Ein Abend in der Monacensia

Ruth Schaumann

Bogenhausen · Am Freitag, 1. Juni, findet um 20 Uhr, in der Monacensia, Maria-Theresia Straße 23 ein Ruth-Schaumann-Abend, statt.

Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung „Stückweise rett’ ich mich in Dich hinein“. Die Dichterin Ruth Schaumann 1899–1975“, die noch bis zum 26. Oktober in der Monacensia zu sehen ist. Ruht Schaumann gilt in den 30er Jahren als eine der prominentesten deutschen Autorinnen und mit 90 Büchern auch als eine der produktivsten. Sie findet ihren ganz eigenen, unverwechselbaren Stil, in dem sich „die Formenstrenge Georges, der Medienreichtum Rilkes, die Musikalität Brentanos mit der weichen Versponnenheit des Volksliedes“ vereint.

Ruth Schaumann, die im Alter von sechs Jahren infolge einer Scharlacherkrankung ertaubt ist, gelang es, auf poetische Weise eine Stimme zu finden.

Ihre Lyrik ist von besonderer Musikalität, was viele Komponisten dazu anregte, die Texte zu vertonen. Erfolgreich war die extrem gläubige Dichterin nicht nur in kirchlich-katholischen Kreisen, auch von Seiten der damaligen Lyrik- und Poesien Szene brachte man ihrem Werk die größte Anerkennung entgegen.

Als erste Frau erhielt sie 1931/32 den Literaturpreis der Landeshauptstadt München. Doch Ruth Schaumann wollte nie zu einem intellektuellen Elitekreis von Dichtern gehören, die nur für Gleichgesinnte schreiben. Ihr Anliegen war es, dass ihre Gedichte vorgetragen, ihre Erzählungen gelesen und ihre Lieder gesungen werden.

Kunstvoll-einfach, aber doch von höchster Innigkeit waren und sind ihre Verse, die ein breites Publikum erreichten und sich damals größter Popularität erfreuten. Zwischenzeitlich scheint diese Mischung aus der Mode geraten zu sein, Anlass genug, an Ruth Schaumann und ihr eindrucksvolles Werk zu erinnern und neue Begeisterung für die damals so Erfolgreiche und heute beinahe Vergessene zu wecken.

Das zentrale Thema Ruth Schaumann war die Erinnerung an die Kindheit, die auch im Mittelpunkt des Abends stehen wird. Neben Gedichten, Vertonungen von Armin Knab und Chorälen aus „Der Kreuzweg“ von Hermann Simon, werden Texte aus ihren poetischen Jugenderinnerungen („Amei. EIne Kindheit“, 1932) und auch aus dem Spätwerk („Das Arsenal“ 1968) vorgetragen.

Es liest: Christiane Roßbach, Schauspielerin am Münchner Residenztheater. Es singt und spielt: Capella Nova München unter der Leitung von Roger Hefele, begleitet von Ulrike Cramer und Nico Steinbacher, Violine.

Textauswahl und Moderation: Thomas Betz, Literaturwissenschaftler. Der Eintritt beträgt 10,-/8,- DM. Veranstalter ist Monacensia.

Artikel vom 23.05.2001
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