Hoamat Bayern: Die Kolumne von Markus Wasmeier

München/Schliersee · Se(e)henswürdig

Blick auf den Schliersee, mit Bootshütten und in seiner ganzen Pracht. Foto: Alpenregion Schliersee Tegernsee

Blick auf den Schliersee, mit Bootshütten und in seiner ganzen Pracht. Foto: Alpenregion Schliersee Tegernsee

München · Mittlerweile wissen ja die meisten Leser meiner wöchentlichen Kolumne, wo mein Museum angesiedelt ist. Ich weiß das, weil ich schon viele von Ihnen persönlich begrüßen durfte. Aber es gibt auch noch den Ein oder Anderen, der den Weg zu uns noch nicht gefunden hat. Vielleicht meinen auch viele, wir wären sehr weit weg und es wäre zu weit und lang zu fahren, oder wir wären öffentlich nicht zu erreichen.

Hoamat Bayern – Die Kolumne von Markus Wasmeier

Beides stimmt so nicht ganz. Was ist denn schon weit? Oft ist man vom Münchner Süden in den Münchner Norden, bei derzeitiger baustellenbedingter Verkehrslage, länger unterwegs als zu uns an den Schliersee. Und natürlich wäre es schön, wenn Sie einen ganzen Tag einplanen. Den müssen Sie natürlich nicht nur in meinem Museum verbringen, könnten Sie schon, aber der Schliersee ist wirklich ein wahres Schmankerl und das schreibe ich nicht nur, weil es meine Heimat ist! „Mein“ Schliersee liegt ungefähr 50 Kilometer südöstlich von München, zwischen dem Tegernseer- und dem Inntal, nahe der österreichischen Grenze auf 777 Meter über NN und hat eine Fläche von 2,22 Quadratkilometer. Er ist mit einer mittleren Tiefe von 23,9 Metern nicht so tief, da könnte man eventuell das verlorene Handy noch rauftauchen, hat aber auch eine maximale Tiefe von 40,5 Meter, da brauchen‘s nicht mehr runtertauchen! Der See hat auch eine kleine Insel namens Wörth. Die können Sie schwimmend in guten 200 Metern vom westlichen Seeufer aus erreichen.

Und wenn Sie nicht nass werden möchten, dann fahren‘s einfach mit dem Inseltaxi oder mit der Schlierseer Schifffahrt. Im Nordwe­sten haben wir dann mit Freudenberg noch eine halbe Insel anzubieten. Gehören tut dieser See dem Freistaat Bayern und wird somit von der staatlichen Verwaltung für Schlösser, Gärten und Seen verwaltet. Mittlerweile gehört dieses Gewässer zu den saubersten Seen in Bayern. Das war aber nicht immer so. Der Schliersee war längere Zeit wirklich in ökologisch sehr bedenklichem Zustand und hatte zudem eine sehr bedenkliche Farbe, nämlich blutrot! In so ein Wasser geht man ja jetzt nicht unbedingt gerne rein, wenn man das Gefühl hat, dass hier gerade der weiße Hai am Werk war. Das war er natürlich nicht.

Schuld daran war einzig und alleine die Burgunderblutalge, die ungehindert wachsen konnte, weil der See extrem windgeschützt und im Frühjahr lange mit Eis bedeckt ist, was eine natürliche Umwälzung des Wassers kaum möglich machte. Aber wir Schlierseer lassen uns von sowas nicht entmutigen und hatten die gute Idee, in beide Becken des Sees eine linienförmige Druckluftleitung zu installieren, die den See in drei bis vier Tagen zwangsumwälzt. Seitdem sind keine Algenblüten mehr zu sehen und den Fischen geht es auch prächtig! Sie können es bei uns aber noch sportlicher haben, wenn Ihnen das Schwimmen alleine nicht reicht. Gerade war wieder der Alpen-Triathlon, wie jedes Jahr im Juni, der mittlerweile als Deutsche Meisterschaft über die olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Rad fahren, 10 km Laufen) ausgetragen wird.

Aber das ist ja schon Hochleistungssport und das muss ja gar nicht sein. Ich habe da sogar eine Idee für einen „Septathlon“, den Sie ganz entspannt mitmachen können. Sie fahren mit dem Auto ganz gemütlich die schöne Natur betrachtend auf der Landstraße an den schönen Schliersee (wahlweise mit der BOB), danach machen Sie eine 45-minütige Rundfahrt auf ihm und genießen wiederum die Aussicht, im Anschluss kommen Sie zu mir in mein Museum, welches Sie bequem zu Fuß durchwandern und sich auf eine erlebnisreiche Reise in frühere Jahrhunderte begeben. Danach haben Sie sich eine schmackhafte Brotzeit und ein selbstgebrautes Bier im Wofen verdient. Und wenn Sie den kulturellen Hochgenuss, unseren „Jennerwein – Bluat vo da Gams“, „verdaut“ haben, dann fahren Sie wieder gemütlich nach Hause. Medaille bekommen Sie dafür leider keine, aber Sie spüren sicherlich das ähnliche Hochgefühl eines Siegers, wenn Sie diesen, Ihren persönlichen „Septathlon“ hinter sich haben!

Ich freu mich auf Sie!

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 05.07.2012
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