktion um eine Stellungnahme gebeten. Trotz zweier Wochen Vorlaufzeit reagierte die Pressestelle des Ministers nicht. Und beim Landtagsabgeordneten kam die Meldung »Mailbox voll«. Eindeutig ist: Die Planung der Haltestelle wurde bautechnisch angegangen, die Wege der Schüler wurden nicht berücksichtigt. »So kann’s nicht bleiben, jetzt ist’s Schwachsinn«, empörte sich im Frühjahr Andreas Nagel von David contra Goliath (DaCG) im Kommunalparlament. Berndt Hirsch (FDP) plädierte für eine von den Fachleuten bereits abgelehnte Verlegung der Buseinfahrt in den Haltepunkt – eine Möglichkeit, wenn auch eine kostspielige. Robert Brannekämper wetterte: »Muss eigentlich erst etwas passieren, ehe man handelt? Die MVG ist für die Sicherheit zuständig, sie soll für eine Lösung sorgen, soll eine Auffangampel simulieren und die Wirkung testen.« Den Ansatz für eine Lösung fand Grünen-Sprecher Holger Machatschek: »Wir kommen um bauliche Maßnahmen nicht herum. Da die Ampel lediglich morgens zwischen 7 und 8 Uhr sowie mittags benötigt wird, wäre eine temporär geschaltete Auffangampel das Richtige.« Das Gremium hatte einhellig dieser Idee zugestimmt, ein Prüfantrag wurde an die MVG und ans Kreisverwaltungsreferat (KVR) gerichtet. Die Kommunalpolitiker erhoffen sich so »einen Gewinn an Sicherheit für die Schüler«. Binnen drei Monaten wollten sich die Lokalpolitiker laut Beschluss erneut mit dem Thema auseinandersetzen, »wenn durch eine temporäre Ampel keine Verbesserung erreicht werden kann«. Doch bis heute liegt keine Antwort zum Prüfantrag vor.

MVG will Fahrpläne anpassen

Nach einem Ortstermin am 6. März – dabei waren Vertreter von Gymnasium, Elternbeirat, MVG, KVR, Polizei sowie Lokalpolitiker – wurde unter anderem protokolliert: »Verbesserungen lassen sich durch schnelleren Abtransport der Schüler erzielen. Die MVG prüft eine Anpassung der Fahrpläne. Es wäre hilfreich, wenn das WHG Zahlen erhebt, die die beabsichtigte Nutzung der Tram und der Busse nach Fahrtrichtungen auflistet.«

Die Schule als Fahrgastzähler?

Zu diesen beiden Punkten äußerte sich ein Bürgervertreter kritisch: »Ob ein schnellerer Abtransport auch sicherer ist und Gefahrenquellen am Haltepunkt reduziert, bezweifle ich. Und ›beabsichtigte Nutzung‹ – haben’s die eigentlich noch nicht gspannt, dass Straßenbahnen und Busse schon seit vier Monaten fahren?«

Mehr als fraglich ist auch, ob es denn Aufgabe der Schulleitung sein kann, Zahlen nach Fahrtrichtung aufzulisten, mal abgesehen davon, ob dies überhaupt erfassbar ist. Gleichwohl führte Studiendirektor Willi Bauer, Vertreter von Hansjakob, in den drei Dutzend Klassen mit mehr als 1.300 Jugendlichen eine Erhebung »Benutzung Verkehrsmittel« durch, wobei Fußgänger und Autofahrer nicht aufgelistet wurden. Das Ergebnis für die Haltestelle Cosimabad: 256 Schüler fahren mit den Straßenbahnen 16 und 18, 70 mit dem Bus 154, 144 mit dem Bus 184 und 224 mit dem Bus 189. In der Summe sind das 694 WGHler oder rund 80 Prozent der 861 Jugendlichen, die U-Bahn, Trambahn und Buslinien von und zum Unterricht benutzen. Diese Zahl dürfte im Herbst und Winter allerdings noch höher liegen, da wohl viele Radler und Mofafahrer dann auf öffentliche Verkehrsmittel wechseln. Helmut G. Blessing

Bogenhausens »Cosima-Tram«

Artikel vom 18.09.2012
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