Kinder prüften Berg am Laim »auf Herz und Rampen«

Berg am Laim · Mit Rollstuhl auf den Sandspielplatz?

Neue Erfahrungen machen als »Behinderte«: Berg-am-Laimer Kinder testeten ihren Stadtteil auf »Herz und Rampen«. Foto: VA

Neue Erfahrungen machen als »Behinderte«: Berg-am-Laimer Kinder testeten ihren Stadtteil auf »Herz und Rampen«. Foto: VA

Berg am Laim · Heiß war es, als sich an einem Freitagnachmittag im Mai zwei Gruppen von Kindern aus dem Kinder- und Jugendtreff Zeugnerhof und den nahe gelegenen Horten in Berg am Laim aufmachten, um sich ihren Stadtteil mal aus einer anderen Perspektive anzuschauen – organisiert vom Projekt »Auf Herz und Rampen prüfen« des Kreisjugendring München-Stadt.

Etwas unsicher starteten sie ihre ersten Versuche, sich im Rollstuhl und mit dem Blindenlangstock fortzubewegen, doch die Mitarbeiter von »Auf Herz und Rampen prüfen« konnten mit ihren eigenen Erfahrungen als Rollstuhlfahrer, Blinde und Sehbeeinträchtigte den Kindern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das pädagogische Ziel des Projekts ist es, Kindern und Jugendlichen einen Perspektivenwechsel zu ermöglichen, um sie für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung zu sensibilisieren. »Wie kann ich als Rollstuhlfahrerin eigentlich im Sand fahren«, fragte ein Mädchen als sich die Gruppe dem Spielplatz an der Berg-am-Laim-Straße näherte. Nach mehreren Versuchen gaben die Kinder auf. »Wir können im Rollstuhl gar nicht mitspielen«, stellte die gesamte Gruppe fest und überlegte sich gemeinsam eine Lösung. Der Sand verhindert das Befahren der Spielflächen sowohl für Kinder als auch Eltern im Rollstuhl. Hilfreich wäre hier ein anderer Bodenbelag, der sowohl den Ansprüchen bezüglich Fallsicherheit als auch den Bedürfnissen auch von Menschen mit Handicap genügt. Wünschenswert wäre auch, mindestens ein rollstuhlgerechtes Spielgerät mit entsprechender Unterlage anzubieten, das für alle Kinder nutzbar ist. Eine weitere Stelle, die den Kindern auffiel, war die Kreuzung Berg-am-Laim- / Schlüsselberg- / Weihenstephaner Straße. Hier ist die Ampel zwar mit einem taktilen Signal ausgestattet, jedoch ist auf Grund der Größe der Kreuzung die Ampel für blinde Menschen schwer aufzufinden. Besser wäre es, die Ampelanlage mit einem taktil-akustischen Signal nachzurüsten. Alle Stellen, die in Berg am Laim nicht barrierefrei sind, wurden von den Kindern notiert, so dass diese Mängel mit einem gemeinsam geschriebenen Brief an den zuständigen Bezirksausschuss weitergeleitet werden können. Damit möchten die Kinder bewirken, dass ihre Verbesserungsvorschläge umgesetzt werden, um Menschen mit einer Beeinträchtigung das Leben zu erleichtern. Die vollständige Liste über die erlebten baulichen Missstände in Berg am Laim finden Sie in Kürze auf der Internetseite www.herzundrampen.de.

Artikel vom 01.06.2012
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