Der 15-Jährige Lukas startet bei den Special Olympics

München · „Nur nichts versemmeln“

Lukas hat hart an seiner Ballkunst gearbeitet – jetzt kann er seine Vorfreude auf das Turnier kaum bändigen. Foto: ff

Lukas hat hart an seiner Ballkunst gearbeitet – jetzt kann er seine Vorfreude auf das Turnier kaum bändigen. Foto: ff

München · Von Florian Falterer

Wenn das „Finale Dahoam“ des FC Bayern gelaufen sein wird, beginnt für Lukas aus Unterschleißheim, der die Schule des Heilpädagogischen Zentrums Augustinum am Hasenbergl besucht, seine große Woche des Jahres. Das Finale der Champions League in der Allianz Arena mag für Bayern München „dahoam“ stattgefunden haben – ohne sonderlich viele Münchner auf den Rängen.

Zu schwer war es, an Tickets zu kommen, Sportgenuss daheim im Stadion: schier unmöglich. Da kommen die Special Olympics gerade recht. Von Sonntag an versuchen 5000 Sportler sieben Tage lang, ihre Höchstleistung zu zeigen. Auf einer der bekanntesten Sportstätten der Welt, auch auf dem Münchner Olympiagelände, wo jeder die Möglichkeit hat, gratis in den Genuss von teils profiähnlichem Sportniveau zu kommen. Die deutschen Spiele der internationalen Organisation für geistig behinderte Athleten Special Olympics finden zum ersten Mal an der Isar statt.

Lukas, 15, ist Fußballer und hat bei den Spielen in München nun seine ganz persönliche Premiere: Er spielt seit vier Jahren Fußball und tritt nun zum ersten Mal bei einem großen Turnier an – und das gleich auf nationaler Ebene. Da verwundert es kaum, dass er seine nervöse Vorfreude kaum verbergen kann. Dabei ist sein Ziel klar gesetzt, der erste Platz soll es werden. Wie er den mit seiner Mannschaft erreicht, das weiß er ganz genau: „Wir müssen einfach gut handeln, richtig passen. Und natürlich darf keiner versemmeln.“ Dabei spielt er auf sein Idol Cristiano Ronaldo an, der im Halbfinale der Champions League gegen den FC Bayern sensationell einen Elfmeter übers Tor segeln hat lassen. Special Olympics ist mit mehr als 3,1 Millionen Sportlern in 175 Ländern vertreten, es gibt regionale, nationale und alle zwei Jahre auch internationale Spiele, wie bei der Olympiade im Wechsel von Sommer- und Winterspielen. Erklärtes Ziel der Organisation ist, Kindern und Erwachsenen mit geistiger Behinderung durch Training und Wettbewerbe die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Davor steht das große Ziel der Inklusion, das bedeutet, dass Menschen mit geistiger Behinderung zur Mitte der Gesellschaft gehören und etwa durch Sporteln Hemmschwellen abgetragen werden sollen.

Das ist auch Teil des Konzepts des Heilpädagogischen Zentrums Augustinum am Hasenbergl, wo Lukas die Schule besucht und mit Mitschülern und Betreuern seinen Nachmittag verbringt. „Miteinander leben ist schön", heißt eine der zentralen Losungen der Fördereinrichtung, die 28 Judoka und 15 Fußballer zu den Special Olympics schickt.

Für Lukas sind die Special Olympics eine Chance für alle, das sagt er mit tiefer Überzeugung: „Da kann jeder einmal sehen, was behinderte Menschen alles können, was die so tun in ihrer Welt.“ Die Special Olympics finden vom 20. bis 26. Mai statt. In 19 verschiedenen Sportarten von Leichtathletik über Golf bis Kanufahren messen sich 5000 Athleten an neun Plätzen in und nahe der Stadt. Nähere Infos im Web unter www.specialolympics.de.

Artikel vom 16.05.2012
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