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Mentorprogramm Balu und Du macht Kids und Tutoren fitter
Trudering · Ein starker Partner
Starke Partner für ein Leben: Paare für ein Jahr und darüber hinaus, Balus und Moglis aus dem Grundschüler-Förderprogramm. Foto: Balu und Du
Trudering · Seit 10 Jahren gibt es nun bereits »Balu und Du e.V.«, die Patenschaften für Grundschüler. In Osnabrück und Köln startete damals dieses pädagogische Programm, bei dem Mentoren, die Balus, Grundschüler, die Moglis, ehrenamtlich für ein Jahr begleiten und fördern.
2011 wurde der letzte weiße Fleck auf der Landkarte des Vereins geschlossen. Seitdem organisiert das Familienzentrum Trudering gemeinsam mit dem Sponsor Castringius Kinder- und Jugendstiftung München das Projekt. Der Südost-Kurier sprach mit der Projektkoordinatorin Renate Graf und mit einem Balu-und-Mogli-Paar über das Programm, seine Ergebnisse und warum sie selber engagiert dabei sind.
»Seit Oktober 2011 bin ich an Bord bei Balu und Du, und ich habe es bisher nicht einen Tag bereut« erzählt Renate Graf. In München kommen bisher alle Moglis von der Grundschule an der Kafkastraße. Roswitha Kronthaler, die dortige Direktorin und ihr Lehrerkollegium suchen jedes Jahr Kinder, die durch ihre momentane Lebenssituation ein bisschen mehr Aufmerksamkeit brauchen können. Oft sind dies Kinder, die durch sprachliche oder körperliche Defizite in der Schule nicht ausreichend Anschluss finden. Oder Schüler aus sehr großen Familien, die selten in den Genuss kommen, dass sich einen Nachmittag pro Woche jemand nur für sie Zeit nimmt.
Die Balus sind Studierende aller Fachrichtungen der Universität der Bundeswehr in Neubiberg. Viele lernen für einen pädagogischen oder psychologischen Beruf. Sie erhalten für ihr Engagement keinen Cent, lediglich 15 Euro pro Monat als Taschengeld für den Mogli. Mit ihm gemeinsam bestimmen sie, wie das Geld ausgegeben werden soll. Schnell lernen die Moglis: wenn ich einen Monat lang spare und auf der Wiese mit meinem Balu kicke oder eine Radtour mache, kann ich mir im Monat drauf was richtig Großes wie Sea Life oder Wiesn leisten. »Meine Tätigkeit ist extrem vielseitig«, so Renate Graf weiter. »Ich bin verantwortlich für den Kontakt zwischen Hochschule und Grundschule; das Zusammenstellen der neuen Balus und Moglis anhand von Hobbylisten, Förderbedarf und Besonderheiten; die organisatorischen Abwicklung; Kontakte zur Geschäftsstelle und zu den Sponsoren; die Suche nach neuen Schulen und Hochschulen; das Lesen der Tagebücher, die die Balus nach jedem Treffen schreiben müssen und vieles mehr. Außerdem begleite ich die Auftakt- und Abschlussveranstaltungen zum Balu und Du Jahr. Wenn mir dann eine Mutter von acht Kindern am Ende des Jahres gegenübersteht, Tränen in den Augen hat und mir dankt, weil das Jahr ihrem Kind so viel gegeben hat, und sie so froh ist, dass das Kind mit aufgenommen wurde, ist das ein riesiger Ansporn für mich, Balu und Du immer mehr Kindern zugute kommen zu lassen.«
Wie das Balu und Du Jahr konkret abläuft, davon hat uns ein typisches Paar erzählt, die anonym bleiben wollen. Der Student und sein Mogli haben sich letzten Januar an der Grundschule bei einer Kick-Off-Veranstaltung zum ersten Mal gesehen und kennengelernt. »Anfangs war ich schon ganz schön aufgeregt, weil ich doch nicht so genau wusste, was da auf mich zukommt. Ich hab zwar schon ein bisschen Erfahrung im Umgang mit Kindern, aber hier ist das ja etwas ganz anderes, weil man ja irgendwie eine ganz starke Bezugsperson für das Kind wird«, erinnert sich der Balu. »Man ist natürlich extrem gespannt: wie er oder sie ist und wie man klarkommt. Gefragt habe ich mich, ob wir uns gut verstehen werden und zueinander Vertrauen fassen.«
Mittlerweile sind die beiden Freunde geworden. »Das ist natürlich etwas, was wachsen muss, aber wir gehören jetzt schon zusammen und sind ein gutes Team«, erklärt der Balu. »Wir spielen viel, gehen zusammen raus, machen Spaziergänge, gehen mal ein Eis essen und dann waren wir sogar schon mal schwimmen. Das hat richtig Spaß gemacht«, berichtet sein Mogli. Nach einem Jahr endet die Balu und Du Zeit automatisch. Es wird dann ein großes Abschiedsfest geben, aber der Kontakt bleibt auch danach. Die Paare werden sich zwar nicht mehr so oft und regelmäßig sehen, aber ganz sicher ab und zu etwas zusammen machen. Und vor allem wenn die Kinder einmal ihren großen Freund in Krisensituationen benötigen, dann wissen sie, an wen sie sich wenden können. »Wir haben uns versprochen zu schreiben und zu telefonieren. Und dann wollen wir im Herbst noch in den Tierpark gehen«, sagt der Mogli.
