Nach 48 Stunden liegt die Teilnahme bei 0,006288%

Facebooks große „Datenschutz-Abstimmung“ wird zur Farce

Wie berichtet hat Facebook diesen Freitag (1. Juni) eine Abstimmung über die vor 4 Wochen vorgeschlagenen Änderungen der Datenschutzrichtlinien online gestellt (Link). Hintergrund ist, dass Facebook sich in seinen Geschäftsbedingungen selbst zu einer Abstimmung verpflichtet hat, wenn mehr als 7.000 Nutzer eine bestimmte Veränderung kommentieren. Die Aktion „our-policy.org“ hat über 40.000 Kommentare erreicht.

Wahlurne (sicherheitshalber) versteckt:

Anstatt nun, wie in den Bedingungen versprochen, den Nutzern die Wahl über die Änderungsvorschläge zu geben, führt Facebook einen absurden Eiertanz auf: Da die Wahl laut Facebook erst bindend sein soll wenn 30% der Nutzer mitmachen, wurde sie so gut versteckt, dass es kein Nutzer mitbekommt. „Bis Sonntag um 18 Uhr haben dur 56.655 von 901 Mio. Nutzern abgestimmt, das sind 0,006288%“, so Max Schrems, Sprecher von europe-v-facebook.org. „Facebook betreibt hier wieder einmal offensichtliche Nutzerverarsche: Erst wird groß die Nutzerbeteiligung versprochen, dann wird zur Sicherheit die Wahlurne versteckt. Frei nach dem Motto: ‚Demokratie nur wenn das Ergebnis sicher stimmt‘. Zuckerberg nahm anscheinend ‚Demokratieunterricht‘ in China.“

Pest oder Cholera.

In diesem Zusammenhang ist auch interessant, dass nicht etwa über die eingebrachten Änderungsvorschläge abgestimmt werden kann, sondern nur zwischen den alten und den neuen Datenschutzrichtlinien. „Das ist wie die Wahl zwischen Pest oder Cholera. Wir empfehlen derzeit trotzdem für die alten Bedingungen zu stimmen, da die neuen noch weniger Rechte für die Nutzer bringen.“ Bisher sind ca. 74% der Nutzer für die bestehenden Bedingungen.

Einfach an Gesetze halten.

Die nun vorgeschlagene neue Datenschutzrichtlinie würde viele Dinge noch verschlimmert und entspricht auch nicht den Auflagen der zuständigen irischen Datenschutzkommission. Dem entsprechend hat sich auch die irische Behörde kritisch geäußert (Link, ZDNet) ebenso wie eine deutsche Datenschutzbehörde (ULD Schleswig-Holstein, Link „Facebook nervt“). Für europe-v-facebook.org ist daher klar: „Facebook soll endlich mit diesem endlosen Eiertanz aufhören und sich einfach an die Gesetze halten.“

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Artikel vom 05.06.2012
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