München bewirbt sich als „Fair Trade Town“

München · Startschuss gefallen

Auch München bewirbt sich um den Titel „Fair Trade Town“. Foto: VA

Auch München bewirbt sich um den Titel „Fair Trade Town“. Foto: VA

München · München bewirbt sich jetzt um den Titel „Fair Trade Town“, der von TransFair e.V. vergeben wird. „Den Preis für unsere Einkäufe zahlen andere – darunter Frauen, Kinder und Tagelöhner, die unter menschenunwürdigen Bedingungen ausgebeutet werden.

Mit der Bewerbung soll unterstrichen werden, dass wir Münchnerinnen und Münchner die Augen vor der Realität nicht verschießen und dass wir aktiv sind“, sagt Bürgermeister Hep Monatzeder, der vom Stadtrat mit der Bewerbung beauftragt wurde. Die Aussichten, den Titel tragen zu dürfen, nennt Monatzeder gut. „München hat sich in der Vergangenheit immer wieder für den fairen Handel stark gemacht und bereits Maßstäbe gesetzt.“ Ob fairer Kaffee, Einkaufsbroschüren oder Grab- und Natursteine ohne ausbeuterische Kinderarbeit. 2002 hat sich die Landeshauptstadt bewusst dafür entschieden, keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit einzukaufen.

Die Bewerbung kann Ende 2012 eingereicht werden. Der Startschuss ist jetzt gefallen. „Wir sind bereits gut dabei. Einige der Kriterien für die Bewerbung sind in München längst umgesetzt“, sagt Monatzeder. „München könnte schon längst den Titel tragen. Bewusst haben wir uns dafür entschieden erst Strukturen zu schaffen, um auch langfristig das Thema im Blick zu haben“, so Monatzeder. „Wir wollen dem Credo einer fairen Landeshauptstadt dauerhaft folgen.“ Deswegen ist im Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) die Fachstelle Eine Welt geschaffen worden. Dort wird unter anderem die Klimapartnerschaft mit den Asháninka, einem indigenen Volk aus Peru, betreut. Die Fachstelle bietet stadtweit Beratung zum Thema fairer Einkauf an, vernetzt und koordiniert – in Kooperation mit dem Büro Bürgermeister Monatzeder und dem Nord Süd Forum München e.V. – Aktivitäten rund um den Fairen Handel. In der Steuerungsgruppe sind Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen, von gemeinnützigen Vereinen, vom Einzelhandel und von der Stadtverwaltung beteiligt. „Um mit einem Vorurteil gleich aufzuräumen: Fair gehandelte Produkte sind manchmal nur unmerklich teurer. Billig shoppen geht jedenfalls fast immer auf Kosten der Ärmsten, die unter inakzeptablen Bedingungen arbeiten müssen“, so Umweltreferent Joachim Lorenz. Aktuell ist die Fachstelle Eine Welt nach seinen Worten dabei, das Angebot im Einzelhandel und der Gastronomie in München zu erfassen.

Für die nahe Zukunft gibt es bereits Pläne für ein noch gerechteres Stadtleben: Auf noch mehr Fair Play wird künftig auch im Sportunterricht an Münchner Schulen gesetzt. Ab 2013 werden handgenähte Sportbälle für den Unterricht nur dann erworben, wenn sie fair gehandelt und damit zerti- fiziert sind. Bei Tisch soll es ebenfalls nachhaltig zugehen: Der Anteil an fair und ökologisch erzeugten Lebensmitteln an Münchner Schulen und Kindertagesstätten sowie bei städtischen Empfängen soll deutlich erhöht werden. Wie bedeutend das Engagement von Kommunen beim fairen Handel ist, belegen die Zahlen: Jährlich investieren Bund, Länder und Kommunen rund 360 Milliarden Euro in Waren und Dienstleistungen – 50 Pro-zent dieser Ausgaben entfallen auf Kommunen.

Aktuell nehmen Städte, Gemeinden und Landkreise aus 24 Ländern an der weltweiten Kampagne teil. Metropolen wie Kopenhagen, Antwerpen oder Lyon sind bereits Fair Trade Town. Seit Januar 2009 können sich auch Kommunen in Deutschland um den Titel „Fairtrade-Stadt“, “Fairtrade-Kreis“ oder „Fairtrade-Gemeinde“ bewerben. Über 90 Fair Trade-Towns gibt es mittlerweile in Deutschland, darunter Saarbrücken, Neuss, Dortmund und Marburg. Viele stehen in den Startlöchern.

Artikel vom 28.08.2012
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