Turnier-Teilnahme im Lanzenreiten trotz zweiter Lebertransplantation

Milbertshofen · Ulrich Kiener bei Europameisterschaft

Lanzenreiten oder Tjost, das ist eine große Leidenschaft des 29-Jährigen. Er will den Titel.	Foto: VA

Lanzenreiten oder Tjost, das ist eine große Leidenschaft des 29-Jährigen. Er will den Titel. Foto: VA

Milbertshofen · Die Tjost-Liga Deutschland freut sich über die Teilnahme von Ulrich Kiener bei der Europameisterschaft 2012. Nach der erstmaligen Austragung 2009 findet die Europameisterschaft im Tjost oder Lanzenreiten vom 23. bis 28. Juli das dritte Mal statt.

Die besten 18 europäischen Tjoster werden sich in Dänemark auf der Spøttrup Burg aus dem 15. Jahrhundert im Lanzenreiten messen. Neben Schweden, Norwegen, Dänemark, Belgien, Frankreich, den Niederlanden, England, Spanien, Polen und Finnland stellt auch Deutschland einen Teilnehmer.

Großer Fan des Mittelalters

Ulrich Kiener wird Deutschland vertreten. Der 29-jährige ist seit seinem sechsten Lebensjahr begeisterter Reiter und durch seine Familie Fan mittelalterlicher Traditionen. Das große Tjost-Talent wurde nach nur einem Jahr auf internationaler Ebene bereits zur Europameisterschaft eingeladen. Zuletzt überzeugte er mit einem zweiten Platz beim internationalen Turnier in Rom im vergangenen Januar. Zuvor durfte er als einziger Deutscher am Heilig-Drei-Königs- Fest eine Reiterschwadron von der Engelsburg zum Vatikan anführen, wo sie den Segen vom Papst erhielten. Ulrich Kiener freut sich sehr über seine Teilnahme: »Im Tjost werden mir Ehren zuteil, von denen ich niemals zu träumen gewagt hätte: Eine Europameisterschaft, sich messen mit internationalen Größen wie Frederic Piraux- unglaublich. Und ich verspreche, mit einer guten Platzierung wiederzukommen - vielleicht sogar dem Titel für Deutschland.«

Veranstalter der Europameisterschaft sind die International Jousting League (IJL) und die International Jousting Association (IJA), die sich zur Aufgabe gemacht haben, Tjosttuniere als Sportart zu etablieren und die Traditionen des Mittelalters und Rittertums zu pflegen. 2011 wurde die IJL Germany - die Deutsche Tjostvereinigung - unter anderem von Ulrich Kiener und seiner Frau Melanie Mayr-Kiener nach Vorbild der IJL gegründet. Auch ihr Ziel ist es, Lanzenreiten über die Show und Attraktion hinaus als Sport bekannt zu machen.

Leben geprägt von der Liebe zum Pferd

Ulrich Kiener wurde 1983 in Regensburg geboren. 2007 zog er nach München in die Siedlung Kaltherberg (Milbertshofen/Am Hart).Mit dem Reiten begann er bereits mit sechs, machte Ausbildungen in Richtung Western, Englisch und Horsemanship. Jedoch war es Ulrich Kiener durch eine sehr schwere Erkrankung zunächst nicht möglich, eine Karriere in diese Richtung einzuschlagen. Nach zwei Lebertransplantationen, die zweite Anfang 2009, war seine Gesundheit soweit hergestellt, dass er seinem alten Traum doch noch nachgehen wollte, internationale Reitturniere zu bestreiten. Er begann auf Wettkämpfe hin zu trainieren und nahm 2011 in Litauen das erste Mal an einem internationalen Wettkampf teil. Hier zeigte sich, dass er nicht nur wollte, sondern auch durchaus konnte.

Innerhalb diesen einen Jahres schaffte er den Sprung in die Internationale Riege und ist unter den 18 Reitern die zum Europameisterschaft eingeladen worden. Die Turniere dieses Jahr führen ihn nach Litauen, Italien, Belgien, Polen und eben Dänemark. Anzutreffen ist Ulrich Kiener mit seiner Gruppe Societas-Equestris auch in Deutschland. Termine sind zu finden unter www.societas-equestris.de. Ulrich gibt auch Kurse im Horsemanship, das die »pferdgerechte« Ausbildung von Pferden und Reitern beschreibt. Das Mittelalter begeisterte ihn bereits von Kindheit an. So ritt er gelegentlich Shows bei verschiedenen Gruppen und baute auch eine eigene Mittelaltergruppe auf mit Schwerpunkt »historisches Reiten«.

Artikel vom 08.05.2012
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