Agenda Unterhaching will Energievision umsetzen helfen

Unterhaching · Gründung in Sicht

Unterhaching · Die Nachricht zur drastischen Kürzung der Einspeisevergütung zum 1. April dieses Jahres schlug bei den Mitarbeitern des Arbeitskreises Energie der Lokalen Agenda 21 in Unterhaching ein wie eine Bombe.

Seit Monaten bereitet ein zehnköpfiger Arbeitskreis die Gründung einer Bürger-Energie-Unterhaching e.G. vor, und nun wurde ihnen mit einem Schlag beinahe der Boden unter den Füßen weggezogen. Die neue Regelung der Bundesregierung sieht nämlich vor, dass die bereits beschlossene Kürzung der Solarförderung um etwa 15 Prozent, die am 1. Juli in Kraft treten sollte, um drei Monate vorgezogen und gleichzeitig um 15 Prozentpunkte auf dann 30 Prozent erhöht werden soll. Außerdem wird der Anteil, den man zukünftig zu diesem Preis ins Netz einspeisen kann, auf 90 Prozent des erzeugten Stroms gedeckelt.

Die restlichen zehn Prozent muss der Produzent entweder selber verbrauchen oder aber zum Marktpreis verkaufen. Lange Nächte habe man diskutiert, ob man das Projekt nun zu den neuen Bedingungen überhaupt starten solle, erklärten die Gründerväter Dr. Hermann Mader und Erich Brand, die auch Sprecher des Arbeitskreises Energie sind. Ziel war es die Gemeinde Unterhaching bei der Umsetzung der Energievision bis zum Jahr 2050 zu unterstützen. »Dieses Ziel ist auch unter geänderten Bedingungen nach wie vor aktuell, deshalb werden wir auch loslegen, auch wenn die Rendite der Anteilszeichner drastisch gesunken ist. Zum Thema Klimaschutz gibt es keine Alternative«, so Mader. Vor allem im Bereich der Fotovoltaik will sich die Bürger-Energie-Unterhaching engagieren. Laut Mader und Brand gibt es in Unterhaching rund 20.000 Quadratmeter an geeigneten Flächen, die sich für das Aufstellen von Fotovoltaik­anlagen eignen, nur ein Bruchteil davon, wird aber derzeit auch zur Stromerzeugung genutzt. Dass soll mit Hilfe der Bürger-Energie-Unterhaching bald anders werden, hoffen Hermann Mader und Erich Brand trotz veränderter Bedingungen.

Zwei kommunale Dächer ­sollen 2012 bereits als Fotovoltaikflächen genutzt werden. Zwei konkrete Projekte könnten, wenn man genügend Anteilszeichner findet, noch in diesem Jahr umgesetzt werden, so Brand und Mader. Teile des Kubiz-Daches und das Dach der Umkleidekabinen im Unterhachinger Freibad stehen zur Verfügung. Eine Fläche von 550 Quadratmetern kann damit genutzt werden, was einer Leistung von etwa 60 kWp entsprechen wird, informiert Brand. Eine In­vestitionssumme von rund 125.000 Euro wird dafür nötig sein.

Wie hoch nach den neuen Zahlen die Rendite sein wird, darüber kann derzeit nur spekuliert werden, erklärt Mader. Derzeit sind die ­Beteiligten mit den zuständigen Fotovoltaikfirmen im Gespräch, um hier über ­mögliche Preisnachlässe zu verhandeln. Bis zum 19. März sollen aber zumindest Richtwerte ausgegeben werden können, verspricht Mader.

Der Gemeinderat habe für diese Projekte schon grünes Licht gegeben, berichtet Mader weiter. Finanziert werden sollen diese Projekte durch die Genossenschaftsanteile, die mit je 500 Euro gezeichnet werden können. Übrigens, egal ob jemand einen Anteil oder gleich mehrere kauft, der Stimmanteil bei Abstimmungen bleibt immer derselbe, erläutert Brand die Vorteile einer Genossenschaft als Gesellschaftsform. In Verhandlungen sind die Gründerväter über die Aufstellung von ­Fotovoltaikfeldern auf freien Grundstücken entlang der Autobahn. »Für ein 1,3 Hektar großes Areal haben wir schon die Zusage für eine derartige Nutzung«, verrät Brand. Bei der Gründung am 19. März um 19 Uhr im KUBIZ wählt die Generalversammlung, genauer gesagt alle die, die auch Anteile zeichnen, einen Aufsichtsrat, dieser wählt wiederum den Vorstand.

Die Gemeinde wird darin ebenfalls vertreten sein. Wer sich für die Bürger-Energie-Unterhaching e.G. interessiert, Anteile zeichnen oder gar mitarbeiten möchte, der kann sich gerne an Hermann Mader unter der E-Mail: ­mader@ee.hm.eu oder an Erich Brand unter der E-Mail: erich@fam-brand.de wenden. Heike Woschée

Artikel vom 13.03.2012
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