Ausstellung in den Räumen der FOS/BOS

Erding · „Bunt statt Braun“

Diese beiden Zehntklässlerinnen informieren sich über die rechtsradikale Jugendszene in Bayern.	Foto: bb

Diese beiden Zehntklässlerinnen informieren sich über die rechtsradikale Jugendszene in Bayern. Foto: bb

Erding · Die berufliche Oberschule setzt mit der Ausstellung „Rechtsradikalismus in Bayern - Demokratie stärken. Rechtsradikalismus bekämpfen“ der Friedrich-Ebert-Stiftung ein Zeichen gegen rechtsextremistische Tendenzen.

An Hand von 17 Schaubildern und -tafeln will die Stiftung bis Mitte März in der Aula der FOS/BOS aufklären und informieren, aber auch zum demokratischen Engagement und zur Auseinandersetzung vor Ort motivieren. Seit Februar 2006 wurde die Ausstellung, im Jahr 2010 aktualisiert, in über 400 Orten in Bayern gezeigt, davon in rund 150 Bildungseinrichtungen.

300.000 Besucher und Besucherinnen haben sich mit der Thematik beschäftigt, „sich über die Gefahren des Rechtsradikalismus aufklären lassen und Möglichkeiten angeschaut, was wir, was jeder von uns dagegen tun kann“, ermunterte Horst Schmidt, Leiter des BayernForum der Friedrich-Ebert-Stiftung. „Diskriminierungen sind alltäglich“, richtete sich Stefan Lutz-Simon, Landeskoordinator Bayern des Projektes „Schule ohne Rassismus“ an die rund 400 anwesenden Schüler bei der Ausstellungseröffnung. Sie stünden im Mittelpunkt dieser Veranstaltung, von der er sich eine Signalwirkung als „Nicht-Einsteigerprogramm“ erhofft. „Wenn es unsere Gesellschaft nicht schafft, eindeutig rechtsextremistischen Tendenzen politischen Einhalt zu gebieten, dann dürfen wir uns zunehmend nicht wundern, wenn demokratisch legitimierte politische Gruppierungen auf ihr demokratisches Recht der Gleichbehandlung pochen“, so Lutz-Simon.

Aber der politisch organisierte Rechtsextremismus falle auch nicht vom Himmel. Vielmehr entstehe er dort, wo sich mitten in unserer Gesellschaft eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit breit mache, in der Straßenbahn, wenn eine junge Frau mit Kopftuch angepöbelt werde oder auch bei Stehempfängen, auf denen bei einem Glas Wein über sogenannte Integrationsunwillige philosophiert werde und man sich mit einem Widerspruch unbeliebt macht. Rechtsextremismus drücke sich aber auch in der offenen Werbung für die eigenen Interessen aus, unauffällig in der Kleidung und moderat im Auftreten. „Jugendliche sind ein bevorzugtes Ziel der rechtsextremistischen Agitation. Immer wieder versuchen Rechtsextremisten, ihre Ideologie an diese Zielgruppe heranzutragen, zum Beispiel durch Musikangebote und durch die Verteilung von Propagandamaterialien vor Schulen“, fügte Schmidt an.

„Die Ausstellung informiert über Strukturen und Strategien des Rechtsradikalismus und –extremismus in Bayern. Dazu gehört die Darstellung der regionalen Vernetzungen, der Jugendszenen in Bayern. Das Wissen um Symbole, Codes und Moden ist wichtige Voraussetzung für die Beschäftigung mit rechter Jugendkultur“, betonte Schmidt. Demokratie brauche das Engagement der Staatsbürger. Und junge Menschen, jede neue Generation müsse für die Grundwerte unserer Demokratie gewonnen werden. Dem pflichtete auch der Ministerialbeauftragte für die Beruflichen Oberschulen in Ostbayern, Dr. Friedrich Heyder, bei. „Zivilcourage muss in kleinen Dingen beginnen, die Lehrer müssen Vorbild sein durch ihr Handeln und kein rechtes Gedankengut an der Schule dulden.“ Die Auseinandersetzung mit Demokratie ist auch für Bürgermeister Max Gotz eine Grundvoraussetzung, um wehrhaft gegen „rechtes Gesocks und braunen Mob“ zu bleiben. „Wir in Erding stehen bereits seit langem für Bunt statt Braun!“ bb

Artikel vom 08.03.2012
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