Fanbeauftragte reagieren auf Medienberichte

Versachlichung der Diskussion gefordert

Fanbeauftragte fordern Selbstreflexion und mehr Verantwortungsgefühl bei den Fans. Foto: A. Wild

Fanbeauftragte fordern Selbstreflexion und mehr Verantwortungsgefühl bei den Fans. Foto: A. Wild

München · Die Sprecher der Fanbeauftragten der Fußball-Bundesligaklubs äußern sich in einer Erklärung zur aktuellen Diskussion in den Medien um die Sicherheit in deutschen Fußballstadien. Sie fordern darin eine sachliche Betrachtung der jüngsten Ereignisse.

Nachdrücklich appellieren die Fanbeauftragtensprecher für den Erhalt von Stehplätzen in deutschen Stadien. „Stehplätze haben in Deutschland eine lange Tradition. Sie sind wichtig für die soziale Gleichheit im Stadion und erfüllen damit eine wichtige gesellschaftliche Funktion“, heißt es in der Mitteilung, die von den Fanbeauftragten von Fortuna Düsseldorf, Werder Bremen, Borussia Dortmund, 1. FC Köln, VfB Stuttgart, 1. FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach unterzeichnet ist.

„Wir treten mit Nachdruck für eine Versachlichung der Diskussion, eine Abkehr vom Populismus und die gemeinsame Arbeit an Lösungen für die wirklich vorherrschenden Probleme ein“, schreiben die Sprecher. In der derzeit „geradezu hysterisch geführten Diskussion“ sei es schwer, Sachlichkeit einzufordern, doch eine sachliche Analyse wäre zwingend notwendig und längst überfällig.

Die Unterzeichner betonen, dass deutsche Stadien „weiterhin zu den sichersten in Europa gehören“. Die permanente Skandalisierung jedes Einzelfalls würde Beteiligte immer „noch hysterischer“ machen und nicht zur Lösung vorhandener Probleme beitragen. So würde ein künstlicher Handlungszwang erzeugt, der zu überstürzten Maßnahmen führe und „dem Fußball und am Ende auch der Gesellschaft“ schade. „Komplexe gesellschaftliche Probleme wie Frust auf den Staat und seine Vertreter, Gewalt gegen Menschen und Sachen“ seien „durch populistische Forderungen nicht zu lösen.“

Wer die Stehplätze in den Stadien abschaffen und die Menschen glauben machen wolle, das Problem sei damit erledigt, „möchte sich lediglich mit dem Thema Fußball und Gewalt profilieren“, fahren die Sprecher der Fanbeauftragten fort. An echten Lösungen sei so jemand nicht interessiert. Stattdessen fordern die Unterzeichner: „Wir wünschen uns, eine ernsthafte Herangehensweise und gemeinsame Lösungen durch Staat, Kommunen, Polizei, Vereine und vor allem auch durch unsere Fans. Ein wichtiger Ansatz auf Fanseite wäre eine größere Selbstreflexion und vor allem ein größeres Verantwortungsgefühl.“

Artikel vom 05.06.2012
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