Heiße Diskussion in Neufahrn: Verkauf erst mal vom Tisch

Neufahrn · Verein zum Erhalt des Mesnerhauses

Neufahrn · Sanieren oder verkaufen? Bei dieser Frage um das alte Mesnerhaus entbrannte in den vergangenen Wochen eine heiße Diskussion zwischen Bürgern, Gemeinderäten und Verwaltung.

Da sich nun zahlreiche Stimmen aus der Bürgerschaft gegen den Verkauf ausgesprochen haben, Heimatforscher Ernest Lang gar einen Brandbrief an Bürgermeister Rainer Schneider und den Gemeinderat richtete, in dem er die Gründung eines Heimatvereins zum Erhalt des historischen Gebäudes vorschlägt, ist der Verkauf nun erst einmal vom Tisch.

Gestaltung sollte nicht aus der Hand gegeben werden

»Damit sich Neufahrn nicht als gesichts- und geschichtsloser Ort präsentiert, sollte nicht nur das Ensemble des alten Ortskerns mit Kirche, Mesnerhaus, ehemaliger Schule und Bauernhöfen erhalten werden, sondern die Gemeinde sollte die Möglichkeit der eigenen Gestaltung nicht aus der Hand geben«, argumentierte Lang. Das Mesnerhaus sei »ein unbezahlbarer Teil der kulturellen und geschichtlichen Identität unseres Ortes«. Für die Gemeinde kommt eine Sanierung nicht in Frage, angesichts des angeschlagenen Haushaltes sind die veranschlagten 1,2 Millionen Euro nicht stemmbar. Die Alternative, dass sich ein Förder- oder Heimatverein nun um die weitere Zukunft und damit auch um die Finanzierung, den Unterhalt sowie die möglichen Nutzungsmöglichkeiten kümmert, veranlasste bei einigen Gemeinderäten auch einen Meinungswandel. Claudia Bosse (Grüne) betonte, dass sie aus finanziellen Gründen für den Verkauf gestimmt, sich nun aber die Situation verändert habe. »Ich befürworte, den Verkauf des Hauses zu verschieben, der um Lang gruppierten Initiative Gelegenheit zu geben sich zu gründen und ein, Konzept über Sanierung, Nutzung, Finanzierung zu erarbeiten.« Bürger sollen sich melden und ihre

Ideen präsentieren

Für Burghard Rübenthal (CSU) ist eine Bürgerbefragung sinnvoll, »die Bürger sollen sich zu Wort melden und sagen, wofür sie sind«. Auch Thomas Seidenberger (Freie Wähler) will einer Initiative nicht im Wege stehen, »es ist in meinem Sinne das Gebäude zu erhalten, aber es muss nicht die öffentliche Hand machen«. Wer Interesse an diesem Gebäude habe, solle sich an einem Runden Tisch zusammensetzen. »Eine Lösung muss her, wir können aber nicht mehr so, wie in den vergangenen Jahren, weiter flickschustern.« Rainer Schneider stellte auch einen Sanierungszuschuss in Aussicht, was Josef Holzner (CSU) gerne aufgriff. Das Alte Gefängnis in Freising könnte als Vorbild dienen, in jahrelanger Arbeit sei dort ein Schmuckstück entstanden. »Ich will der Letzte sein, wenn ich hier dann einen Zuschuss verweigere«, betonte Holzner.

Bis zur Klausur im November erwartet die Verwaltung, dass sich ein entsprechender Verein gründet, denn »ich möchte gerne in der Klausur konkret diskutieren. Denn schließlich müssen wir uns auch Gedanken machen, welche Gelder wir in den Haushalt einstellen sollen«, stellte das Gemeindeoberhaupt fest. Ernest Lang zeigt sich ob dieser Entwicklung sehr zufrieden, »nun haben wir erst mal Zeit gewonnen, dass das Haus nicht verkauft wird. Wenn ich dann aber merke, dass ich nach einiger Zeit alleine bin, dann habe ich Pech gehabt. Aber ich bin guter Hoffnung, breite Unterstützung zu erhalten«.

Artikel vom 15.05.2012
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