Nach 25 Jahren hat das Warten auf neue ASZ Räume ein Ende

Obergiesing · Provisorium passé

Das gesamte Team aus Belegschaft und Ehrenamtliche um Walburga Fischer (Dritte von links) freuen sich auf den neuen ASZ-Standort. 	Foto: HH

Das gesamte Team aus Belegschaft und Ehrenamtliche um Walburga Fischer (Dritte von links) freuen sich auf den neuen ASZ-Standort. Foto: HH

Obergiesing · »Wir fiebern alle dem Umzug entgegen!« Walburga Fischer bekommt von ihren Senioren für diese Aussage viel zustimmendes Kopfnicken.

Fischer ist seit drei Jahren Leiterin des Alten- und Servicezentrums Obergiesing (ASZ) an der Wieskirchstraße 1. Seit 25 Jahren ist das ASZ hier nahe der Chiemgaustraße in einer Art Dauerprovisorium untergebracht.

Zu wenig Platz und vor allem eine schlechte Raumaufteilung machen den Verantwortlichen zu schaffen und bereiten den Senioren wenig Freude. Doch bessere Zeiten kündigen sich an. Demnächst wird das ASZ in neue und deutlich größere Räume an der Werinherstraße 71 umsiedeln. »Mitte Mai könnte der Umzug nach vorsichtigen Schätzungen stattfinden«, rechnet Fischer für den Ortswechsel innerhalb des Stadtteils Obergiesing-Fasangarten hoch. Eigentlich sollen die neuen Räume an der Kreuzung zur Hohenwaldeckstraße bereits zu Ostern bezogen sein. Doch diverse notwendige bauliche Nacharbeiten haben die Planung verzögert. »Wer 25 Jahre wartet, bei dem kommt es auch auf ein paar Wochen hin oder her nicht mehr an«, so Fischer mit einem Lächeln.

Das Abschiedsfest am alten Standort hat man dagegen schon gefeiert. Rund 100 Gäste waren am vergangenen Montag zugegen, als es hieß, der bisherigen Heimat Lebewohl zu sagen. Vorsitzender Jürgen Salzhuber und Geschäftsführer Christoph Frei vom Kreisverband München Stadt der als Träger vor Ort fungie­renden Arbeiterwohlfahrt (AWO) ebenso wie der Vorsitzende Horst Walter des Bezirksausschusses Obergiesing-Fansangarten und einige Ehrenamtliche unter den Senioren lobten das emsige Wirken vor Ort. Sie blickten zurück in die Geschichte und vor allem hoffnungsvoll in die Zukunft. Denn an der neuen Heimstätte hat man nicht nur mehr Platz – auch das Angebot des Hauses soll noch einmal deutlich ausgeweitet werden.

»Uns bieten sich an der neuen Adresse ganz andere Möglichkeiten« zeigt Fischer reichlich Vorfreude. Mit rund 480 Quadratmeter Nutzfläche weist die neue Heimat mehr als doppelt so viel Platz auf als die alte. Zudem werden die Senioren und das Team komplett im Erdgeschoss untergebracht sein – behindertengerecht und auch mit einer Rampe für Rollstuhlfahrer zugänglich. »Auch werden wir viel mehr Einzelräume zur Verfügung haben«, so die Leiterin. In der Wieskirchstraße gab es schließlich nur einen Gruppenraum. Neben dem Begegnungsraum und einigen beengt untergebrachten Büros gibt es hier nur noch einen Kellerraum in einem Nachbarhaus. »Viel zu steile Treppen und gerade für ältere Menschen mit Gehbehinderungen schlicht nicht zu überwinden«, klagt die Obergiesinger ASZ-Chefin.

»Zudem muss mehrmals am Tag umgeräumt werden.« Wenn etwa der Malkurs von der Gymnastikgruppe abgelöst wird und umgekehrt. Fast paradiesisch nehmen sich da die Umstände an der neuen Adresse aus: Neben einem Begegnungsraum mit Küche verfügt die Destination auch über einen Werk- und zwei Gymnastikräume und kleinere Gruppenräume. Zwei geräumige Büros werden durch ein Beratungszimmer ergänzt. Sonnige Aussichten bietet neben bodentiefen Fenstern zudem eine große Innenhofterrasse, die den alten Menschen aber durch geschickte Ausrichtung auch großflächige Schattenareale bietet. Beim Personalkonzept bleibt alles beim Alten: Zweieinhalb Sozialpädagogen-Stellen, eine Halbtagsverwaltung und auch eine halbe Stelle für Hausmeisterei und Reinigung wird auch an neuer Wirkungsstätte zur Verfügung stehen. Daneben können auch künftig eine Fachhochschul-Praktikumsstelle und ein Platz für das Bundesfreiwilligenprogramm angeboten werden. »Doch besonders wichtig sind auch unsere Ehrenamtlichen«, sagt Fischer. »Ohne diese Leute wäre ein Betrieb in diesem Umfang undenkbar.«

Mehr Angebot im neuen ASZ

Kein Wunder: Bereits aktuell nutzen täglich rund 50 Senioren aus dem Stadtteil Obergiesing-Fasangarten und einigen angrenzenden Gefilden die umfangreichen Angebote im ASZ. Neben Cafeteria, Nachbarschaftshilfe und Mittagstisch locken eine Vielzahl unterschiedlicher Kursangebote mit musisch-kulturellen Schwerpunkten, Spiel oder Seniorengymnastik. Spaziergänge, Ausflüge und Feierlichkeiten runden das Angebot ab. »Doch künftig wollen wir noch mehr anbieten«, verspricht Fischer. So sei daran gedacht, an der Werinherstraße mehr Computerkurse zu offerieren und auch die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule München etwa auf den Sektoren Filmvorführung, interkulturelle Programme und »Giesinger Nachbarschaft erleben« zu intensivieren.

Zudem soll der derzeit an das AWO-Heim in der Schwanseestraße ausgelagerte Mittagstisch ebenfalls unter dem Dach des neuen ASZ untergebracht werden. Bestehende und stark nachgefragte Angebote wie Gedächtnistraining oder Spielenachmittage am Kartentisch oder beim Bingo sollen weiter ausgebaut werden. »Durch die verbesserte Raumstruktur und Kleinteiligkeit können wir künftig einfach mehr Angebote parallel laufen lassen«, freut sich Fischer. Dazu kommen kurze Wege, wichtig gerade für die Zielgruppe Senioren. Die Tramlinie 17 hält unweit des neuen Zentrums an der Ecke Schliersee-/Werinherstraße, Busse der Linie 54 halten fast vor dem Haus. Und selbst der Giesinger Bahnhof mit seinen U- und S-Bahnverbindungen ist vom neuen ASZ nicht weiter entfernt als vom alten. Kein Wunder also, dass alle Nutzer und Verantwortlichen des Obergiesinger ASZ diesen Umzug herbeisehnen. Lange wird es nicht mehr dauern. Harald Hettich

Artikel vom 13.03.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...