Exkursion lässt Windpark-Planungen konkreter werden

Haar/Grasbrunn · Leise weht der Wind

Velburgs Bürgermeister Bernhard Kraus (re.) erläutert seinen Amtskollegen Helmut Dworzak (li.) und Klaus Korneder die Entstehung des Windparks in der  Oberpfalz.	Foto: Privat

Velburgs Bürgermeister Bernhard Kraus (re.) erläutert seinen Amtskollegen Helmut Dworzak (li.) und Klaus Korneder die Entstehung des Windparks in der Oberpfalz. Foto: Privat

Haar/Grasbrunn · Machen die beiden Nachbarkommunen bei der Stromerzeugung mit Windkrafträdern gemeinsame Sache?

Die Vorzeichen stehen zumindest gut: Hier wie dort besteht großes Interesse, ja die Bestrebung, an einem Strang zu ziehen, nachdem Delegationen aus den Gemeinden einen Wald-Windpark in Velburg in der Oberpfalz besichtigt und sich ein Bild von den Ausmaßen gemacht hatten. Bürgermeister Helmut Dworzak war wie andere Augenzeugen »sehr positiv überrascht.« Doch noch ist es nicht so weit für eine Zusammenarbeit, eine lange Liste an Vorbereitungen bis hin zum Flächennutzungsänderungsplan muss erledigt werden, ehe die Kommunalparlamente ihre Entscheidungen fällen können. »Alles ist in der Schwebe« umschreibt Jeanette Sonntag, Bauamtsleiterin in Grasbrunn, den Status quo.

Dworzak erzählt geradezu euphorisch von seinen Eindrücken: »Die aus fünf Windrädern bestehende Anlage passt sich wunderbar in einer Lichtung in die Landschaft ein, ist für viele Radler auf einem eigens angelegten Weg das Ziel eines Ausflugs. Von den Rotoren ist praktisch nichts zu hören, die drehen sich ganz leise.« Umweltreferent Michael von Ferrari ergänzend: »Die <Weißen Riesen> drehen sich auch bei starkem Wind langsam, sie laufen sehr ruhig, das Ganze ist landschaftsverträglich angelegt.« Und zur Impression der hohen Türme meinte er: »Das beeindruckt, man gewöhnt sich aber schnell an den Anblick.« Sonntag wie von Ferarri meinten übereinstimmend zu den Ausmaßen: »So ähnlich wäre ein Windpark auch <bei uns> möglich.«

Die Größe des Parks war denn auch der ausschlaggebende Punkt für die Exkursion nach Velburg. Man wollte »etwas Ähnliches, eine vergleichbare Anlage begutachten, ein präzises Gefühl bekommen.« Über Hans Gröbmayr, Klimaschutzbeauftragter im Landkreis Ebersberg, bekam Alexander Eschenbach vom Grasbrunner Bauamt auf Nachfrage den Hinweis auf den Park in der Oberpfalz, der Kontakt zum Velburger Bürgermeister Bernhard Kraus wurde geknüpft und ein Treffen vereinbart. Von Haarer Seite mit dabei waren die Gemeinderätinnen Vera Würfl und Katharina Dworzak sowie der kommunale Klima- und Energieberater Uwe Dankert. Die Grasbrunner Abordnung bestand aus Bürgermeister Klaus Korneder und der zweiten Bürgermeisterin Iris Habermann sowie einigen Bürgervertretern.

Was hat es nun mit dem an einem leichten Berghang gelegen Windpark – etwa 15 Kilometer von Neumarkt entfernt – auf sich? Vor knapp einem Jahr ist er in Betrieb genommen worden; die »Fünflinge« liefern etwa 11,5 Megawatt Strom, was für die Versorgung von rund 8.000 Haushalte reicht, sie sparen jährlich rund 18.000 Tonnen CO2 ein. Die durchschnittlichen Erlöse per annum betragen laut Betreiber »beachtliche zwei Millionen Euro«. Und die Riesen können sich sehen lassen – die Nabenhöhe beträgt 138 Meter, der Rotorendurchmesser 82 Meter.

Die Umgebung des Standorts, etwa ein Hektar groß, ist geprägt durch landwirtschaftliche Nutzung, vor allem durch größere zusammenhängende Ackerflächen. Wege wie auch Straßen sind teilweise von Bäumen gesäumt, die Hänge der Hochflächen sind meist bewaldet. Das Gebiet wird als »gehölz- und waldreiche Kulturlandschaft« beschrieben. Für die umweltverträgliche Umsetzung des Projekts wurde ein landespflegerischer Begleitplan erstellt, so dass die geringen Eingriffe in die Landschaft ausgeglichen werden konnten. ikb

Artikel vom 14.08.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...