Halteverbotsschilder in der Riesenfeldstraße

Milbertshofen · Rote Karte für die Anwohner

Parkende Autos werden in diesem Teil der Riesenfeldstraße neuerdings abgeschleppt, was die Anwohner sehr ärgert.	Foto: ws

Parkende Autos werden in diesem Teil der Riesenfeldstraße neuerdings abgeschleppt, was die Anwohner sehr ärgert. Foto: ws

Milbertshofen · Es ist ein verwirrender Fall. In einem Teil der Riesenfeldstraße – gegenüber Hausnummer 104 – stehen ganz normale Verkehrsschilder. Doch aufgestellt hat die Halteverbotsschilder nicht etwa die Stadt, sondern eine Privatfirma.

Trotzdem sei das Parken der Anwohner rund 40 Jahre lang geduldet worden, berichten die Milbertshofener Bürger. Doch nun würden die Falschparker plötzlich abgeschleppt: nein, nein, nicht etwa von der Polizei, sondern von einer Privatfirma. »Die Polizei ist es nicht. Wir haben überhaupt nichts damit zu tun«, erklärte Walter Ross von der Polizeiinspektion 43 Olympiapark auf Nachfrage. Eine Stichstraße führt auf Höhe der Riesenfeldstraße 104 in ein Gewerbegebiet beim Güterbahnhof Milbertshofen. Diese Sackstraße heißt auch Riesenfeldstraße, schaut aus wie eine ganz normale Straße, sei aber eine Privatstraße auf Privatgrund, erläuterte der Polizeibeamte. Die Verkehrszeichen habe nicht, wie sonst üblich, das Kreisverwaltungsreferat der Stadt aufgestellt, sondern eine Firma. Und »diese Firma will nicht, dass dort jemand parkt«, so Ross.

Das Grundstück sei Gelände der Bundesbahn. Es handele sich um eine DB-eigene Privatstraße. Sie sei nicht gewidmet, also als öffentliche Straße ausgewiesen. Stadtverwaltung und Polizei seien deshalb nicht zuständig und das Abschleppen sei eine »rein zivilrechtliche Angelegenheit«, betonte der Polizeibeamte. Es bleibe den Bürgern deshalb nichts anderes übrig, als sich an diese ungewöhnliche Situation zu gewöhnen. Auch wenn in diesem Bereich Parkplatznot herrsche.

Genau deshalb hätten die Autofahrer in dieser Sackstraße viele Jahre lang ihre Fahrzeuge abgestellt, berichtet ein Anwohner. Trotz der Halteverbotsschilder sei nichts passiert. Doch seit ein paar Wochen stünden nun Zusatzschilder mit der Aufschrift »Privatstraße« da. Seitdem würden die Anwohner konsequent abgeschleppt, beschwerten sich einige Bürger in der Redaktion der Münchener Nord-Rundschau. Die Anlieger können das nicht verstehen und reagierten mit Verärgerung auf die neue Situation. »Wir haben dort 40 Jahre geparkt und es war nie ein Problem«, berichtet eine Betroffene. Und nun sei ihr Auto abgeschleppt worden. Man wisse nun gar nicht mehr, wo man sein Auto abstellen solle. Denn in diesem Bereich herrsche eine große Parkplatznot. Seit der Abschleppaktion sei es noch schlimmer als früher. Bei der Bahn erläutert man den Fall so: Es handele sich um eine nicht öffentlich gewidmete Privatstraße, die im Eigentum der Deutschen Bahn AG sei.

Diese Sackstraße stelle eine Feuerwehrzufahrt in das Bahngelände dar, deshalb herrsche auf der gesamten Straße absolutes Halteverbot. »Da in der Vergangenheit wildes Parken und Abstellen von schrottreifen Fahrzeugen überhandgenommen hat und damit der notwendige Rettungsweg beeinträchtigt war, hat die DB Services Immobilien GmbH eine Firma mit dem Abschleppen von widerrechtlich abgestellten Fahrzeugen beauftragt.« Das teilte eine Sprecherin der Bahn auf Anfrage mit. ws

Artikel vom 23.07.2012
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