Bestens besuchtes Oldtimer-Treffen in Kemoding

Kemoding · Rund 500 sagenhafte Kultautos

Ein Opel Manta! Das Kultauto ist heute ein Oldtimer, auch die Fahrer von damals sind mittlerweile etwas in die Jahre gekommen...	Fotos: sy

Ein Opel Manta! Das Kultauto ist heute ein Oldtimer, auch die Fahrer von damals sind mittlerweile etwas in die Jahre gekommen... Fotos: sy

Kemoding · Mit verträumten Augen schlichen vor allem die Männer um die Autos herum, seufzten geradezu elegisch. Ein Opel Manta! Kaum zu glauben, aber wahr: Das Kultauto ist heute ein Oldtimer, fährt mit „H“-Kennzeichen.

Es war natürlich tiefer gelegt, hatte Schalensitze und eine traumhafte Lackierung. Die Veranstalter von den Oldtimerfreunden Kemoding schätzten, dass rund 500 Fahrzeuge gekommen waren, Rekord, und eine echte Herausforderung für alle Beteiligten in dem kleinen Fraunberger Ortsteil, der solch ein „Verkehrsaufkommen“ natürlich nicht gewohnt ist. Dazu kommen die Besucherzahlen im vierstelligen Bereich. Herrlich anzuschauen ein Buick aus dem Jahr 1925 oder ein Ford Thunderbird aus der Zeit, in der Sprit noch nicht viel gekostet hat.

Neben einem von den Vereinsmitgliedern liebevoll aufgebauten Stadel rappelte eine Dreschmaschine, angetrieben von einem Standmotor. Kaum vorstellbar, dass man so einmal ernsthaft Landwirtschaft hat betreiben können, ähnlich wie mit den „Eicher“-Traktoren mit stolzen 16 PS. Eine weitere Abteilung bildeten die Zweiräder, sauber die Ständer auf Brettchen gestellt. Da war unter anderem der Stolz vergangener Schüler-Generationen zu bewundern: Die „Herkules Prima 5“, die man getrost als den Mercedes unter den Mofas bezeichnen konnte. Schamhaft unter dem heute amtlichen Nummernschild versteckt war ein roter Stempel auf einem der Autos: Der Reichsadler mit Hakenkreuz. Der Opel Kadett aus dem Jahr 1937 war von der Wehrmacht requiriert und militärisch umgestrichen worden. Dass er den Krieg überlebt hat ist ein wahres Wunder, Kriegsschäden waren keine vorhanden oder so fachmännisch beseitigt worden, dass das Auto wie neu aussah.

Das konnte man von manchen der Traktoren nicht sagen: Sie sahen aus, als hätten die Landwirte damit direkt vom Acker weg den Sonntagsausflug zum Oldimertreffen gemacht. Geradezu schnuckelig ist und sind die BMW Isetta, wegen der nach vorn und oben zu öffnenden einzigen Tür auch als „Adventsauto“ bezeichnet, nach dem bekannten Kirchenlied „Macht hoch die Tür!“. Eins der beiden gezeigten Exemplare hatte sogar ein Kofferradio auf der Hutablage liegen, vermutlich noch mit Röhren. Die Oldtimerfreunde denken aber schon weiter: Fürs nächste Oldtimertreffen wollen sie besagten Stadel auch innen fertig haben und dort viele Exponate zeigen. sy

Artikel vom 26.07.2012
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