VfB Hallbergmoos: Vom Abstiegs-Kandidaten zum Meisterschafts-Aspiranten

Hallbergmoos · Rang 1 nach vier Spielen

Das Team (gelb) ist der Star beim VfB Hallbergmoos, darauf legt Trainer Plattner (r.) großen Wert.	Fotos: bb

Das Team (gelb) ist der Star beim VfB Hallbergmoos, darauf legt Trainer Plattner (r.) großen Wert. Fotos: bb

Hallbergmoos · Wer hätte das erwartet von den Kickern des VfB Hallbergmoos? Im Vorjahr als Aufsteiger in die Bezirksliga Nord und nach der Vorrunde auf einem Abstiegsplatz. Nach einer ganz starken Rückrunde dann noch sicherer Achter.

Der Stamm blieb für die neue Saison zusammen, fünf Spieler gingen, vier neue kamen. Als Saisonziel wurde von der Abteilungsleitung und Trainer Toni Plattner die Region zwischen Platz fünf und acht ausgegeben – doch nach vier Spielen steht der VfB mit blütenreiner Weste auf Rang 1 der Tabelle, beim Nachbarschaftsduell wurde dem TSV Allershausen mit 7:1 eine Lehrstunde erteilt.

Er führt, er beruhigt, er feuert an, er bremst seine Hitzköpfe, er leidet bei unnötigen Ballverlusten und er leitet sein Team: Toni Plattner, Coach des Bezirksligisten VfB Hallbergmoos. Der 63-jährige ist im Münchner Norden eine Trainer-Legende und wohl der Beste, den Hallbergmoos haben kann. 1977 kam Plattner als Spielertrainer aus Starnberg zum TSV Eching (A-Klasse), schaffte ein Jahr später den Aufstieg in die Bezirksliga und 1980 sogar in die Landesliga. 1983 noch eine Stufe höher: Bayernliga – aus der stieg er sofort wieder ab und auch gleich wieder auf. Nach einem kurzen Zwischenstopp beim FC Emmering trainierte Plattner ab Sommer 1986 den SV Lohhof und drei Jahre später spielte auch der in der Bayernliga. Danach folgten die Stationen MTV Ingolstadt, FC Ismaning (sein Heimatverein), erneut Eching und noch einmal zurück zum SV Lohhof.

Im Sommer 2001 war dann Schluss mit Plattners Trainerkarriere – doch seit Juli 2009 trainiert er den VfB Hallbergmoos. Nachdem das Team in seinem ersten Jahr noch im letzten Saisonspiel in Moosinning den Aufstieg verspielte, klappte der überlegene Aufstieg in die Bezirksliga im Sommer 2011. Nach der souveränen, spielerisch ansprechenden Aufstiegssaison trauten nicht wenige den Hallbergmoosern auch in der Bezirksliga viel zu.

Aber es kam ganz anders: Ende 2011 stand Plattner mit seiner Mannschaft und nur sechs Siegen sowie mageren 29 geschossenen Toren auf Abstiegsplatz 13. »Wir konnten nie zweimal mit der gleichen Aufstellung spielen, immer war einer krank, verletzt, gesperrt oder verhindert. Somit war kein abgestimmtes Spiel im taktischen Bereich möglich«, betonte Plattner.

Zum Glück wurde danach in Hallbergmoos nicht die häufige Praxis der Trainerentlassung praktiziert, Plattners Kompetenz und Fähigkeiten werden von Fans wie Vereinsvorstand gleichermaßen voll akzeptiert. Ein ganz wichtiger Wechsel war der des Torhüters: Osman Qeku (40), der vom FC Kosovo zwischen die Pfosten zurückkehrte, brachte vom ersten Spiel an der vorher wackeligen Abwehr lautstarke Stabilität.

Die Rückrunde wurde letztlich als zweitbestes Team absolviert – und genauso stark spielt der VfB auch in der neuen Saison. »Ich war mit der Vorbereitung sehr zufrieden, alle haben gut mitgezogen, unsere vier neuen Spieler Jonas Wick (Garching), Florian Fink (Markt Schwaben), Sammy Ammari und Nils Beckmann (beide Ismaning) habe ich aus verschiedenen Gründen zwar noch nicht alle zur Verfügung – aber es läuft schon sehr gut! Hatten wir im Vorjahr in den ersten Spielen oft Pech und verloren knapp, so schießen wir heuer endlich Tore aus den Chance, die wir uns erarbeiten.

Aber das hat für den Rest der Saison noch nicht sehr viel zu bedeuten, da muss man schon noch einige Spiele abwarten, wo es für uns hingeht«, bremst Plattner ein bisschen die Euphorie. Die merkt man endlich auch an den Zuschauerzahlen, die sich bei konstant über 200 einpendeln. Dabei wäre ein wenig Euphorie schon angebracht: 5:1 in Hilgertshausen, 2:0 gegen Eitting, 2:0 in Karlshuld und jetzt die Lehrstunde gegen Allershausen: 7:1. Obwohl Torjäger Gencer Urgulu nach vielen Verletzungen leise nach Neufahrn entschwand, hat kein Team der Bezirksliga auch nur annähernd ebenso 16 Tore geschossen wie die Hallbergmooser, bei denen Küchle (5 Tore) und Gundel (4) herausragen. Aber auch die Abwehr um Torhüter Qeku, Tim Gebhard, Ernach Lukac und Wolfgang Lex steht ebenso sicher.

Das sehr lauffreudige und kreative Mittelfeld um Andreas Kostorz und Daniel Hartshauser füttern die Stürmere reihenweise mit besten Einschussmöglichkeiten. »Wir haben zwar wieder Pech mit Verletzungen, aber alle 16 Mann spielen zur Zeit auf einem gleich hohen Niveau – das ist für mich als Trainer eine komfortable Situation! Das macht im Moment großen Spaß«, so Trainer Plattner. Sein Allerhausener Pendant Andi Steinweg meinte nach der bitteren Klatsche – die sogar leicht hätte zweistellig ausfallen können, wenn die Hallbergmooser die letzte Viertelstunde nicht noch einige »Hundertprozentige« ausgelassen und der Schiedsrichter aus nur ihm bekannten Gründen einen Treffer annulliert hätte: »Gegen diese starke Truppe aus Hallbergmoos werden sich dieses Jahr noch einige Gegner umschauen und viele Tore kassieren!« bb

Artikel vom 14.08.2012
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