Projekt der Gewofag gibt Startschuss für Gestaltung der Funkkaserne

Freimann/ Schwabing · »Ein genialer Entwurf«

Zum Frankfurter Ring hin sollen die Bauten der Gewofag, dem Lärmschutz dienen und ein echter Blickfang werden. Simulation: Léon Wohlhage Wernik, Berlin

Zum Frankfurter Ring hin sollen die Bauten der Gewofag, dem Lärmschutz dienen und ein echter Blickfang werden. Simulation: Léon Wohlhage Wernik, Berlin

Freimann/Schwabing · Kaserne, Künstlerkolonie, Polizeistandort – die Nutzungsgeschichte der ehemaligen Funkkaserne ist vielfältig. Auf dem 23 Hektar großen Areal, längst im Eigentum der Stadt München, entstehen in den kommenden Jahren etwa 1.600 Wohnungen, eine Grundschule, Kindertagesstätten und weitere soziale Einrichtungen. Die Stadt will südlich des Frankfurter Rings ein lebendiges und dichtes Stadtviertel verwirklichen.

Bis zum Jahr 2018 soll es fertig sein. Den Auftakt macht die städtische Wohnbaugesellschaft Gewofag mit ihrem Projekt »Funkkaserne Nord«. Die Bauarbeiten für die ersten 420 Wohnungen in dem Neubauviertel beginnen voraussichtlich im März 2013 direkt am Frankfurter Ring – dem nördlichen Tor in das neue Stadtquartier. Die Bauten der Gewofag, darunter viele Sozial- und Studentenwohnungen, dienen den Bewohnern des künftigen Quartiers als Schutz gegen den Lärm des stark befahrenen Frankfurter Rings. Zugleich sollen die Häuser einladendes Entree in das neue Viertel werden. Die Gewofag hatte für ihr Vorhaben einen Architektenwettbewerb ausgelobt und das Preisgericht fünf Preise vergeben. Diese fünf Entwürfe sind noch bis Freitag, 1. Juni, bei einer Ausstellung im Foyer des Planungsreferates, Blumenstraße 28 b, zu sehen. Gewinner ist das Büro Léon Wohlhage Wernik in Berlin mit dem Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, ebenfalls Berlin. Die Gewofag will ihr Vorhaben auf Grundlage des ersten Preises realisieren. Die Jury begründete ihre Entscheidung unter anderem mit »der klaren Struktur des Konzeptes und den gut proportionierten, großzügigen Innenhöfen«. Auch der geforderte Schallschutz werde gelöst. Die Wohnhäuser werden auf einer Länge von rund 350 Metern entlang des Frankfurter Rings stehen. Sie »werden in ihrer architektonischen Gestaltung und dem gelungenen Wohnmix zu einer Visitenkarte des gesamten Quartiers werden«, lobte das Preisgericht. Gewofag-Geschäftsführerin Gordona Sommer hatte schon bei der Preisvergabe Anfang dieses Jahres betont: »Unser Projekt wird von entscheidender Bedeutung für das gesamte Gebiet.« Vorgesehen ist eine Bebauung aus fünf Gebäuden mit unterschiedlicher Geschosshöhe. Laubengänge mit »Erkern« sollen die einzelnen Wohnhäuser erschließen.

Viel Lob kommt auch aus dem Stadtteil. »Das ist ein genialer Entwurf«, freut sich Werner Lederer-Piloty (SPD), Vorsitzender des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann und selbst Architekt wie seine Frau Petra Piloty (SPD), ebenfalls Bezirksausschussmitglied. Sie vertrat ihren Mann im Preisgericht, er beschreibt das Projekt so: Am Frankfurter Ring werde nicht die typische riegelartige Lärmschutzbebauung verwirklicht, stattdessen bekämen die Wohnhäuser auf deren Nordseite eine »hochattraktive Fassade«. Trotzdem werde es in den Gebäuden selbst einen optimalen Lärmschutz für die Bewohner geben. Zudem dienten die Gewofag-Bauten für das ganze Quartier als Abschirmung vom Lärm des Frankfurter Rings. Dieser Mindestlärmschutz sei zwingende Voraussetzung, damit in dem Viertel überhaupt Wohnhäuser entstehen dürften, betont der Stadtteilpolitiker. Wo jetzt die Gewofag baut, habe sich ursprünglich die Firma Metro ansiedeln wollen. Es habe schon fertige Pläne für diese Gewerbebauten gegeben. Später aber habe das Unternehmen die geplante Ansiedelung zurückgezogen, so Lederer-Piloty. Die Stadt habe also zweimal umplanen müssen, erst von Wohnen auf Gewerbe und dann wieder von Gewerbe auf Wohnen. Das sei mit einer der Gründe gewesen, dass das Bebauungsplanverfahren neun Jahre gedauert habe. Bereits 2002 habe das Architektenbüro Ortner & Ortner aus Berlin mit den Landschaftsarchitekten Topotek den städtebaulichen Ideenwettbewerb zur Entwicklung des gesamten Wohnquartiers gewonnen, berichtet Lederer-Piloty. Er kritisiert, dass sich seit damals die Bebauung des Areals arg in die Länge ziehe. Teile der »alten« Funkkasernen-Geschichte bleiben indes auch weiterhin bestehen – sowohl die Bundespolizei als auch die Münchner Künstlerszene, die zu den ersten nichtmilitärischen Zwischennutzern des Geländes zählten, haben bereits jetzt ein dauerhaftes Domizil auf dem Areal erhalten.

Etwa ein Viertel des Gebiets der ehemaligen Funkkaserne nimmt das Sicherheitsgelände der Bundespolizei ein. Die Gebäude stehen zum Teil unter Denkmalschutz. Dass die Stadt die Domagkateliers auf dem Kasernengelände mit 110 Künstlerateliers erhalten hat und alles sanierte, wertet Lederer-Piloty als großen Erfolg des Bezirksausschusses, aber auch von Kulturreferent Hans-Georg Küppers. Später aber habe das Unternehmen die geplante Ansiedlung zurückgezogen, so Lederer-Piloty. Die Stadt habe also zweimal umplanen müssen, erst von Wohnen auf Gewerbe und dann wieder von Gewerbe auf Wohnen. Das sei mit einer der Gründe gewesen, dass das Bebauungsplanverfahren neun Jahre gedauert habe. Bereits 2002 habe das Architektenbüro Ortner & Ortner aus Berlin mit den Landschaftsarchitekten Topotek den städtebaulichen Ideenwettbewerb zur Entwicklung des gesamten Wohnquartiers gewonnen, berichtet Lederer-Piloty. Er kritisiert, dass sich seit damals die Bebauung des Areals arg in die Länge ziehe. Teile der »alten« Funkkasernen-Geschichte bleiben indes auch weiterhin bestehen – sowohl die Bundespolizei als auch die Münchner Künstlerszene, die zu den ersten nichtmilitärischen Zwischennutzern des Geländes zählten, haben bereits jetzt ein dauerhaftes Domizil auf dem Areal erhalten. Etwa ein Viertel des Gebiets der ehemaligen Funkkaserne nimmt das Sicherheitsgelände der Bundespolizei ein. Die Gebäude stehen zum Teil unter Denkmalschutz. Dass die Stadt die Domagk-ateliers auf dem Kasernengelände mit 110 Künstlerateliers erhalten hat und alles sanierte, wertet Lederer-Piloty als großen Erfolg des Bezirksausschusses, aber auch von Kulturreferent Hans-Georg Küppers. Wally Schmidt

Artikel vom 29.05.2012
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