Kindertheater in der Stadthalle jetzt fest etabliert

Erding · Kultur für die Kleinen

50 Jahre treibt der „Räuber Hotzenplotz“ sein lustiges Unwesen – 2013 auch in der Stadthalle Erding. Am 1. August 1962 erschien der Kinderbuchklassiker von Otfried Preußler.	Foto: VA

50 Jahre treibt der „Räuber Hotzenplotz“ sein lustiges Unwesen – 2013 auch in der Stadthalle Erding. Am 1. August 1962 erschien der Kinderbuchklassiker von Otfried Preußler. Foto: VA

Erding · Bereits in der vergangenen Spielsaison startete die Stadthalle das Pilotprojekt „Kindertheater“. Es kam so gut an, dass Stadthallen-Chefin Jutta Kistner sich entschloss, das Kindertheater als festen Bestandteil in die diesjährige Theatersaison zu integrieren.

Ab Herbst bietet sie fünf Stücke für Kinder ab vier Jahren an, „für mich ist das ein wichtiger kulturpolitischer Auftrag“, betonte Kistner. „Kindertheater ist eine sehr anspruchsvolle Theaterform“, so Kistner, und warnt davor, hier das kleine Wörtchen „nur“ zu verwenden. „Es geht hier um eine hohe Kunst des Ensembles, ein Gespür für die Kinder und auch das Stück zu haben.

Der Bogen, die Kinder in das Reich der Fantasie zu entführen, dennoch aber den Bezug zur Realität zu erhalten, darf nicht überspannt werden“, so Kistner. Nicht jedes Ensemble sei dafür geeignet, und bei einigen Aufführungen habe sie auch schon erlebt, dass die Kinder diese Trennung übersprungen haben, sie die Rolle zwischen Akteur und Zuschauer nicht unterscheiden konnten. „Kinder haben eine sehr schnelle Wahrnehmung und erkennen, was echt und glaubwürdig ist – und dementsprechend schnell strafen sie auch ab. Setzt man ihnen schlechte Qualität vor, besteht die Gefahr, sie für immer fürs Theater zu verlieren.“ Kistner setzt daher auf Bewährtes und hat Ensembles engagiert, die sie bereits kennt. „Wir wollen qualitativ hochwertiges Theater.“ Und dafür soll man eben nicht bis nach München fahren müssen, „die Hemmschwelle und der Aufwand für einen Theaterbesuch soll so niedrig wie möglich sein.“ Der Erfolg im vergangenen Jahr gibt ihr Recht, etwa 2000 junge Besucher nahmen ihr Angebot begeistert an. Eine Schule kam sogar bis aus Ergolding, „die Schulvorstellungen waren komplett ausgebucht.“

Auch die beiden Erdinger Kinder Lilly und Georg waren mit dabei und haben vier der fünf angebotenen Stücke angesehen. Pippi Langstrumpf war zwar ein bisschen anders, als es sich die Fünfjährige vorgestellt hatte, „aber es war ganz toll“, erinnert sich Lilly. Georg begeisterte die Sternschnuppe, der Vampir und Pippi natürlich auch. Beide Kinder sind im Herbst auf jeden Fall wieder mit dabei. Die Eltern der beiden sind hocherfreut über das Angebot. „Es geht auch um das Ganze drum herum“, so Georgs Mutter Petra Bauernfeind. Theater sei schließlich etwas anderes als Kino, wo man mit Popcorn, Chips und Cola, die Jacke und Tasche über dem Stuhl sitzt. Ins Theater zu gehen war für Lilly und Georg daher etwas Besonderes. Sich hübsch anziehen, die Garderobe abgeben, dann gemeinsam die Plätze einnehmen, das abgedunkelte Licht und der sich öffnende Vorhang, wenn die Vorstellung beginnt.

„Die Zeit verging wie im Flug, Georg war richtig gefesselt.“ Bauernfeind und Lillys Mama, Sandra Lenz, bestätigten, dass alle Vorstellungen auch für die Eltern unterhaltsam waren. Obwohl es Stücke für Kinder waren, auch uns Großen hat es sehr gut gefallen“, so Lenz. Den Beginn der Reihe macht am 4. November „Sternschnuppe – Nur selber singen ist schöner“, im Rahmen der Jazz Tage. Es folgt die „Kleine Hexe feiert Weihnachten“ am 21. November, „Dornröschen – Das Musical“ am 20. Dezember. Laut Kistner hat sich das Ensemble ganz auf Märchen spezialisiert, „die haben ganz tolle Kostüme und viel mitreißende Musik“, so Kistner. Im neuen Jahr gibt es „Die drei ??? – Der singende Geist“ (22. Februar), einen Kinder-Krimi ab fünf Jahren, den Abschluss bildet „Keine Angst vor Hotzenplotz“ am 15. Mai, in Memoriam an Otfried Preußler. Alle Stücke dauern rund eineinhalb Stunden, 600 Kinder haben jeweils Platz. „Wir haben nur das Parkett bestuhlt, die Empore ist uns für die Kinder dann doch zu gefährlich“, erläutert Kistner.

Um die Preise für alle erschwinglich zu halten, holte sich die Stadthallen-Chefin die Sparkasse Erding mit ins Boot, „ohne deren Unterstützung wäre es nicht möglich, im Schnitt für 11 Euro die Vorstellungen anzubieten“, dankte Kistner. Die Bank sorgt zudem für das Rahmenprogramm bei den Vorstellungen, etwa für ein Glücksrad, Gewinnspiele oder auch Maskenprämierungen. „Wir machen das für Erding“, betont Hermann Seiler von der Sparkasse. „Das ist doch klar, dass wir uns dieser Sache nicht verschließen. Er wird als Papa auch in diesem Jahr dabei sein, genauso wie Lilly und Georg. „Zu Räuber Hotzenplotz gehe ich auf jeden Fall“, so Georg.

Ab sofort können für alle Vorstellungen Karten gebucht werden, der Verkaufsstart für die Sternschnuppen-Aufführung ist allerdings erst ab Oktober. Es besteht auch die Möglichkeit des Abos, „wie bei den Erwachsenen gibt es Ermäßigungen, wenn mehrere Vorführungen gebucht werden“, erläutert Kistner. „Ich bin sicher, dass unser neues Angebot sehr gut angenommen wird und dass das Kindertheater zu einer festen Einrichtung wird.“ bb

Artikel vom 09.08.2012
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