Landrat Martin Bayerstorfer stellt Energieatlas vor

Erding · Modern und effizient

Im Zuge der Erstellung des Energieatlasses waren die Bürger aufgefordert, Fragen zu beantworten. Die gezogenen Gewinner nahmen ihre Preise im Landratsamt entgegen. 	Foto: bb

Im Zuge der Erstellung des Energieatlasses waren die Bürger aufgefordert, Fragen zu beantworten. Die gezogenen Gewinner nahmen ihre Preise im Landratsamt entgegen. Foto: bb

Erding · Wie viel Strom und Wärme im Landkreis wird verbraucht, welche Formen der Energiegewinnung gibt es und wie viel kann aus regenerativen Energieformen gedeckt werden?

Dies sind die drei Kernfragen, mit denen sich der neue Energieatlas beschäftigt, der vergangene Woche von Landrat Martin Bayerstorfer sowie Ingenieur Stephan Schletter vorgestellt wurde. Nach Schletters Ausführungen werden im Landkreis jährlich 1,627 Gigawattstunden Energie für Heizung, Warmwasser und Prozesswärme verbraucht, gut zwei Drittel der Energie wird von privaten Haushalten konsumiert. 44 Prozent der Haushalte haben einen Öl-, 33 Prozent einen Gaskessel im Keller, von denen wiederum etwa ein Viertel über moderne Brennwerttechnik verfügen.

Rund 15 Prozent heizen bereits mit komplett erneuerbaren Energien. Als zentrale Stellschraube sieht Schletter die Verringerung des Raumwärmebedarfs, in die 78 Prozent Energie gesteckt wird und je nach Alter der Gebäude Einsparungen von bis zu 90 Prozent erreichbar sind. „Dies kann durch eine Verbesserung der Dämmung und Dichtung, einen Kesseltausch, vor allem aber durch Veränderungen beim Nutzerverhalten erreicht werden“, so Schletter. Am besten sei immer die Energie, die nicht verbraucht wird, „wir haben mit einem Effizienzproblem zu tun“, so der Landrat. Die Devise lautet eindeutig, so wenig wie möglich verbrauchen und die benötigte Energie aus regenerativen Energien zu decken.

Laut Studie beträgt der Landkreis-Stromverbrauch rund 500 Gigawattstunden im Jahr, der rein rechnerisch komplett durch erneuerbare Energien gedeckt wird. 62 Prozent entfallen bei der Erzeugung auf Wasserkraft, 26 Prozent auf Biogas und elf Prozent auf Photovoltaik. Damit mit Biogas sowohl Wärme als auch Strom erzeugt werden kann, sei ein Ausbau von Biogasanlagen zwar denkbar und sinnvoll, konkurriere jedoch mit der Produktion von Lebensmitteln. „Erst einmal nutzen wir die bestehenden Anlagen voll aus, und dann denken wir über eine Aufstockung nach“, fügte Bayerstorfer hinzu. In privaten Haushalten sind es die Elektrogeräte, die 40 Prozent an Energie verbrauchen. „Beim Einsatz moderner und effizienter Geräte lassen sich bis zu 40 Prozent erreichen“, so Schletter, bei den kommunalen Liegenschaften ist die Beleuchtung der größte Stromverbraucher, eine bedarfsgerechte Beleuchtung könne bis zu 80 Prozent an Einsparungspotenzial bringen.

Welches Potenzial in der Windkraft steckt, damit setzte sich das Münchner Ingenieurbüro Beermann auseinander, das alle 26 Gemeinden des Landkreises untersuchte. Unter Einbeziehung von Windgeschwindigkeit, Schatten, Schall sowie dem nötigen Anlagenabstand kommen eine Reihe möglicher Standorte infrage, vor allem in den höher gelegenen Gebieten der östlichen Hälfte des Landkreises. „Denkbar sind derzeit rund 50 Standorte“, so Bayerstorfer, „das Potenzial ist also nicht sehr hoch bei uns.“ Der Energieatlas wird in Kürze im Landratsamt kostenlos ausliegen.

Artikel vom 06.04.2012
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