Radler wollen Baustellenprovisorium Lindwurmstraße zurück

Zentrum · Eng und gefährlich

Radfahrer und Fußgänger haben in der Lindwurmstraße zu wenig Platz, rügt ADFC-Sprecherin Traudl Schröder.	Foto: Julia Stark

Radfahrer und Fußgänger haben in der Lindwurmstraße zu wenig Platz, rügt ADFC-Sprecherin Traudl Schröder. Foto: Julia Stark

Zentrum · Seit rund zwei Wochen ist in der Lindwurmstraße zwischen dem Goetheplatz und der Kapuzinerstraße für Radler und Passanten die alte Enge zurückgekehrt. Anders war die Situation während der Bauarbeiten im August, als der Verkehr übergangsweise neu geordnet wurde.

Radfahrer und Fußgänger hatten endlich einmal Platz. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) und andere Verbände fordern nun, dass die Zwischenlösung zur Dauereinrichtung wird. Die Rathausfraktion der Grünen unterstützt das Anliegen, die CSU ist skeptisch.

Vor allem am späten Nachmittag herrscht auf der Lindwurmstraße meistens Gedränge. Alles sei »auf engem Raum gequetscht«, kritisiert ADFC-Sprecherin Traudl Schröder. Als der Radweg während der Verlegung von Glasfaserkabeln vom 27. Juli bis 20. August auf die Fahrbahn der Autos verlagert wurde, die um eine Spur verschmälert wurde, hätten Fußgänger und Radfahrer in etwa doppelt so viel Platz gehabt. In einer Pressemeldung lobt der Verband die Baustellenführung als »vorbildlich für den Radverkehr« und schlug vor, die Interimslösung beizubehalten. Bei einer Umfrage des ADFC im Internet schlossen sich mehr als 80 Prozent der insgesamt 576 Teilnehmer dem Vorschlag an. Unterstützt wird die Idee auch vom Verein Green City und der Stadtratsfraktion der Grünen, die nun vom Planungsreferat die Umsetzbarkeit prüfen lässt.

Der Antragsteller Paul Bickelbacher, Stadtrat und Mitglied im Bezirksausschuss Isarvorstadt-Ludwigsvorstadt (BA 2), räumt jedoch ein, die Neuordnung des Verkehrs dürfe »nicht zu einem Dauerstau führen«. Vielmehr sei zu überlegen, ob man durch Anpassung der Ampelschaltungen und durch Abbiegespuren allen Verkehrsteilnehmern gerecht werden könne. Gegen die Idee spricht sich indes die CSU aus. Die Lindwurmstraße sei eine wichtige Einfallstraße und die Zufahrt in den Münchner Süden, sagt der Fraktionsvorsitzende Josef Schmid. Er kann sich nicht vorstellen, wie man »dem Autoverkehr Herr werden« könne, wenn man diese Strecke um eine Fahrspur reduziert.

Für sinnvoll hält den Antrag Ingo Mittermaier, verkehrspolitischer Sprecher der SPD. Das Planungsreferat arbeite seit rund zwei Jahren an der Verbesserung des Radverkehrs in der Lindwurmstraße, sagt er. Nun die Beobachtungen aus der Baustellensituation in die Bewertung mit einfließen zu lassen, könne zu neuen Lösungen führen. Bickelbacher gibt jedoch zu bedenken, dass die Erkenntnisse nur bedingt repräsentativ seien, da die Bauarbeiten während der Ferienzeit stattgefunden hätten, mit weniger Verkehrsaufkommen. Wie das Planungsreferat die Lage einschätzt, ist unklar. Urlaubsbedingt war dort bis Redaktionsschluss niemand zu erreichen. Julia Stark

Artikel vom 04.09.2012
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