Strecke S-Bahn-Flughafen jetzt zur Hälfte geöffnet

Hallbergmoos · Nach zwei Wochen Chaos

Acht Mann arbeiten in einem Teertrupp, bis zu 2 Kilometer können sie so am Tag schaffen. Die Hitze rund um die Maschine ist dabei fast unerträglich. Foto: bb

Acht Mann arbeiten in einem Teertrupp, bis zu 2 Kilometer können sie so am Tag schaffen. Die Hitze rund um die Maschine ist dabei fast unerträglich. Foto: bb

Hallbergmoos · Ganz entschieden widerspricht Peter Döbel vom Staatlichen Bauamt Freising der Darstellung, seine Behörde würde gegen Hallbergmoos arbeiten, gar willkürlich Straßen reparieren oder sperren. Nach Döbels Aussage gab es eine gemeinsame Ortsbesichtigung mit Protokoll, wie exakt die Baumaßnahmen an der FS 44 ablaufen werden.

Monatelang habe sich kein Mensch bei ihm gerührt, erst wenige Tage vor Baubeginn gab es Protest – doch das sei zu spät gewesen, alles anders zu machen. „Wir haben die erste Hälfte der Straße doch schon nach zwei Wochen wieder freigegeben. Daran sieht man, dass wir nicht gegen Hallbergmoos arbeiten. Wir sind immer auf der Suche nach Kompromissen“, so Döbel.

Zwei Wochen herrschte vor allem morgens, zur Mittagszeit und am Abend Verkehrschaos pur in Hallbergmoos. Durch die Vollsperrung der FS 44 zwischen Grünecker Straße und der Anschlussstelle Freising Mitte floss der gesamte Berufsverkehr aus Erding und München in Richtung Flughafen oder zum Gewerbegebiet MABP durch den Ort. Morgens stand man bis zu zehn Minuten an der „Neuwirt-Kreuzung“ (Freisinger-/Hauptstraße), gleichzeitig wälzte sich der Verkehr inklusive Bussen und unzähligen Lkws durch den Ort Richtung Gewerbegebiet. Die offizielle Umleitung des Straßenbauamtes führte zwar durch die Freisinger- und Theresienstraße, Ortskundige und Navi-Besitzer fuhren aber lieber durch die Wohnstraße „Maximilianstraße“. Diese weist jedoch seit Monaten ein Nadelöhr an der Ecke Enghoferweg auf, nun stand der Verkehr auch dort Hunderte Meter in beiden Richtungen. Die verständlichen Anwohnerproteste tat Bürgermeister Stallmeister lapidar als „unsolidarisch, anders geht es eben nicht!“ ab.

Der „Schleichweg“ B 388a und FS 44 Ismaning - Fischerhäuser – Hallbergmoos – Flughafen, auf den vor allem Taxi-Fahrer und Kurierdienste bei Stau auf der Autobahn zwischen München und Flughafen ausweichen, ist seit Jahren völlig überlastet. Zählte man 1992 noch 11.000 Autos täglich, so waren es 2005 schon 17.000 und heute weit über 20.000 Fahrzeuge am Tag. Für diese gewaltigen Mengen ist diese Straße nicht ausgelegt, entsprechend häufig und lang sind die Staus. Als „Abhilfe“ begann Mitte 2009 der rund 20 Millionen Euro teure Ausbau („Ertüchtigung“) der B 388a, das Stück zwischen Hallbergmoos und Fischerhäuser sollte eigentlich fertig sein, doch das wurde schon vor Monaten auf 2013 verschoben. Nun wird das Teilstück von der Grünecker Straße zum Flughafen saniert, denn eine normale Asphalt-Decke hält eben nur 20 Jahre – angesichts des enormen Verkehrs muss nun saniert werden.

Laut Peter Döbel vom Straßenbauamt hätte sich die Gemeinde einfach früher bei ihm melden müssen, dann hätte man eine andere Lösung finden können. „Wir haben ganz zu Anfang 2012 eine gemeinsame Besprechung über die Sanierung der Kreisstraße 44 zwischen S-Bahn und Flughafen gehabt. Da waren alle dabei: Straßenbauamt, Polizei und Gemeinde. Und alle haben das gemeinsame Protokoll unterschrieben, wie das ablaufen wird. Dann haben wir das ausgearbeitet, an die Gemeinde verschickt und Wochen vor Beginn der Bauarbeiten an die Öffentlichkeit gegeben. Die ganze Zeit hat sich von der Gemeinde Hallbergmoos keiner bei uns gerührt, bis eine Woche vor Baubeginn! Aber so schnell konnten wir unsere zahlreichen Spezial-Fräsen und Teermaschinen natürlich nicht mehr umbuchen. Trotzdem haben wir der Gemeinde das Angebot gemacht, wenn sie bereit ist die Mehrkosten in Höhe von 10.000 Euro zu bezahlen, die entstand durch das zweimalige Anrücken der Spezialfräs- und –teertrupps, dann werden wir den südlichen Teil von der S-Bahn zum Gewerbegebiet vorziehen. Und so haben wir es ja dann auch gemacht, nachdem die Gemeinde bereit war zu zahlen“, erläutert Döbel.

Harte Arbeit mit 150 Grad heißem Asphalt

Rund 14 Zentimeter der Straße wurden zunächst mit einer Spezialmaschine abgefräst. Das Material wurde zerkleinert, zum Teil eingeschmolzen und wieder dem neuen Teerbelag beigemischt. Nach diversen Ausbesserungs- und Reparaturarbeiten wurde dann in zwei Schichten wieder ein stabiler und glatter Belag auf den rund zweieinhalb Kilometern aufgebracht. In beinahe endlosen Kolonnen lieferten Lastwagen den rund 150 Grad heißen Asphalt an. Je Lkw rund 20 Tonnen, das reicht dann immer für 40 Meter. Zunächst brachte der Acht-Mann-Trupp unter Vorarbeiter Hassan Sidal eine grobe Tragschicht auf, anschließend in einem zweiten Durchgang die feine Deckschicht auf.

„Wir schaffen so an einem Tag bis zu zwei Kilometer, aber das ist dann verdammt hart“, meint Arbeiter Müslim Sidal. Möglich ist dies nur mit einer hochmodernen Teermaschine – korrekt eigentlich „Asphaltfertiger“ – die in einem Durchlauf die gesamte Straßenbreite von 8 Metern mit einer exakten Teerhöhe im Schneckentempo bearbeitet. Rechts und links des heißen Ungetüms gehen je zwei mit Schaufeln bewaffnete Arbeiter, die streng darauf achten, dass es keine Lücken oder Löcher gibt. „Wir haben die Hälfte der Straße schon nach zwei Wochen wieder für den Verkehr geöffnet! Dadurch entspannt sich die Lage in Hallbergmoos ganz schnell wieder. Doch wenn sich Autofahrer nicht an unsere Umleitungen halten und andere Wege suchen, da können wir nun wirklich nichts machen“, sagt Peter Döbel vom Straßenbauamt.

Artikel vom 06.07.2012
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