Junge Autorin veröffentlicht einen Roman über Isarvorstadt

Zentrum · Eine gute (Lese-)Zeit

Simone Bauer (22) hat bereits Bücher veröffentlicht. Am 1. September erscheint unter anderem ihr neuer Roman »Isarvorstadt«.	Foto: scy

Simone Bauer (22) hat bereits Bücher veröffentlicht. Am 1. September erscheint unter anderem ihr neuer Roman »Isarvorstadt«. Foto: scy

Zentrum · Die 22-jährige Simone Bauer schreibt Bücher. Und sie bringt die Isarvorstadt mit ins Spiel, das Glockenbachviertel, die Isar, die Szenekneipen, die Indie-Cafés, die Künstlershops, »einfach das bisschen Berlin, das wir hier in München haben.«.

Am 1. September kommen gleich zwei ihrer Bücher auf den Markt, »Isarvorstadt« und »Alkoholfrei«. Bauer schreibt das auf, was sie gesehen hat und kennt. Und dichtet noch kräftig was dazu. »Die Protagonisten in meinen Romanen gibt es nicht tatsächlich«, erzählt sie. »Isarvorstadt« dreht sich um reiche Szeneleute – »rich kids« Anfang 20. Sie sind Designer, Models, Musiker und Clubbesitzer. Ihr Leben: Bars, Clubs, Partys. Verqueres ist Programm. Man lässt sich das Leben was kosten, man leidet in der Liebe. Karriere, das sowieso, gehört mit zum Lebensentwurf. Verbissen auf dem Weg nach oben ist vor allem eine talentierte Modeschülerin. »Ein münchnerisches ›Gossip Girl‹ sozusagen«, so Simone Bauer.

Auch wenn Ähnlichkeiten mit lebenden Personen nur zufällig sind, schön ist´es natürlich schon, wenn sich Menschen in ihren Geschichten wieder erkennen. »Das ist auch ein Grund, warum ich schreibe, dass die Leute sich selbst in meinen Figuren entdecken können und sagen ›Hey, das bin ja ich‹, erzählt die Jungautorin. Vor allem aber gehe es ihr darum, gute Unterhaltung anzubieten. »Wichtig ist, dass man eine gute Zeit hat, wenn man das liest.« Ob sie schon danach schielt, auf den Bestsellerlisten zu landen? »Also ich bin zufrieden, wie´es läuft.« Dann lacht sie. »Darf man das überhaupt sagen, dass man zufrieden ist?« Egal, sie wolle einfach ihr eigenes Ding machen und dann gucken, »was noch so kommt«. Drei Romane in zwei Jahren, am vierten schreibt sie bereits, was genau, wird noch nicht verraten. In Gang kam die Sache als sie Anfang 2010 aus 1.500 Mädchen ausgewählt wurde, um im Kurzgeschichtenband »Frühlingsflattern« zu schreiben, sie entschied sich für das Thema »Herzschmerz«. Das weckte Interesse nach mehr, der Verlag kam auf sie zu.

Im November 2011 erschien ihr Debüt »Ganz entschieden unentschieden«, eine »Coming-of-Age-Story«, in der die neurotische Johanna ihren Platz in der Welt sucht. »Die hat schon verdammt viel von mir«, verrät Simone lachend. Auch in »Alkoholfrei« gibt es mindestens eine Parallele zu ihr selbst: die 16-jährige Protagonistin beschließt, keinen Alkohol mehr zu trinken und wirbelt damit einiges auf. Auch Simone Bauer trinkt nichts Hochprozentiges. Mit 14 Jahren hat sie gesagt, »Schluss jetzt, ich brauche keinen Alkohol, ich kann auch ohne lustig sein«. Beim Interview trinkt sie Früchtetee, und, ja, stimmt, sie ist auch »ohne« lustig. »Das ist wohl das, was man am schnellsten von mir mitkriegt. Würde man meine Freunde fragen, die würden gleich sagen, die Simone, die ist lustig«, so die Münchnerin. »Die Simone« ist auch eine, die viel unterwegs ist. Spricht sie über ihre vielen Reisen, die schon gewesenen und die noch bevorstehenden, leuchten ihre Augen sofort. Sie mag die USA, demnächst aber fährt sie viel durch Europa, Berlin, London, Amsterdam, um Freunde zu besuchen. Viele davon hat sie auf den zig Konzerten und Festivals kennen gelernt, auf denen sie gerne unterwegs ist. Ist sie in München, dann geht´es per Radl oft durch den Olympiapark, sie wohnt da in der Nähe.

Doch ihr Zuhause könnte genauso gut die Isarvorstadt sein, denn wer sie treffen will, der trifft sie da: beispielsweise im »Trachtenvogel«, im »Ampere« und in der »Glockenbachwerkstatt«. Zeit zum Schreiben hat sie auch noch irgendwie, meistens am Wochenende, denn von Montag bis Freitag arbeitet die gelernte Industriekauffrau als Assistentin in der Öffentlichkeitsarbeit und freiberuflich als Journalistin. Kaum ist Samstag, beginnt ihr anderes Leben als Romanautorin. »Nach dem Frühstück setze ich mich gleich ´eine Stunde hin oder auch zwei, dann treffe ich Freunde, esse Mittag, dann geht´es wieder an den Schreibtisch, manchmal bis spät in die Nacht«, erzählt Bauer. Selten, aber doch auch, muss sie sich mal zwingen, an ihren Geschichten weiter zu schreiben, aber letztlich »macht´es doch immer einen Riesenspaß«. Sie habe halt Glück, dass sie in ihrem Leben das machen kann, was sie mag. »Doch, ja, ich bin echt zufrieden, wirklich wahr«, wiederholt sie. Und lacht. Und zaubert sofort Prosecco-Laune in den Raum – so ganz ohne Alkohol. Sylvie-Sophie Schindler

Artikel vom 14.08.2012
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