Ab 2013 soll Fundbüro im Internet für Münchner kommen

München · Online suchen und finden

Über ein Drittel aller verlorenen Geldbörsen wurden vergangenes Jahr nicht abgeholt. Foto: Stephanie Wolf/Fundbüro München

Über ein Drittel aller verlorenen Geldbörsen wurden vergangenes Jahr nicht abgeholt. Foto: Stephanie Wolf/Fundbüro München

München · Viele Städte in Deutschland bieten Online-Fundbüros an. Damit sparen sie den Bürgern Lauferei und Geld. In München gibt es so etwas noch nicht.

Doch die Landeshauptstadt möchte nachziehen, laut Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle soll das Online-Fundbüro im zweiten Halbjahr 2013 kommen. Einem von CSU-Stadträtin Evelyne Menges unlängst gestellten Antrag zur Einrichtung einer Homepage fehlt folglich die Grundlage. Denn die Planung der Behörde steht, wenn auch die Landeshauptstadt bundes- wie bayernweit zeitmäßig stark hinterherhinkt. Nicht nur in Großstädten wie Berlin, Köln und Hamburg, sondern auch in Mittenwald und Aschaffenburg kann man bereits virtuell nach Verlorenem suchen. „Informations-Technologie ist der Weg in die Zukunft für mehr Bürgerfreundlichkeit und Serviceleistung. Ohne online ist eine Verwaltung hintendran, online macht’s den Bürgern und auch der Verwaltung einfacher“, sagt Menges. „Und München erhebt ja den Anspruch, bundesweit führend zu sein.“

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Datenschutz vor Transparenz

Im Gegensatz zu Online-Fundbüros anderer Städte sollen die Münchner nicht die Möglichkeit haben, die Datenbank online zu durchsuchen. „Unseres Erachtens geht Datenschutz vor Transparenz. Wir haben uns deshalb für eine andere technische Lösung entschieden“, erläutert Blume-Beyerle. Dabei muss Vermisstes online angegeben werden, das System gibt danach eine Rückmeldung, ob zu den gesuchten Merkmalen passende Datensätze, also Fundanzeigen, vorhanden sind. Es wird folglich ein Abgleich, ein sogenanntes Matching, durchgeführt. Doch bis die Seite „steht“, dauert es mindestens noch ein Jahr. Zuvor werden andere Maßnahmen realisiert. „Voraussichtlich Ende 2012 werden wir der Münchner Verkehrsgesellschaft eine Anbindung an unsere hauseigene Datenbank zur Verfügung stellen. Sollte diese erfolgreich sein, könnten weitere Anbindungen folgen, es könnte eine Art Münchner Fundverbund entstehen. Und im ersten Halbjahr 2013 ist vorgesehen, eine Schnittstelle zur Polizei zu schaffen“, so der KVR-Chef.

8.000 Schlüssel gehen jährlich verloren

Fast 50.000 Fundsachen werden alljährlich in München registriert. Ein Blick in die Statistik 2011 zeigt, dass nur 42 Prozent aller „Eingänge“ wieder abgeholt werden. Genau doppelt so groß, nämlich 84 Prozent, ist die Quote bei Ausweisen. Die Identifizierung ist hierbei natürlich einfach und hundertprozentig sicher. Doch immerhin 2.100 Personen vermissten ganz offensichtlich ihre Papiere nicht. Fast zwei Drittel aller verlorenen Geldbörsen wurden wieder abgeholt, von rund 8.000 gefundenen Schlüsseln lediglich 13 Prozent. Unter „Handys/Informationstechnik“ sind genau 2.838 Fundstücke registriert – 64 Prozent verblieben in Verwahrung, 36 Prozent gingen an die Eigentümer zurück. Und nur jeder Vierte, der eine Kamera oder ein Fernglas irgendwo liegen gelassen hatte, holte sein Eigentum im Fundbüro ab.

Fundbüro auch auf dem Oktoberfest

Für den Fall des Falles: Das städtische Fundbüro befindet sich in der Oetztaler Straße 19 in Sendling, Telefon 233-96045. Die Öffnungszeiten: montags, mittwochs und freitags von 7.30 bis 12 Uhr, dienstags von 8.30 bis 12 und 14 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 8.30 bis 15 Uhr (das Fahrraddepot ist nur am Dienstag geöffnet). Und nicht übersehen: Auf dem Oktoberfest, am Flughafen (Online-Suche möglich), bei der Deutschen Bahn und den umliegenden Gemeinden gibt’s extra Fundsachenverwaltungen. Der von Blume-Beyerle erträumte Fundverbund wäre mit Sicherheit ein wahrer Segen.

Von Helmut G. Blessing

Artikel vom 29.08.2012
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