Geschenk zum 70. Hochzeitstag eingelöst

Moosach · Mit der Rikscha unterwegs

Der Moosacher AWO-Vorsitzende Gerhard Wimmer (links) chauffierte das rüstige Rentner-Ehepaar Karolina und Rupert Langbaur aus Moosach durch den Stadtteil.	Foto: ws

Der Moosacher AWO-Vorsitzende Gerhard Wimmer (links) chauffierte das rüstige Rentner-Ehepaar Karolina und Rupert Langbaur aus Moosach durch den Stadtteil. Foto: ws

Moosach · Es ist nie zu spät! Im hohen Alter von 97 und 100 Jahren sind Karolina und Rupert Langbaur aus Moosach nun zum ersten Mal in ihrem Leben Rikscha gefahren.

Und eben haben sie ihren 73. Hochzeitstag gefeiert. Schon vor drei Jahren, zum 70. Hochzeitstag, hatte das Ehepaar von der Moosacher Arbeiterwohlfahrt, bei der die beiden Mitglied sind, die Rikscha-Fahrt geschenkt bekommen. Nur, keiner und keine vom Vorstand der Moosacher AWO habe sich damals zugetraut, mit diesem Gefährt Leute herum zu chauffieren, noch dazu Senioren, erzählt der neue Chef der Moosacher Awo, Gerhard Wimmer. Er traut sich das zu, und vor allem er kann es auch. »Rikscha fahren ist schwierig, man muss immer gegen lenken.« Und in Kurven müsse man besonders aufpassen. Es sei eben etwas ganz anderes als mit einem normalen Fahrrad zu fahren. Karolina und Rupert Langbaur haben jedoch vollstes Vertrauen zu ihrem Chauffeur.

Gut gelaunt nimmt das Ehepaar in der Rikscha Platz und gibt noch schnell ein paar Tipps für ein langes Leben. »Bescheidenheit«, rät die 97-Jährige den jungen Leuten, die auch so alt werden wollen wie sie. Ihr Mann hat sich mit Sport fit gehalten, mit Bergsteigen und Schwimmen. Vor allem aber sei eines wichtig: »Ein solides Leben führen«, sagt der 100-Jährige. Er habe noch nie geraucht, ab und zu trinkt er mal ein Bier – und hin und wieder einen Schnaps. Aber eben nicht regelmäßig. Seine Frau hat noch einen Rat parat, und zwar für alle, die in Ruhestand gehen: »dann nicht schlampern«, heißt, sich als Rentner nicht gehen lassen, sondern das Leben strukturieren, wie immer morgens aufstehen und sich viel vornehmen. Doch nun ist Schluss mit den Lebensregeln, das Ehepaar will endlich Rikscha fahren, die beiden freuen sich schließlich schon seit drei Jahren darauf, und zwar »total«, sagt Karolina Langbaur. Sie lebt mit ihrem Mann seit 1954 in Moosach. Endlich geht es los. Start und Ziel ist das Moosacher AWO-Zentrum (ASZ) an der Gubestraße, in dem es auch ein Alten- und Service-Zentrum gibt.

Eine Stunde radelt Gerhard Wimmer die das Ehepaar bei schönstem Wetter im Stadtteil herum. Natürlich geht es auch ins Grüne, in den Hartmannshofer Park. Am Ende sind Chauffeur und Rikscha-Gäste total begeistert. Wer weiß, vielleicht bekommt das Ehepaar ja in zwei Jahren zum 75. Hochzeitstag von der Moosacher Awo wieder eine Rikscha-Fahrt geschenkt. Das urige Gefährt erhielt das ASZ Moosach im Jahr 2008 durch die Spendenaktion »Von Moosachern für Moosacher«, die der Moosacher Anzeiger damals zu seinem 60-jährigem Bestehen initiiert hatte. Der örtliche Bezirksausschuss hatte vorgeschlagen, der Seniorentagesstätte eine Rikscha zu schenken. Die dort beheimateten Gruppen wie etwa die Arbeiterwohlfahrt können das urige Gefährt ausleihen und mit solch einer Fahrt älteren Menschen eine Freude machen. Wally Schmidt

Artikel vom 02.08.2012
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