Eine Fußballreise durch Polen und die Ukraine

Freimann · „Der Ball des Anstoßes“

Kicken verbindet: In der Mohr-Villa in Freimann werden gesammelte Fußball-Eindrücke aus den EM-Gastländern Polen und Ukraine gezeigt.	Fotos: Kirill Golovchenko

Kicken verbindet: In der Mohr-Villa in Freimann werden gesammelte Fußball-Eindrücke aus den EM-Gastländern Polen und Ukraine gezeigt. Fotos: Kirill Golovchenko

Freimann · Am Mittwoch, 13. Juni, um 18.30 Uhr ist München-Premiere. Die Mohr-Villa eröffnet gemeinsam mit dem ukrainischen Fotografen Kirill Golovchenko die Foto-Ausstellung „Der Ball des Anstoßes“. Anlässlich der Fußball- Europameisterschaft zeigt die Mohr-Villa in Freimann Kunst und Literatur aus den EM-Gastgeberländern.

Kirill Golovchenko ist in der Ukraine geboren und bereiste im vergangenen Herbst Polen und sein Heimatland auf der Suche nach dem Fußball. Die Bilder sind auch in dem Buch „Totalniy Futbol – Eine polnisch-ukrainische Fußballreise“ (Serhij Zhadan/suhrcamp) veröffentlicht. Am kommenden Mittwoch liefern die Bilder und das Buch spannende Geschichten zum Aufwärmen vor dem Anpfiff des Spiels Deutschland gegen Holland am selben Abend in der Ukraine.

Der Ball des Anstoßes

Der junge Fotograf ist im November und Dezember durch Polen und die Ukraine gereist. Diese Jahreszeit ist nicht die beste, um Fußball zu spielen. Dafür lässt sich viel von der Stimmung vor Ort einfangen. Welche Auskunft gibt der Fußball über die politischen und sozialen Verhältnisse einer Gesellschaft? Kann man aus dem Zustand eines Fußballplatzes Schlüsse auf den Zustand eines Landes ziehen? In seiner Fotoserie „Der Ball des Anstoßes“ möchte Golovchenko „Polen und die Ukraine nicht miteinander vergleichen. Nur schauen, was dort passiert, und Fragen stellen.“

„Wir warten auf EURO“

Auf seiner Reise empfand der Künstler: „Die Polen verhalten sich der Europameisterschaft gegenüber eher kühl, während mir die Ukrainer viel euphorischer vorkommen. In Polen habe ich kaum Werbung für die EURO 2012 gesehen. Völlig anders in der Ukraine. Dort wird der Bevölkerung die Chance, sich endlich der Welt zu öffnen, tagtäglich ins Bewusstsein ‚geschmiert‘: Auf meiner gesamten Reise durch die Ukraine wurde ich von riesigen Werbeflächen verfolgt, auf denen sich ukrainische Fußballer lachend umarmen. Einer schrie mir entgegen: ‚Wir glauben‘. Ein anderer, ein Bauarbeiter mit der Flex über der Schulter, verkündete: ‚Wir warten auf Euro‘. Hier, dachte ich, werden die Steuergelder nicht aus dem Fenster geschmissen. Sie werden auf Plakatwände ‚geklebt‘.“

Glitzerschein?

Der junge Fotograf ist skeptisch, was den bleibenden Erfolg der EURO angeht: „Neue Fußballarenen und Straßen wurden gebaut, die Infrastruktur verbessert. Neue Arbeitsplätze entstehen. Alles nur Glitzerschein? Wird sich die Lage der Menschen durch die Euro 2012 verbessern? Ich hoffe nur, dass der billige Glanz bis zum Sommer 2012 nicht haften bleibt. Er soll abfallen, damit auch die Besucher der EURO 2012 die Wirklichkeit sehen können.“

Vernissage am 13. Juni

Kirill Golovchenkos Fotografien sind vom 14. Juni bis 2. Juli im Kaminzimmer der Mohr-Villa, Situlistraße 75, ausgestellt. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag, 12.30 bis 18.30 Uhr und nach Vereinbarung. Der Eintritt ist frei. Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, 13. Juni, um 18.30 Uhr mit einer kurzen Lesung aus „Totalniy Futbol“. Der Künstler ist anwesend.

Artikel vom 06.06.2012
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