Ergebnis der Bürgerbefragung: 84 Prozent leben gern in Haar

Haar · Dahoam in Haar

Bürgermeister Helmut Dworzak präsentierte gemeinsam mit Johanna Eberhardt (li.) und Sarah Deubelly die herrvoragenden Ergebnisse.	Foto: ikb

Bürgermeister Helmut Dworzak präsentierte gemeinsam mit Johanna Eberhardt (li.) und Sarah Deubelly die herrvoragenden Ergebnisse. Foto: ikb

Haar · Die Gemeinde ist fast rundum lebens- und liebenswert. Lediglich die – gerade im Bau befindliche – Lärmschutzwand entlang der S-Bahnlinie und die hässlichen Zustände am Bahnhof, die »tote« Leibstraße sowie der starke Autoverkehr und die damit verbundenen Lärmauswirkungen monieren die Menschen mit Nachdruck.

Das ist das Fazit einer Bürgerumfrage unter dem Motto »Wie lebt es sich in Haar?«, die die Betriebswirtschaftslehre-Studentinnen Sarah Deubelly und Johanna Eberhardt von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen im Rathaus durchgeführt haben (wir berichteten).

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Erfreulicher Aspekt aus lokaler Sicht: Die Erhebung, die nahezu deckungsgleich bereits in Gauting sowie in Neufahrn, Vaterstetten, Gräfelfing und Unterschleißheim gemacht wurde, weist Haar unangefochten an erster Stelle aus, die Kommune setzt in vielen Bereichen die Maßstäbe. »Die Lebensqualität in Haar ist am höchsten«, so die Schlussbemerkung der knapp 150 Seiten umfassenden Studie, in der »spezifische örtliche Aspekte berücksichtigt« wurden. Aussagen wie »Hier kann man sehr gut leben, ich freue mich jeden Tag, dass ich hierherzogen bin« oder »Trotz der Nähe zur Landeshauptstadt ist es individuell, menschlich und wunderbar in Haar zu leben« sowie »das Bemühen der Wohlfühlgemeinde Haar, die Lebensqualität ihrer Bürger zu steigern«, ist erfreulich«, machten Gemeindeoberhaupt Helmut Dworzak bei der Ergebnispräsentation sichtlich stolz. In Zahlen: 77 Prozent sind mit der Lebensqualität vor Ort »äußerst zufrieden«, 84 Prozent leben »gerne in Haar«, 69 Prozent würden »Haar in jedem Fall an Freunde und Bekannte weiter empfehlen.« Indes wurden besagte »Schwachstellen aufgedeckt«.

Stichprobe und Ergebnisse

Die erstaunliche Zahl von 608 Personen, also mehr als drei Prozent aller Haarer, hatten an der vierwöchigen Aktion teilgenommen und lieferten über ein Viertel der Auswertungsbögen aus allen sechs Kommunen. »Die Resonanz war super«, konstatierte strahlend Eberhardt. Basis dafür war, dass die Pressestelle im Rathaus die Werbetrommel gerührt und die beiden jungen Frauen am Bahnhof tagelang Flyer verteilt hatten. Bei der Stichprobenauswahl hielten sich die Geschlechter die Waage, 64 Prozent sind verheiratet, 22 Prozent ledig. Personen im Alter von 40 bis 49 stellten mit 26 Prozent aller Teilnehmer die stärkste Gruppe, gefolgt von den 60- bis 69-Jährigen mit 21 Prozent. Mehr als zwei Drittel der Befragten lebt schon länger als zehn Jahre in Haar, 37 Prozent haben Kinder, jeder Dritte ist Mitglied in einem Verein. An vorderster Stelle stehen die Kompetenz als auch die Freundlichkeit der Gemeindemitarbeiter bei den Beurteilungen »Wichtigkeit« und »Zufriedenheit«. Auf Rang drei folgt dann die Sicherheit. »Der private Sicherheitsdienst wird wahrgenommen, sich hier sicher zu fühlen, ist den Bürgern sehr wichtig«, schlussfolgerte Eberhardt auch aus ihren diversen Gesprächen mit Haarern. Am anderen Ende der Skala, unter »Am unwichtigsten«, sind laut Auswertung erstaunlicherweise das Vereinsangebot, die Unterstützung im Ehrenamt sowie die musikalische Förderung zu finden. Zwischen diesen beiden Blöcken sind drei Dutzend Schlagworte in der Rangfolge von »Wichtigkeit« aufgeführt, wobei die »Zufriedenheit« meist hoch oder zumindest durchschnittlich ist. Zu letzterem gibt es in der Tabelle lediglich einen Ausreißer mit der Bewertung »unterdurchschnittlich«, nämlich das Verkehrsaufkommen samt Lärmbelästigung.

Im Mix von wichtig/zufrieden sticht Haars optimale Lage zwischen Stadt und Land vor. »Das ist das Geheimnis der Gemeinde, es gibt keinen Indikator, mit dem die Haarer zufriedener sind als mit der Nähe zu München«, resümiert Deubelly. Auch das Erscheinungsbild der Kleinstadt gefällt den Menschen. Doch »weitere Hochhäuser« sollen nicht gebaut werden, man wünscht sich, dass die »Leibstraße zum zentralen Ortskern ausgestaltet« und »mehr Grün ins Ortsbild« gebracht wird. Bemerkenswertes liefert die Analyse zur Kultur. Ein Drittel weiß, dass es Veranstaltungen im Bürgerhaus gibt, zwei von drei Befragten kennen das »Kleine Theater«, doch 67 Prozent haben es noch nie besucht, nur acht Prozent besuchen es mindestens einmal im Monat. Hingegen sitzen 23 Prozent mindestens einmal alle vier Wochen vor der Leinwand im Kino am Jagdfeldring, fast 50 Prozent einmal in sechs Monaten.

»Haar ist eine überaus familienfreundliche Gemeinde«, betont Eberhardt. Für 93 Prozent, für die Kinderbetreuung relevant ist, ist es »außerordentlich wichtig«, dass die Gemeinde für Familien attraktiv ist. Im Krippen- als auch im Hortbereich wünschen sich zwei Drittel Verbesserungen, mit den Kitas ist die Hälfte zufrieden. Moniert wird jedoch vor allem die Zahl der Plätze für die Mädchen und Buben. ikb

Artikel vom 07.08.2012
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