Milbertshofen feiert Jubiläum – Vorbereitungen laufen bereits

Milbertshofen · 100 Jahre zu München

(Foto links) Wie es früher einmal war: Das Anwesen Hickl an der Knorrstraße im Jahre 1898. (Foto rechts) Alt-Milbertshofen von Süden her um das Jahr 1910. Heute steht noch der Kirchturm. Archiv: Anton Peter

(Foto links) Wie es früher einmal war: Das Anwesen Hickl an der Knorrstraße im Jahre 1898. (Foto rechts) Alt-Milbertshofen von Süden her um das Jahr 1910. Heute steht noch der Kirchturm. Archiv: Anton Peter

Milbertshofen · 1913 war Milbertshofen hochverschuldet – und deshalb froh, endlich nach München eingemeindet zu werden. Das jährt sich im April 2013 zum hundertsten Mal. Die Feiern beginnen am Ostermontag, 1. April 2013, und dauern zwei Wochen.

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Einbezogen werden auch Bürger, Vereine, Initiativen und Stadtteilpolitiker. »Wir wollen eine schöne Hundertjahrfeier machen. Sie sind alle jetzt schon herzlich eingeladen, ab dem 1. April hier im Kulturhaus Milbertshofen zu feiern«, sagt Antonie Thomsen (SPD), die Vorsitzende des Bezirksausschusses Milbertshofen-Am Hart. Damit will die Lokalpolitikerin den Bürgern schon jetzt das Jubiläum schmackhaft machen. Das Programm zur 100-Jahr-Feier der Eingemeindung Milbertshofens wird federführend vom Kulturhaus Milbertshofen organisiert, das an der Ecke Schleißheimer Straße/Curt-Mezger-Platz steht.

Mit den Veranstaltungen wolle man zum einen das »Zugehörigkeitsgefühl der Bürger und die Identifikation mit dem eigenen Stadtteil stärken«, erläutern Tatiana Hänert und Marta Reichenberger, die beiden Geschäftsführerinnen des Kulturhauses. Zum anderen werde man auch die Geschichte darstellen: Wie sich das um 1140 erstmals urkundlich erwähnte Dorf zu einem wichtigen Stadtteil in einer expandierenden Großstadt entwickelt habe. Mit weltweit tätigen Konzernen wie der BMW AG und der Knorr-Bremse zählt Milbertshofen heute »zu den tüchtigsten Töchtern der Stadt«, wie es oft so schön heißt.

Vor 100 Jahren war das noch ganz anders. Damals war Milbertshofen hoch verschuldet. Zwar gab es um 1910 bereits rund 4.000 Einwohner, 137 Gewerbe- und Handwerksbetriebe, 36 Bauernhöfe, 19 Gärtnereien und neun Industriebetriebe, wie Stadtteilhistoriker Franz Schrenk berichtet. Doch nur 100 Einwohner hätten zu jener Zeit genügend Steuern gezahlt, sodass sie das Bürgerrecht und damit das aktive und passive Wahlrecht besaßen. Milbertshofen sei damals mit 448.000 Mark verschuldet gewesen, weswegen der Münchner Magistrat immer wieder die Eingemeindung abgelehnt habe, so Schrenk. Schließlich habe der Münchner Magistrat 1911 doch beschlossen, die Eingemeindung Milbertshofens zu erwägen, insbesondere wegen dessen aufstrebender Industrie. Es dauerte dann aber noch bis zum 1. April 1913. An jenem Tag wurde Milbertshofen als 27. Stadtbezirk nach München eingemeindet. Das wird nun zwei Wochen lang gefeiert: mit Konzerten, Ausstellungen und anderem.

Das Programm wird bunt und ganz unterschiedlich. Die Fotoaktion »Gemeinsam sind wir hundert. Mindestens!« richtet sich an alle Bürger im Stadtteil: an Paare, Familien, Gruppen, Schulklassen, Kindergärten, Vereine, Pfarrgemeinden und Belegschaften von Firmen. Es ist ganz einfach: Fotografiert wird jeweils eine Gruppe von Milbertshofenern, die alle zusammen mehr als 100 Jahre alt sind – oder mehr, auch viel mehr, zum Beispiel 350 Jahre oder 578 Jahre. Geplant sind zwei Fototermine: Der erste wird am 1. April 2013 stattfinden, das Datum für den zweiten Termin steht allerdings noch nicht fest.

Diese Bilder will man dann zum einen an eine Innenwand im Kulturhaus oder an dessen Außenfassade projizieren und zum anderen in den Schaufenstern von Geschäften ausstellen. Geplant ist außerdem ein Kurs über das »phantastische Milbertshofen«: Künstler, die seit Langem mit dem Viertel vertraut sind, sollen erdachte Geschehnisse und visionäre Momente zeichnerisch darstellen. Die Arbeiten werden im Kulturhaus gezeigt. Aber auch Foto-, Mal- und Zeichenkurse wird es geben. Dabei können interessierte Laien – auch unerfahrene Anfänger – in verschiedenen Kreativtechniken qualifiziert werden. Die Bewohner Milbertshofens sollen auf diese Weise ihr Viertel erkunden und darstellen, erläutern die Organisatorinnen.

Für alle Veranstaltungen rechnen sie mit Gesamtkosten von knapp 10.000 Euro, wobei der Eigenanteil bereits miteingerechnet ist. Zwei Drittel davon, genau 6.630 Euro, hat nun der Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart aus seinem BA-Budget für das Jubiläum locker gemacht. Wally Schmidt

Artikel vom 18.09.2012
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