PI 32 veranstaltet Infostände zum Thema Enkeltrickbetrug

Harlaching/Giesing · Vorsicht: Falle!

Polizeiobermeister Julian Winter und Polizeihauptkommissar Andreas Gnadl von der PI 23 in Giesing wollen Enkeltrickbetrügern das Handwerk legen. 	Foto: hw

Polizeiobermeister Julian Winter und Polizeihauptkommissar Andreas Gnadl von der PI 23 in Giesing wollen Enkeltrickbetrügern das Handwerk legen. Foto: hw

Harlaching/Giesing · Die Zahl der Enkeltrickdelikte ist in diesem Jahr sprunghaft angestiegen, teilt das Polizeipräsidum München mit. Bis Ende Juli sind im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums München bislang 298 Enkeltrickdelikte zu verzeichnen.

»Die Dunkelziffer ist sicherlich noch viel höher, denn nicht alle Delikte werden auch gemeldet, vor allem dann nicht, wenn sie nicht zum Erfolg geführt haben«, erklärt Polizeihauptkommissar Andreas Gnadl von der PI 23, die für Giesing und Harlaching zuständig ist. Um die Bürger in Giesing und Harlaching noch besser gegen solche Trickbetrügereien zu schützen, plant die PI 23 Infostände zur Aufklärung anzubieten: Am 21. August ist die Polizei am Authariplatz von 13 bis 15 Uhr, am 25. August am Tegernseer Platz von 10 bis 13 Uhr und am 28. August von 13 bis 15 Uhr am Giesinger Bahnhofplatz.

Bei verdächtigen Anrufen rät Polizeihauptkommissar Gnadl dazu die Notrufnummer 110 anzurufen und den Beamten von dem Vorfall zu berichten. »Man muss keine Bedenken haben, auch wenn sich ein anfänglicher Verdacht als falsch herausstellt«, betont Gnadl. Noch einen Tipp hat der Leiter der PI 23 für die Senioren: »Ändern Sie Ihren Eintrag ins Telefonbuch, indem Sie Ihren Vornamen abkürzen, denn die Täter halten nach Vornamen Ausschau, die darauf schließen lassen, dass die Person älteren Jahrgangs sind« In 17 Fällen kam es in diesem Jahr zur Vollendung der Trickversuche an Senioren, erfährt man weiter vom Polizeipräsidium. Der dabei entstandene Gesamtschaden beträgt mehr als 505.300 Euro. Im Vergleich dazu kam es im gesamten Jahr 2011 zu insgesamt 59 Fällen, sechs davon vollendet, mit einem Schaden von 72.100 Euro.

Diese Straftaten haben oft existenzielle Folgen. Einerseits weil die Opfer dadurch hohe Geldbeträge verlieren können, unter Umständen sogar um ihre Lebensersparnisse gebracht werden. Andererseits sehen sie sich häufig auch noch den Vorwürfen und dem Unverständnis ihrer Verwandten ausgesetzt. Oftmals fühlen sie sich darüber hinaus sogar in ihrer Wohnung unsicher. Offensiv ist das Polizeipräsidium diesem neuen Phänomen begegnet und hat vor Ort Aufklärungsarbeit geleistet. Erste Erfolge können schon vermeldet werden. So bleiben in den letzten Wochen nach der intensivierten Öffentlichkeitsarbeit immer mehr Taten im Versuchsstadium stecken, weil viele Senioren bereits während des Telefonats misstrauisch wurden oder sofort auflegten, teilt das Polizeipräsidium weiter mit. Auch konnten im Juli nach umfangreichen Überwachungsmaßnahmen drei Personen festgenommen werden, die bei betrogenen Rentnern Geld abholen wollten. »Diese professionellen und groß angelegten Betrügereien kann man langfristig nur im Verbund breit angelegter Netzwerke nachhaltig bekämpfen«, führt Polizeivizepräsident Robert Kopp aus, und weiter: »Mit unserer Allianz gegen den Enkeltrick ›Hallo Gerlinde, rat´ mal, wer dran ist?‹ wollen wir das Sicherheitsnetz noch engmaschiger knüpfen.«

Deshalb hat sich die Polizei nun auch die Banken ins Boot geholt, denn viele der Rentner holen ihre Ersparnisse für die vermeintlich in Not geratenen Enkel oder Neffen von ihrem Konto ab. Hier kommen die Bankangestellten ins Spiel, die mit gezielten Nachfragen Schlimmes verhindern könnten, hofft der Polizist. Da die Abholung des Geldes am Schalter oftmals die letzte Chance zur Verhinderung des Enkeltricks ist, führt das Polizeipräsidium München Schulungen für Bankangestellte zur Verhinderung derartiger Betrügereien durch. Ziel der Kampagne gegen den Enkeltrick ist es, nicht nur die Zielgruppe, sondern vor allem auch das Umfeld sowohl über den »modus operandi« der Täter, als auch über präventive Möglichkeiten zur Verhinderung dieses Betrugs genauestens aufzuklären. »Jeder muss das gefährliche Phänomen des Enkeltrickbetrugs kennen, da Prävention hier unmittelbare Wirkung entfaltet«, erklärt Polizeivizepräsident Robert Kopp. hw/PPMUE

Artikel vom 14.08.2012
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