Münchner SamstagsBlatt-Redakteurin Heike Woschée zum Thema: Christopher Street Day

München · So seh ich das! – „Gleiches Recht für alle“

München · Schwule und Lesben sind auch nur Menschen, diese „ernüchternde“ Erkenntnis musste ich kürzlich machen, als ich bei einer alten Schulkameradin eingeladen war, die sich kurz nach dem Abitur als homosexuell geoutet hatte. Wir hatten uns im Studium aus den Augen verloren, jetzt arbeitet und lebt sie wieder in München.

Sie lud zum Geburtstagsfest im Kreise ihrer zumeist schwulen und lesbischen Freunde ein. Deutlich eine Ü 40-Party: Nach einem langen Arbeitstag stürzten sich alle aufs Buffet, auf dem sich die üblichen Verdächtigen tummelten: Mozzarella, Nudelsalat und zum Nachtisch Muffins. Die Gespräche: Arbeit, Urlaubsziele, man müsste mal wieder mehr Sport machen, kollektives Schimpfen über das Wetter, die Benzinpreise und den Parkplatzmangel in München. Ernüchternde Erkenntnis meinerseits: auch in homosexuellen Beziehungen geht es darum, wer den Müll rausträgt, wer Milch einkauft und wer die Weihnachtskarten an Omi schreibt. Schade und unverständlich, dass es immer noch Verbohrte gibt, die Frauen und Männer, die ihresgleichen lieben, ablehnen, weil sie so „anders“ sind. Denen empfehle ich allerdings weniger den Christopher Street Day, bei dem es auch für Schwule und Lesben ein wenig bunter und munterer zugeht, als es im Alltag meistens der Fall sein dürfte. Ich nehme die Skeptiker gerne mit zur nächsten Party meiner Freundin. Übrigens, wir könnten da noch einen Wurstsalat gebrauchen. So seh ich das.

Artikel vom 05.07.2012
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