Platz vor Fehlbachbrücke wird deutlich teurer

Erding · „Turmschieber“-Brunnen

Über dem maroden Keller sollen Pergola und Sitzbank entstehen. Der Brunnen „Die Turmschieber“ von Harry Seeholzer wird den kleinen Platz vor der Fehlbachbrücke ab dem Spätsommer schmücken.	Foto: ;BB

Über dem maroden Keller sollen Pergola und Sitzbank entstehen. Der Brunnen „Die Turmschieber“ von Harry Seeholzer wird den kleinen Platz vor der Fehlbachbrücke ab dem Spätsommer schmücken. Foto: ;BB

Erding · „Es ist ja ganz toll, wenn unsere Stadt immer noch schöner wird – aber nun kostet die Neugestaltung des kleinen Platzes vor dem Fehlbach schon so viel wie ein Einfamilienhaus“, ärgerte sich Stadträtin Johanna Heindl (UWE).

Ihr schlug die Vorstellung der Gestaltung des kleinen Platzes an der Münchener Straße vor der Fehlbachbrücke auf den Magen. Anstelle der bisher veranschlagten 159.000 Euro wird er jetzt nämlich 369.000 Euro kosten – vor allem wegen des schlechten Bauzustands der Brücke. Im Dezember 2011 hatte der Bauausschuss im Zuge des Umbaus der Münchener-/Krankenhausstraße beschlossen, den kleinen Platz westlich der Fehlbachbrücke neu zu gestalten. Stadtbaumeister Sebastian Henrich erläuterte die Details im Planungs- und Umweltausschuss: „Der Platz wird mit dem aus der Innenstadt bekannten, rot-bunten Pflasterklinker gestaltet. Im Bereich der Brücke und der Brückenkappen erhält der Gehweg einen Zement­estrichbelag, da hier aus Gewichtsgründen kein Pflasterbelag möglich ist. Zum Fehlbach hin erhält der Platz eine Pergola, unter der eine 7,5 Meter lange Bank zum Verweilen einlädt.“

Und hier liege der Grund für die Teuerung, da die Pergola auf den Mauern des darunter liegenden alten Kellers des früheren Gebäudes errichtet werden soll. „Dieser Keller ist bautechnisch nicht nutzbar und muss teuer mit Beton verfüllt werden. Zudem muss die Ostmauer des Kellers, die Ufermauer hin zum Fehlbach, neu aufgebaut werden“, referierte Henrich.

Direkt neben dem kleinen Platz wird ein Brunnen installiert, die „Turmschieber“ ist eine lebensgroße Bronzeplastik des Erdinger Künstlers Harry Seeholzer. Der hatte vor einigen Jahren die Idee für den Brunnen auf dem Schrannenplatz eingereicht. Jetzt findet er hier seinen Platz. „Die Turmschieber“ sind Vater, Mutter und Kind, die eine schräg stehende Wasserfontäne symbolisch vor sich herschieben – dieser Strahl sammelt sich drei Meter tiefer im Fehlbach. Harry Seeholzer erläutert seine Grundgedanken: „Der Name ‚Turmschieber‘ leitet sich von einer alten Erdinger Legende ab, dabei versuchten Menschen etwas Unverrückbares, nämlich den Stadtturm, zu verschieben. Bei mir ist es der Wasserstrahl. Durch die tiefen Rillen und Einschnitte der Kettensäge entstehen archaische Strukturen, die den Mythos der Geschichte unterstreichen. Gleichzeitig wird auf diesem Wege symbolisiert, dass die Erdinger auch in der Neuzeit bereit sind, Unmögliches anzupacken. Der Wasserbogen, der ein imaginäres Tor bildet, lässt an die Zeit erinnern, als in Erding nicht unweit dieser Stelle ein Stadttor die Gäste in die Stadt einließ.“

Für Bürgermeister Max Gotz ist die „künstlerische Gestaltung des Eingangs zur Altstadt eine Bereicherung, der Wasserstrahl spritzt hinunter in den Fehlbach, dadurch wird dieser Platz so attraktiv wie der Schrannenplatz.“ Johanna Heindl (UWE) war nicht so euphorisch: „Bei jedem Projekt gibt es immer nur Mehrkosten. Außerdem denke ich, das ist der falsche Platz, da ist doch eine Tiefgarage direkt dahinter – und wie laut ist denn der Wasserstrahl in den Fehlbach für die Anwohner? “

Henrich erläuterte, dass die Tiefgaragen-Einfahrt einige Meter daneben liege, also keinerlei Kollision mit dem Platz oder Brunnen vorliege. „Angesichts des vielen Auto-Verkehrs an dieser Stelle hört man das Wasserplätschern bestimmt nicht. Zudem wird die Wassermenge bei starkem Wind und in der Nacht stark gedrosselt.“ Gotz ergänzte, dass er sehr darauf bedacht sei, die Kostenschätzung einzuhalten. „Aber manchmal geht es nicht anders, zumal unsere Baufirmen der Region randvoll ausgelastet sind, da steigen die Handwerker-Rechnungen sehr rasant an. Wir könnten auch warten, bis es billiger wird – aber das halte ich für den falschen Weg!“

Artikel vom 03.05.2012
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