Klarinettengott Hugo Strasser: »Musik hält einen jung«

Neukeferloh · Swingend zur 90

Erster Bürgermeister Klaus Korneder gratulierte Hugo Strasser mit einem  Geschenkkorb zum 90. Geburtstag.	Foto: Privat

Erster Bürgermeister Klaus Korneder gratulierte Hugo Strasser mit einem Geschenkkorb zum 90. Geburtstag. Foto: Privat

Neukeferloh · Der international bekannte und beliebte Musiker Hugo Strasser feierte am 7. April seinen 90. Geburtstag. Der Klarinettist, Komponist, Bandleader und gebürtige Münchner, geboren in Schwabing, wohnt seit 1958 in Neukeferloh.

Erster Bürgermeister Klaus Korneder gratulierte persönlich dem bekanntesten Neukeferloher Bürger und überbrachte die besten Glückwünsche von den Mitgliedern des Gemeinderates mit einem Geschenkkorb. Hugo Strasser ist eine lebende Jazzgeschichte und beschert seinem Publikum bereits seit über 65 Jahren seine Swing- und Tanzmusik. Als Münchner Kindl, spielte Strasser schon als Siebenjähriger in der Kinderstunde des Bayerischen Rundfunks sein erstes Mundharmonika-Solo. Und das sollte es nicht gewesen sein. Mit 16 Jahren kam er an die Akademie der Tonkunst in München.

Im Krieg wurde er schließlich zum Militär eingezogen und erhielt seine weitere musikalische Ausbildung an der Heeres-Musikschule in Bückeburg. Neben der dortigen guten alten Marschmusik zog es ihn damals schon zum verbotenen Swing der amerikanischen Orchester. Bereits kurz nach Kriegsende spielte er mit seinem langjährigen Weggefährten Max Greger, als erste Deutschen vor allem in amerikanischen Offizierscasinos, amerikanischen Clubs in München und anderen bayerischen Städten und wurde somit zum Pionier der deutschen Swing- und Jazzszene der Nachkriegszeit. Unter anderem spielte Strasser von Juni bis zum Dezember 1945 im »Oberhaus« in Passau für die dortige US-Infanteriedivision. Ab 1949 wirkte er als Altsaxophonist und Klarinettist im 1948 gegründeten Max-Greger-Sextett.

Unermüdlich begeistert Hugo Strasser auch noch mit 90 Jahren sein Publikum, denn »Musik und Konzerte halten mich jung«, versicherte er. Als Statthalter und King of Swing Benny Goodman gibt er weltweit jährlich noch über 100 Konzerte. Mit seiner Version des Goodman-Titels »Goody Goody« konnte er sogar in den Achtzigern in den USA einen Hit landen. Seit 1987 tourt er mit seinem eigenen Orchester »Hot Five« durch die Konzertsäle. An seinem Geburtstag hatte er allerdings spielfrei, was selten genug ist. Aber schon am nächsten Tag spielte Strasser in der Philharmonie in München mit seinen Kollegen Max Greger und Paul Kuhn und der SWR-Bigband. Die »Swing Legenden«, wie die drei Musiker genannt werden, sind seit 2005 immer wieder auf Tournee und spielen vor ausverkauften Häusern. Deshalb gibt es in der Münchner Philharmonie einen weiteren Zusatztermin am 8. Mai, um 20 Uhr. Auch wenn ihn die Musik jung hält, will er die Tanzbälle, bei denen er bis spät in die Nacht für den Swing sorgt, mit 90 einwenig reduzieren. Trotz allem wünscht der Südost-Kurier Hugo Strasser noch viele beswingte Jahre auf der Bühne.

Artikel vom 17.04.2012
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