Junges Springer-Talent beim FC Aschheim peilt die 2,07 Meter an

Aschheim · Der will hoch hinaus

In der Hand die Silberne von der Deutschen Meisterschaft, im Kopf die Goldene, die er sich gerne am Wochenende in Wetzlar holen würde: Tobias Potye und sein Trainer Manfred Knopp.	Foto: Gabriele Heigl

In der Hand die Silberne von der Deutschen Meisterschaft, im Kopf die Goldene, die er sich gerne am Wochenende in Wetzlar holen würde: Tobias Potye und sein Trainer Manfred Knopp. Foto: Gabriele Heigl

Aschheim · Er ist 1,96 Meter groß und knapp 70 Kilo schwer, hinzu kommt eine enorme Sprungkraft und ein Gespür für Bewegungsabläufe – Idealvoraussetzungen für einen Hochspringer.

Weitere Artikel zu Tobias Potye

  • Tobias Potye
    Themenseite zu Tobias Potye, Hochspringer aus Aschheim

Aber der 17-jährige Aschheimer Leichtathlet Tobias Potye verfügt über eine weitere Eigenschaft, die ebenso unverzichtbar ist: Ehrgeiz. Alles zusammen hat ihm geholfen vor kurzem Deutscher Vizemeister bei den Leichtathletik-Juniorenmeisterschaften in Mönchengladbach zu werden. Mit einer erreichten Höhe von 2,01 Metern musste er sich nur Falk Wendrich vom LAK Soest, der 2,13 Meter schaffte, geschlagen geben. Aber der springt als U-20-Vizeweltmeister von Barcelona (mit 2,24 Metern) in einer anderen Liga. Noch. Denn der junge Aschheimer hat sich Ziele gesetzt. »Im Mai habe ich als einziger bayerischer Hochspringer an einem internationalen Ländervergleichswettkampf teilgenommen und mit 2,04 Metern gewonnen. Da habe ich meine persönliche Bestleistung eingestellt. Heuer will ich aber die 2,07 Meter schaffen.« Vielleicht klappt es am kommenden Wochenende. Dann finden die Süddeutschen U18-Meisterschaften im hessischen Wetzlar statt. Nach Silber bei der Deutschen will er nun Gold.

Dennoch fehlt dem Schüler des Gymnasiums Kirchheim jede Großspurigkeit. Die Frage nach einer Teilnahme bei Olympischen Spielen beantwortet er zurückhaltend und sachlich; es wäre natürlich ein Traum, aber »der Gedanke, mir Ziele zu setzen, die ich dann nicht erreiche, gefällt mir nicht. Da muss so vieles stimmen, um das zu schaffen. Ich setze mir lieber realistische Ziele.«

Spezialist mit Begeisterung für den Mehrkampf

Um diese zu erreichen hat er einen erfahrenen Leichtathletik-Trainer an der Seite, den gebürtigen Osnabrücker Manfred Knopp. Vier bis fünf Mal in der Woche trainieren die beiden zusammen, und beileibe nicht nur Hochsprung. »In dem Alter wäre es ganz schlecht für den Körper nur eine Disziplin zu trainieren«, meint Knopp. Und Tobias ergänzt: »Mehrkampf macht mir außerdem Spaß.« So springt er also auch über Hürden, wirft Speere und stößt Kugeln.

Antrieb für seine Leichtathletik-Begeisterung war sein großer Bruder Simon (20), ein sehr guter Mehrkämpfer und in dieser Disziplin auch einmal Bayerischer Meister. Die Leistungen des Älteren haben den Jüngeren angestachelt. Seit der Bruder wegen des Studiums in Ingolstadt wohnt, misst er sich mit seinen Trainingskollegen und Wettkampfgegnern. »Wir schenken uns gegenseitig nichts«, lacht Tobias. Es sei ihm auch unheimlich wichtig, Punkte für die Mannschaft zu sammeln. Zur Zeit arbeiten Tobias und sein Trainer an der Lattenüberquerung. Knopp: »Anlauf und Absprung klappen schon relativ optimal. Früher ist Tobias wie ein Brett über die Latte, inzwischen ist der Bewegungsablauf schon viel harmonischer, runder.« Mit Hilfe von Videoanalysen wird jetzt an Details gefeilt, was früher »just for fun« stattfand, so Knopp. Dafür wird auch im Winter hart trainiert, speziell was turnerische Elemente anbelangt, gepaart mit moderatem Krafttraining. Viele, schnelle Wiederholungen fördern die Muskeln, ohne dass sie dicker werden.

Der Verein zeigt sich sehr kooperativ

Knopp ist froh, dass der FC Aschheim sich so kooperativ den Leichtathleten gegenüber zeigt. »Man darf nicht vergessen, dass das ein Fußballclub ist. Wir erfahren eine enorme Unterstützung, für die wir dankbar sind.« Auch Aschheims Erster Bürgermeister Helmut J. Englmann habe immer ein offenes Ohr für den Sportnachwuchs.

Erste Rückschläge gab es für Tobias auch schon. Die wöchentliche Förderung im C-Kader in München, dessen Norm Tobias erfüllte, verlief nicht so, wie erhofft. Sein Kader-Trainer musste schon bald aufhören, außerdem »wird dort nur auf Höhe trainiert und das Training nicht individuell auf die Stärken und Schwächen des Athleten hin abgestellt«, so Knopp. Am Samstag also fahren Athlet und Trainer im Vereinsbus hoch nach Wetzlar zum nächsten Wettkampf. Diesmal können die beiden nicht schon am Vorabend anreisen, weil Tobias den Geburtstag seiner Mutter mitfeiern möchte. »Geschlafen wird im Bus«, meint der 17-Jährige pragmatisch. Und was ist, wenn es nicht klappt mit den 2,07 Metern? »Dann suchen wir uns noch irgendwo ein Leichtathletik-Meeting und gehen es von Neuem an«, so Trainer Knopp. Gabriele Heigl

Artikel vom 14.08.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...