Grünwalder stehlen gestohlenen Maibaum

Grünwald/Harlaching · Maibaumdiebe unterwegs

Erfolgreiche Grünwalder Maibaumdiebe: die Burschen Sascha Wellm, Florian Auer, Philip Strobl und Jakob Portenlänger (v. l.).	Foto: Schunk

Erfolgreiche Grünwalder Maibaumdiebe: die Burschen Sascha Wellm, Florian Auer, Philip Strobl und Jakob Portenlänger (v. l.). Foto: Schunk

Grünwald/Harlaching · Ein tolles Husarenstück haben sich die Grünwalder Burschen erlaubt! In stockfinsterer Nacht haben sie den Maibaum der Laimer Burschen entwendet, der in Harlaching lag, weil er zuvor von den Harlachinger Burschen schon den Laimer Burschen geklaut wurde.

»Wir hatten zwar gehört, dass die Harlachinger Burschen den Maibaum aus Laim geklaut haben, wussten aber nicht, wo sie den Stamm lagerten«, berichtete Jakob Portenlänger, 1. Vorstand des Grünwalder Burschenvereins »Einigkeit«. So wurden »Spähfahrten« unternommen und schließlich entdeckten die Grünwalder den Baum im Garten von Sebastian Leibig, dem 2. Vorstand der Harlachinger Burschen, der in der Nähe des Harlachinger Krankenhauses wohnt. Und so war es dann in der Nacht von Montag, 26. März, auf Dienstag, 27. März, soweit und 19 Grünwalder Burschen machten sich auf den Weg. »Um ein Uhr in der Nacht habe ich eine Rund-SMS verschickt und wir haben uns samt Wagen und zwei Anhängern an der Grünwalder Wachhütte getroffen«, erinnerte sich Portenlänger. Heimlich, still und leise parkten die jungen Männer beim Haus von Leibig, stiegen über den Zaun und hoben den 16 Meter langen Stamm unbemerkt darüber.

Anschließend wurde das gute Stück mit den Enden auf die beiden Anhänger festgezurrt und am Wagen festgemacht. Über ruhige Seitenstraßen ging es dann Richtung Forst. Doch an einer engen Kurve mussten die Burschen kräftig manövrieren und weckten dabei zwei Anwohner auf. »Einer Dame habe ich zugerufen, dass sie sich keine Sorgen machen muss, da wir nur den Maibaum klauen, woraufhin sie wieder ihr Fenster zumachte«, berichtete Portenlänger. Dabei hatten die Burschen Riesenglück, denn es hätte gereicht, dass die Anwohnerin die Hand auf den Baum legt und sagt »Der Baum bleibt hier!«, und die Grünwalder hätten den Stamm unverrichteter Dinge zurückbringen müssen.

Ein anderer Anwohner, der vom Lärm geweckt wurde, rief aber die Polizei. Schmunzelnd meinte der 1. Vorstand, dass die Polizisten glücklicherweise über das Brauchtum des Maibaum-Klaus Bescheid wussten und die Grünwalder ziehen ließen. In Schrittgeschwindigkeit ging es dann über Forstwege nach Grünwald, wo die Burschen endlich bei Morgengrauen ankamen. »Dort haben wir die Grünwalder Polizei angerufen, um nachzufragen, wie wir den Baum am Besten über die Straßen bringen sollen«, erklärte Portenlänger. Und die Polizei als »Freund und Helfer« schickte einen Streifenwagen, der die Burschen mit Blaulicht begleitete und den Transport sicherte. Nun ruht der Laimer Maibaum neben dem Maibaum der Grünwalder auf dem Bauhof.

»Unser herzlicher Dank gilt den Maibaum-Mädeln, die während unserer Abwesenheit den Baum in Grünwald bewacht haben«, freute sich Portenlänger. »Die Verhandlungen mit den Harlachingern laufen bereits«, lachte er. Denn um den Stamm wieder zurück zu bekommen, muss mindestens eine ausgiebige Brotzeit spendiert werden. hol

Artikel vom 02.04.2012
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