Filmreihe von Nuri Bilge Ceylan ab 5. September

Zentrum · Gedreht mit der Familie

»Uzak« ist eines der cineastischen Werke von Nuri Bilge Ceylan, das im Filmmuseum zu sehen ist.	Foto: VA

»Uzak« ist eines der cineastischen Werke von Nuri Bilge Ceylan, das im Filmmuseum zu sehen ist. Foto: VA

Zentrum · Von Mittwoch, 5. September, bis Mittwoch, 10. Oktober, zeigt das Filmmuseum das bisherige Werk des türkischen Fotografen und Regisseurs Nuri Bilge Ceylan (geb. 1959): sechs Spielfilme und den Kurzfilm »Koza« (1995).

Sei es die Kälte eines Schneewinters in Ostanatolien, die trockene Hitze eines Sommerurlaubs an der Westküste oder die melancholische Regenverhangenheit Istanbuls im Herbst: In den Filmen von Nuri Bilge Ceylan fühlt man das Wetter und die Stimmung stets mit. Spätestens seit seinem preisgekrönten Film »Uzak« (»Weite«, 2002) gilt der Filmemacher als eine der größten Entdeckungen des Arthouse-Kinos der letzten Zeit.

»Kasaba« (»Die Kleinstadt«, 1997) zeigt beobachtend die vier Jahreszeiten in einem türkischen Dorf, in »Mayis Sikintisi« (»Bedrängnis im Mai«, 1999) begibt sich Ceylans Alter Ego, ein Filmemacher, in das Dorf seiner Herkunft, um mit den Menschen vor Ort einen Film zu drehen. Ein Fotograf muss sich in »Uzak« eine Wohnung in Istanbul mit einem anderen Mann teilen und gerät in bedrängende und komische Situationen, die die Einsamkeit beider jedoch nicht verbergen können.

Nuri Bilge Ceylan selbst spielt in »Iklimler« (Jahreszeiten, 2006) einen Akademiker, der anfangs mit seiner Partnerin an einer Ausgrabungsstätte nach fotografischen Motiven sucht. »Üc Maymun« (»Drei Affen«, 2008) ist ein gesellschaftskritischer Film über Korruption und Abhängigkeit, wenn ein Chauffeur für seinen Chef, einen Lokalpolitiker, ins Gefängnis geht, um seine Schulden zu begleichen. Das Epos »Once upon a time in Anatolia« (2011) porträtiert ein Dorf in Anatolien, in dem ein Mord geschehen ist und in dem es ein großes Geheimnis aufzudecken gilt.

Die Familie spielt eine zentrale Rolle für Ceylan, sowohl thematisch als auch für seine Arbeitsweise. Für alle seine Filme bis auf »Iklimler« hat er Verwandte vor die Kamera geholt, was Ceylan gern mit der großen Vertrautheit erklärt, die es überflüssig macht, viele Worte zu sagen. Eine weitere große Gabe Ceylans, die alle seine Filme unverwechselbar macht, ist sein Blick für die Natur, in deren Rhythmen die handelnden Figuren eingebettet sind. Er ist ein Meister im Einfangen der Jahreszeiten, vor allem, wenn er Schnee modellieren kann: als Landschaft, als Leere und als Niederschlag.

Die Filme laufen mittwochs um 21.00 Uhr in der türkischen Originalfassung mit zumeist deutschen Untertiteln. Alle Titel und Termine der Reihe gibt es im Programmheft des Filmmuseums unter www.filmmuseum-muenchen.de. Eine Reservierung ist unter Tel. 23 39 64 50 möglich. Der Eintritt kostet 4 Euro, für Mitglieder des Fördervereins MFZ 3 Euro. Aufschlag bei Filmen mit Überlänge.

Artikel vom 05.09.2012
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