Grund zum Feiern: 40 Jahre Nachbarschaftshilfe Taufkirchen

Taufkirchen · Pflegen und hegen

Der Name Marianne Boegner ist untrennbar mit der Taufkirchner Nachbarschaftshilfe verbunden, die Mitte Juni ihren 40. Geburtstag feiert. Foto: VA

Der Name Marianne Boegner ist untrennbar mit der Taufkirchner Nachbarschaftshilfe verbunden, die Mitte Juni ihren 40. Geburtstag feiert. Foto: VA

Taufkirchen · Mit einer Spende von 300 DM in der Vereinskasse startete die Nachbarschaftshilfe im Mai 1972 ihre Arbeit. Heute verwaltet der gemeinnützige Verein einen Haushalt von 1,1 Millionen Euro, und bietet neben ehrenamtlichen Angeboten wie beispielsweise dem Besuchsdienst im Altenheim, Spielenachmittagen für Alt und Jung oder Bastelgruppen auch professionelle Dienstleistungen wie Kindertagespflege oder Tagesbetreuung für Demenzkranke an.

Gegründet wurde sie auf Anregung der Pfarrer im Ort, die Anfang der 70er-Jahre auf den dramatisch gestiegenen Bedarf an Hilfsangeboten reagierten. Kein Wunder, wuchs Taufkirchen durch den Bau des Ortsteils »Taufkirchen am Wald« doch innerhalb von vier Jahren um rund 8.000 von 1.548 Menschen. auf 10.000 Bürger an. Zum ersten Vorsitzenden wurde damals Josef Allgäuer gewählt. Marianne Boegner, deren Name untrennbar mit der Entwicklung der Nbh verbunden ist, übernahm zu dieser Zeit bereits die Einsatzleitung der ehrenamtlichen Helfer. Ihren besonderen Augenmerk legte die Nbh dabei auf ihren Einsatz im familiären Umfeld, und sorgte mit Babypark, Kleinkinderbetreuung bis hin zur Hausaufgabenbetreuung dafür, dass die Familien vor Ort entlastet wurden. »Die Familien brauchten dringend Unterstützung, viele Frauen hatten hier niemanden, der mal auf ihre Kinder aufpassen konnte, wenn sie zum Arzt mussten oder etwas erledigen wollten«, erklärt die hauptamtliche Leitung der Nbh, Andrea Schatz. Die Kinderbetreuung ist für die Nbh ein wichtiges Thema geblieben, heute bietet sie neben Spielgruppen auch die Vermittlung von Tagesmüttern an, sowie Mittags- und Hausaufgabenbetreuung. Rund 100 Kindern in Taufkirchen und in Unterhaching werden heute von Tagesmüttern der Nachbarschaftshilfe betreut, berichtet Schatz nicht ohne Stolz.

Ein weiteres, wichtiges Arbeitsfeld ist die ambulante Altenpflege geworden. Schon 1973 bot die Nbh Altenpflegekurse an, heute gibt es einen professionellen Pflegedienst genau wie eine Tagesbetreuung für Demenzkranke. Der Erfolg der Nbh liegt in ihrer Fähigkeit die notwendigen Angebote professionell aufzuziehen und durch ehrenamtliche Projekte zu begleiten und zu ergänzen. So wird beispielsweise der ehrenamtlich geführte Mittagstisch, der von Montag bis Donnerstag stattfindet, hauptsächlich von alleinstehenden, älteren Menschen genutzt. »Für die Besucher ist das eine willkommene Abwechslung im oftmals ein wenig einsamen Alltag«, freut sich Schatz über die positive Resonanz. Auch »räumlich« gesehen machte die Nbh im Laufe der letzten 40 Jahre »Karriere«. Ihr erstes Domizil bezog sie 1974, ein Kellerbüro am Lindenring diente als Stützpunkt. Mit dem Wachsen der Aufgaben und Anforderungen wuchs auch der Platzbedarf, so erfolgte 1987 der Umzug in die Pappelstraße. Wie groß die Anerkennung der Arbeit der Nbh auch im Gemeinderat ist, lässt sich auch daran erkennen, dass der Verein 1999 sein eigenes Haus am Ahornring 119 beziehen konnte. Das große Raumangebot wurde schnell mit Leben gefüllt, eine Mittagsbetreuung für Schulkinder eingerichtet, auch der ambulante Pflegedienst konnte sich in den großzügigen Räumlichkeiten besser entfalten. Die Anforderungen an die Betreuung von Kindern, aber auch an die Pflege von alten und kranken Menschen wurden höher und verlangten im Laufe der Zeit nach professioneller Ausrichtung. So ergänzen die ehrenamtlichen Helfer heute das Angebot der Festangestellten.

Tatkräftig für die Nbh im Einsatz

Engagiert von der ersten Stunde an, immer im Einsatz, ständig ein Ohr an den Bedürfnissen der Bürger, das ist Marianne Boegner, die maßgeblich zum Erfolg des Vereins beigetragen hat. Die Mutter von vier Kindern wurde nie müde, die Aufgaben der Nbh voranzutreiben. Sie war von 1980 bis 2006 Vorsitzende des Vereins und wurde nach ihrem Ausscheiden aus dem Vorstand zum Ehrenmitglied erhoben. Für ihren Einsatz bekam sie sogar das Bundesverdienstkreuz verliehen. 2006 löst Eberhard Kühn Marianne Boegner ab, ihm folgte 2010 Gabriele Eggers. Seit 2008 darf sich das Haus der Nachbarschaftshilfe offiziell »Mehrgenerationenhaus« nennen, und wird vom Bundesfamilienministerium gefördert. Generationen verbinden, dass gelingt beispielsweise bei den Coaching-Projekten an den Hauptschulen, bei denen ältere Bürger Schüler im Abschlusszahl besonders fördern und sie auch bei der Berufswahl und der Suche nach einem Ausbildungsplatz begleiten. Aber auch eine generationenübergreifende Theatergruppe gibt es, genau wie im Handarbeitskreis Jung und Alt einträchtig gemeinsam die Nadeln klappern lassen. Der Haushalt der Nachbarschaftshilfe überschreitet 2011 erstmals die Millionengrenze, die Arbeit, die die rund 200 Helfer, davon 120 rein ehrenamtlich leisten, ist aber, so Schatz, einfach unbezahlbar.

Großes Sommerfest zum 40. Geburtstag

Das Motto der Nachbarschaftshilfe, unter dem alle Aktivitäten, egal ob ehrenamtlich oder in professioneller Ausrichtung stehen, lautet: »Wir verbinden Menschen und schaffen Lebensqualität«. Dieses Motto, so verspricht Gabriele Eggers zuversichtlich, soll auch in den nächsten 40 Jahren gelebt und weiter entwickelt werden. Mit einem fröhlichen Sommerfest am Samstag, 16. Juni, ab 13.30 Uhr soll der runde Geburtstag im Haus der Nachbarschaftshilfe gebührend gefeiert werden. Alle Bürger sind herzlich willkommen. hw

Artikel vom 06.06.2012
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