Südost-Kurier: Was bleibt nach einem Jahr Balu und Du, würdest Du noch einmal den Balu machen?
Balu: »Balu und Du ist eine schöne Sache. Es macht viel viel Spaß. Trotzdem hätte ich nie gedacht, wie schwierig und anstrengend es auch manchmal mit Kindern sein kann. Man kommt durch sie in ganz andere Welten rein. Außerdem ist es ziemlich zeitaufwändig. Dafür wird man aber belohnt. Die Kinder schenken einem relativ schnell ihr Vertrauen und können sich intensiver freuen als jeder Erwachsene. Das zu sehen und zu erleben gleicht alles andere aus. Deshalb habe ich schon vielen von Balu und Du erzählt. Das Interesse ist sehr groß.«
Südost-Kurier: Wäre das Programm was für deine kleineren Geschwister?
Mogli: »Wenn ich meinen Balu nicht mehr habe, sollte ihn mein Bruder bekommen. Das würde ihm gefallen.«
Südost-Kurier: Und was denken die Eltern über Balu und Du?
Balu: »Am Anfang waren meine Mogli-Eltern schon ganz schön skeptisch. Da kommt halt jemand Fremdes in die Familie, und wir Balus erfahren natürlich auch von den Kindern ganz schön viel über sie, die Lebenssituation und die Lebensumstände. Das wollen viele Eltern am Anfang nicht so gerne. Viele fragen sich auch, warum die Schule gerade dieses Kind ausgewählt hat. Sie denken oft, dass sie einen Fehler gemacht haben, dass ihr Kind in so ein Programm kommt. Wenn sie aber sehen, wie sich die Kinder entwickeln, wie sie durch das gewonnene Selbstvertrauen mehr Freunde finden und sich besser integrieren, dann sind die Eltern froh, dass ihr Kind so eine Chance erhalten hat.«
Während des Programmjahres werden die jungen Balus regelmäßig begleitet. Diese Veranstaltungen haben Supervisionscharakter, dienen aber auch der praktischen Beratung oder Reflektion. Am Ende des Projektjahres erhalten die Studenten dann ECTS-Punkte (European Credit Transfer and Accumulation System) für die geleistete Arbeit und ein Zertifikat vom Truderinger Familienzentrum für ihre Bewerbungsmappe.
Im Herbst kommt mit der Fachhochschule für angewandte Sozialpädagogik ein zweiter Münchner Standort mit hinzu. Die dazugehörige Schule wird die Grundschule an der Gotzmannstraße in Aubing sein. Mit weiteren Hochschulen ist Graf bereits im Gespräch. »Eine neue Studie des Projekts zeigt, dass Kinder, die von einem Balu begleitet werden, gesünder leben, sich mehr bewegen und verantwortungsvoller mit sich selbst umgehen. Nicht zuletzt deshalb werden wir auch vom Referat für Gesundheit und Umwelt unterstützt«, so Graf abschließend. bus
Artikel vom 31.07.2012Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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