Geothermie und Schulen verdreifachen Schuldenstand

Oberhaching · Optimistischer Haushalt

Oberhaching · Ambitioniert oder verwegen, die Frage könnte sich angesichts des jüngst bei der Gemeinderatssitzung im März verabschiedeten Oberhachinger Haushaltsplanes durchaus aufdrängen, denn eine Verdreifachung des Schuldenstands der Gemeinde von 3,22 Millionen Euro zu Beginn des Jahres 2012 auf 9,62 Millionen Euro zum Jahresende ist sicher nicht unproblematisch.

Insgesamt haben die Räte mit nur zwei Gegenstimmen einen Haushalt mit einem für die Gemeinde astronomischen Gesamtvolumen von 60,3 Millionen Euro verabschiedet. Vor allem der Vermögenshaushalt ist mit 21,6 Millionen Euro so hoch wie nie. »Der größte Brocken ist dabei der Eintrag in die Gemeindewerke«, also die Investition in die Geothermie, erklärte Kämmerer Paul Fröhlich gleich zu Beginn. Weitere Investitionsschwerpunkte für die Jahre von 2012 bis 2015 sind der Neubau der Grundschule Deisenhofen inklusive Mehrzweckhalle mit 13 Millionen Euro, der Straßenbau mit 5,1 Millionen Euro und der Beitrag zum Neubau der Realschule Taufkirchen mit 2,1 Millionen Euro. Trotz der großen Verpflichtungen blicken die Räte mehrheitlich positiv in die Zukunft, denn sie sehen das Geld gut investiert. »Wir stehen vor großen Herausforderungen, so große Investitionen hat die Gemeinde noch nie gemacht«, macht Bürgermeister Stefan Schelle klar, »doch wenn alles abgeschlossen ist, haben wir alle Gebäude auf Vordermann gebracht«. Die Kreditaufnahme sei notwendig damit »die Infrastruktur die nächsten Jahrzehnte funktioniert«, davon ist Schelle überzeugt. Die Mehrheit der Gemeinderäte sieht dies ebenso: »Die Beteiligung an der Geothermie ist außerordentlich zukunftsträchtig, daher sind die Schulden gerechtfertigt«, hob zum Beispiel Max Artmann (Die Grünen) hervor, während Anja Wille (CSU) vor allem »die Investitionen in die Schulen« für »ganz wichtig« hält.

Immerhin befindet sich der Oberhachinger Haushalt seit dem starken Einbruch im Jahr 2009 wieder im Aufwind. Vor allem die Gewerbesteuer-Einnahmen haben sich im vergangenen Jahr deutlich besser entwickelt als angenommen. Satte 20,39 Millionen Euro durfte der Kämmerer in 2011 verbuchen, das ist »ein Wert den wir noch nie erreicht haben«, freute er sich bei der Vorstellung der Daten. Zwar sei die Einkommenssteuer im Vergleich dazu kaum angestiegen, mache aber dank der finanzkräftigen Einwohner dennoch einen erheblichen Anteil der Einnahmen aus. Trotz der positiven Entwicklung habe er für das laufende Jahr nur »vorsichtig geplant«, erklärte Fröhlich, der sich lieber von einer positiven als von einer negativen Entwicklung überraschen lässt. Gleichzeitig habe man versucht, durch die Verschiebung von Projekten Kosten einzusparen. So wurden zum Beispiel mehrere Straßenbau-Projekte und der Bau von zwei Beachvolleyballplätzen ins Jahr 2013 verschoben. Die Zuschüsse an die Vereine oder die Ausgaben für das Kulturamt und die Bibliothek wurden jedoch nicht angetastet. »Der Hauptausschuss war vier Tage in Klausur und hat jede Position einzeln überprüft«, berichtete Schelle und unterstrich: »Ich gehe mit Optimismus in den Haushalt.« Andrea Pietsch

Artikel vom 21.03.2012
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