Jugendzentrum Hallbergmoos wehrt sich gegen Kritik

Hallbergmoos · Dialog mit allen bis 27 Jahren

Die neue Chill-Out-Lounge, hier kann jeder seine Ruhe haben. Foto: bb

Die neue Chill-Out-Lounge, hier kann jeder seine Ruhe haben. Foto: bb

Hallbergmoos · „Das hat mich echt umgehauen, welche Vorwürfe die uns gemacht haben!“, schüttelt Marcus Radlmair den Kopf. Er leitet seit knapp zwei Jahren gemeinsam mit Eva Flohr und Kathie Dönitz das Jugendzentrum (JUZ) im Tassiloweg, das gerade erst im Keller komplett saniert und umgebaut wurde.

Ziemlich scharf waren die Angriffe von etwa zehn Hallbergmooser Jugendliche gegen die Gemeinde und vor allen Dingen gegen das Jugendzentrum im Tassiloweg. „Für uns gibt es kein Konzept und kein Angebot in Hallbergmoos, die tun nur etwas für kleine Kinder bis 12“, schimpfte Michi. Franzi legte nach: „Vor allem im JUZ werden wir von den anderen gemobbt, es gibt kein kostenloses Internet und auch sonst haben wir keine Möglichkeit zum Treffen und Chillen!“. Phillip ergänzte: „Die Leitung des JUZ mag uns nicht, ist voll gegen uns – daher müssen wir uns andere Möglichkeiten suchen, doch die gibt es eben in Hallbergmoos nicht!“ „Es ist völlig normal, dass sich die Jugendlichen eigene Plätze schaffen – und die brauchen sie auch. Wir bieten ihnen aber diese Möglichkeit hier bei uns, die können sich in aller Ruhe und ungestört in unserer nagelneuen Chill-Out-Area treffen“, verspricht der JUZ-Leiter. „Aber die wollen leider vor allem saufen und rauchen – und das geht bei uns eben nicht!“ Seine Kollegin Kathi meint: „Wir wollen den Dialog genau mit diesen Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren, die eben nicht im Sportverein sind und auch sonst nicht irgendwo in Hallbergmoos in einer Gruppe verankert sind. Wir haben mit denen auch schon zahlreiche Gespräche geführt – aber zum einen sind die alle in einem rebellischen Alter, da ist alles, was wir denen anbieten, uncool und sie sind dagegen. Zudem ist das genau die Gruppe, die vor drei Jahren mal damit auffiel, dass sie literweise harte Schnäpse tranken und eine 12-jährige bewusstlos mit dem Hubschrauber in die Kinderklinik musste. Die sind heute noch sehr stark hinter Alkohol und Zigaretten her.“ Eva Flohr wirbt für das im Keller bereits komplett neugestaltete Jugendzentrum, die Räume in Obergeschoss werden in den kommenden Monaten ebenfalls noch renoviert: „Wir bieten zu allen Schulferien Programme an, die immer restlos ausgebucht sind. Das sind zwar immer Veranstaltungen bis 13, 14 Jahre – aber wir hatten auch mal ein Pfingst-Programm für die älteren Jugendlichen – da hatten wir genau zwei Anmeldungen, also wollen die das nicht.“ Kathi ergänzt: „Nicht zu vergessen unsere Hausaufgaben- und Quali-Hilfe oder die Unterstützung bei Bewerbungen. Wir fahren auch mit dem City-Bus an den Pullinger Weiher, wenn die Jugendlichen Lust haben – wir sind da immer für alle Vorschläge offen.“ „Und zu behaupten, hier würde gemobbt, ist absolut lächerlich!“, meint Marcus. „Wir haben am Nachmittag Kinder mit 12 bis 14 Jahren hier – von denen würden diese Jugendlichen bestimmt nicht gemobbt. Am Abend wird das Publikum etwas älter, aber es verstehen sich wirklich alle Altersgruppen und die vielen Nationalitäten. Es gibt keinen Streit mit den Birkenecker Jugendlichen und auch nicht zwischen den Nationalitäten – gerade auf unsere so erfolgreiche Fußballmannschaft ‚Club International‘, die aus sechs verschiedenen Nationalitäten besteht, sind wir doch so stolz! Und auch der Vorwurf, das Internet wäre nicht kostenlos, kann ich nicht gelten lassen. Eine halbe Stunde surfen im Web kostet 50 Cent – wenn die sich Zigaretten kaufen können, dann haben sie wohl auch noch ein, zwei Euro fürs Internet übrig!“

Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag ist das JUZ jeweils von 15 bis 21.30 Uhr geöffnet, „wir sind für alle Jugendlichen bis 27 in Hallbergmoos offen und da, jeder kann und darf kommen, auch wenn er nur seine Ruhe will. Es gibt genügend Platz für alle Gruppen, wir sind für neue Ideen immer aufgeschlossen. Aber sie müssen eben kommen und bereit sein die wenigen Regeln zu akzeptieren – und die obersten heißen kein Alkohol und keine Zigaretten!“, lädt Kathie Dönitz ein. Doch die drei JUZ-Leiter haben sich vorgenommen, auch von sich aus auf die sie kritisierenden Jugendlichen zuzugehen und sie direkt einzuladen. bb

Artikel vom 26.08.2012
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