Fertigstellung in Hallbergmoos spätestens im Frühjahr 2014 geplant

Hallbergmoos · Mittelschule: Dritter Finger kostet 2,7 Millionen Euro

Die heutige Mittelschule, 2008 als Hauptschule und in F-Form eröffnet. Mit dem dritten Finger und sechs neuen Klassenzimmern für 150 Schüler wird daraus ein »E« oder Kamm. Foto: bb

Die heutige Mittelschule, 2008 als Hauptschule und in F-Form eröffnet. Mit dem dritten Finger und sechs neuen Klassenzimmern für 150 Schüler wird daraus ein »E« oder Kamm. Foto: bb

Hallbergmoos · »Da war unser Planer Stefan Renz superschnell, der hat die Entwürfe für den dritten Finger der Mittelschule innerhalb von ein paar Wochen fertiggestellt.

Aber die Zeit drängt auch, daher sollten wir ihm heute noch das Signal für die konkrete Planung geben«, forderte Bürgermeister Klaus Stallmeister die Gemeinderäte auf. Das taten die dann auch einstimmig und beschlossen einen Anbau für sechs neue Klassenzimmer und 150 Schüler, als Kosten wurden 2,7 Millionen Euro veranschlagt.

Hallbergmoos hat mittlerweile 10.200 Einwohner, ist mit einem Durchschnittsalter von unter 38 Jahren eine der jüngsten Kommunen in Bayern. Der Ort entwickelt sich entgegen dem bundesweiten demographischen Trend und wächst weiter. Zudem weist ein Gutachten zur Schulbedarfsplanung nach, dass bis zum Jahr 2020 lediglich noch Freising und Hallbergmoos steigende Schülerzahlen verzeichnen können. Daher – aber auch aus Prestigegründen – will Hallbergmoos neben der Grund- und Hauptschule unbedingt noch eine weitere Schule haben. Den Kampf um die Realschule verlor man aber 2005 gegen Eching und 2012 gegen Mainburg. Dann sollte es in der 2008 eröffneten Hauptschule (heute: Mittelschule) eine Kooperationsschule (Realschule und Hauptschule unter einem Dach) sein, doch dafür fehlen im Ort die Schüler, 350 wären nötig. Nun plante Bürgermeister Stallmeister eine Kooperationsschule gemeinsam mit der neuen Realschule Oberding – auch das klappte nicht, weil die Aufteilung auf zwei Gebäude in zwei Orten nicht zugelassen wird.

Nun wird es also eine »9+2«-Schule sein, ein ganz neues Modell zur Erlangung des mittleren Schulabschlusses. Dazu wird so schnell wie möglich der dritte „Finger“ an die Mittelschule angebaut. »Für uns war das ja nicht so schwierig die Pläne auf die Schnelle zu erarbeiten, hatten wir ja noch die des heutigen Gebäudes«, meinte Planer Stefan Rentz. Schon beim Bau 2008 wurde von ihm die mögliche Erweiterung des »F« in ein »E« mit eingeplant. »Gleiche Optik, gleiche Technik, nur ein bisschen länger, dafür sind die Klassenzimmer ein bisschen kleiner« beschrieb er den neuen Schultrakt. Der neue, zweigeschossige Finger mit insgesamt rund 1300 Quadratmetern Nutzfläche soll nördlich der beiden anderen Flügel an das bestehende Schulgebäude angefügt werden. »Jedes der beiden Stockwerke beherbergt drei Klassenzimmer, die mit 61,6 Quadratmetern zwar etwas kleiner sind als die vorhandenen (70 Quadratmeter), aber angesichts der geplanten Klassenstärke von durchschnittlich 25 Schülern ist das immer noch groß genug. Die Regierung von Oberbayern hat als Schlüssel 58 Quadratmeter für 30 Schüler vorgesehen«, so Rentz.

Im Erdgeschoss werden die Bubentoiletten sein, im Obergeschoss die für die Mädchen. Das Gebäude wird teilunterkellert (85 Quadratmeter), hier wird die Lüftungstechnik installiert. »Wir wollen auch diesen neuen Trakt mit der vorhandenen Hackschnitzelanlage heizen, denn wir gehen davon aus, dass trotz des ebenfalls angebundenen zweiten Horts die Anlage ausreichen müsste. Eventuell müssen wir, wenn es wieder so einen harten Winter gibt, die Heizung ein, zwei Stunden früher am Morgen hochfahren, dass wir auf gemütliche Temperaturen kommen. Und im Notfall haben wir ja immer noch eine Gasheizung mit dabei«, führte Rentz aus. Nach seinen Worten ist die Rektorin von Grund- und Mittelschule, Marion Bauer, vom neuen Konzept begeistert und wartet schon sehnsüchtig auf die Eröffnung. Die wird allerdings erst im Frühjahr 2014 sein, »wenn alles perfekt läuft vielleicht auch schon im Herbst 2013 – aber das kann ich nicht versprechen, da hängt viel von der schnellen Ausschreibung, von den genehmigenden Behörden und von der Witterung beim Bau ab.«

Bezogen auf die Kritik einiger Gemeinderäte über die geplanten Investitionskosten von 2,7 Millionen Euro erläuterte Bürgermeister Stallmeister: »Man könnte das schon etwas günstiger errichten, doch wir bauen hier auch einige Fachräume rein, die in der heutigen Mittelschule durch die hohen Schülerzahlen verloren gegangen sind. Aber wir sind uns ganz sicher, dass es nicht mehr werden als 2,7 Millionen.« Allerdings sind das »nur« die Kosten für die Standard-Ausstattung Stühle, Tische, Tafeln. Die von Gemeinderat Wäger (Grüne) angeregte Installation der heute üblichen modernen Geräte, wie Whiteboard, PCs, Laptops und Beamer, sind in dieser Kalkulation laut Rentz nicht enthalten.

Gemeinderat Zenker (Freie Wähler) regte an, ob angesichts von sechs neuen Klassen nicht sogar Ganztagesklassen möglich wären. »Schultechnisch ist das ganz gewiss kein Problem, doch die Mittelschule hat keine Mensa, die müsste man dann neu anbauen, Platz wäre ja noch genug«, antwortete Planer Rentz. Der Bürgermeister brachte dazu eine völlig neue Option ins Spiel: »Vielleicht haben wir ja in der nahen Zukunft unser geplantes Bürgerzentrum fertig, dann kann da die Bücherei reinziehen, in deren Räume geht die Mittagsbetreuung der Grund- und Mittelschule – und dann hätten wir die freien Räume.« Hallbergmoos wird also ab dem Schuljahr 2013/14 eine der ersten 9+2-Schulen haben, nach neun Jahren Mittelschule kann man noch zwei Jahre bis zum mittleren Bildungsabschluss verlängern. »Unsere neue Schule wird dann für die ‚Spätzünder‘ die Möglichkeit des mittleren Schulabschlusses bieten, aber auch für die Rückkehrer von Gymnasium oder Realschule«, sagte Stallmeister, wofür er von allen Fraktionen großen Zuspruch erhielt.

bb

Artikel vom 25.04.2012
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