Persönliche Enttäuschungen beim TSV Eching: Kytka und Klar treten zurück

Eching · Neuer Vorstand gesucht

Sie müssen doch noch weitermachen, die Vorstände des TSV Eching, Gerhard Kytka (r.) und Winfried Klar. Im April geht auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Nachfolgersuche weiter.	Foto: bb

Sie müssen doch noch weitermachen, die Vorstände des TSV Eching, Gerhard Kytka (r.) und Winfried Klar. Im April geht auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Nachfolgersuche weiter. Foto: bb

Eching · Obwohl die Mitglieder des TSV Eching wohl bereits seit Wochen wussten, das die Führungsriege mit den beiden Vorständen Gerhard Kytka und Winfried Klar für eine weitere Amtsperiode nicht mehr zur Verfügung stehen, fand sich auf der Jahreshauptversammlung am vergangenen Freitag niemand, der diese Aufgaben übernehmen will.

Nun wurde eine weitere Sitzung im April anberaumt. Solange werden Kytka und Klar ihre Ämter kommissarisch weiterführen, aber »darüber hinaus machen wir definitiv nicht weiter«, erklärte Gerhard Kytka. Beide legten ein mit dem Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) abgestimmtes Sanierungskonzept vor, persönliche Enttäuschungen würden ihnen jedoch ein Weitermachen unmöglich machen.

Der Verein hat seit Jahren enorme wirtschaftliche Probleme. Bereits im Jahr 2009 trat auf der Jahreshauptversammlung der damalige Vorsitzende Robert Hofmeier – zwar entlastet, aber dennoch auf Wunsch der Mitglieder – zurück. Hofmeier sprach zu diesem Zeitpunkt bereits von einer angespannten Finanzlage, versicherte jedoch, dass diese keinesfalls existenzgefährdend sei. Vorstandschaft und Schatzmeister schoben den Schwarzen Peter hin und her, aufgrund fehlender Belege hätte keine Etatplanungen erstellt werden können, Trainer und Spieler hätten zu hohe, nicht gedeckte Vergütungen erhalten. Peter Raab, der mittlerweile bis zur nächsten turnusmäßigen Wahl 2010 interimsmäßig die Vereinsgeschäfte führte, stellte in einer außerordentlichen Versammlung im November 2009 ein Finanzierungskonzept vor.

Darin sollten Gespräche mit den Spielern der ersten Mannschaft über die Reduzierung ihrer Bezüge geführt werden. Raab brachte es damals auf den Punkt: »2010 müssen wir die schwarze Null schaffen, das ist nicht nur ein Ziel, sondern ein Muss.« Dieses Ziel wurde nicht erreicht. Mittlerweile übernahmen Gerhard Kytka und Winfried Klar das Ruder. Am vergangenen Freitag mussten sie den Mitgliedern mitteilen, dass die Zinsen und Tilgungen für die in der Vergangenheit aufgenommenen Darlehen weiterhin die finanzielle Lage belasten würden. »Wir haben 2011 wiederum mit einer Unterdeckung abgeschlossen«, so Klar. Man habe keinen Spielraum mehr für die Sanierung der Toiletten oder die Erneuerung der Fenster, führte Klar weiter aus.

Als Maßnahme wäre nicht nur der Kader der ersten Mannschaft reduziert worden, sondern es seien auch Einsparungen bei deren Bezügen getätigt worden, die Trainer Reiner Leitl und seine Spieler mittrugen. Von weniger Erfolg gekrönt wären jedoch die Gespräche mit den beiden Hausbanken gewesen und dem Versuch, eine Umschuldung durchzuführen. Beide Kreditinstitute hätten dies jedoch mit dem Verweis auf die momentane Überschuldung abgelehnt. »Wir haben gehofft, dass wir die sich Ende des Jahres stets aufbauende Schuldenwelle etwas reduzieren können«, so die Vorstände. Als quasi letzten Rettungsanker wandten sich Kytka und Klar an den BLSV.

»Im Rahmen der Budgetplanung 2012 haben wir eine Vorausschau der Einnahmen und Ausgaben bis 2016 in einen Sanierungsplan eingearbeitet. Wir haben mit Geldern, von denen wir auch wissen, dass sie real kommen, gerechnet«, erläuterte der zweite Vorsitzende, Winfried Klar. »Mit diesem radikalen Sparkurs wollen wir die Darlehen innerhalb von vier Jahren halbieren und dem Verein ein finanziell gesichertes Auskommen garantieren«, hofft Kytka.

Die Mitglieder bestätigten per Akklamation, dass dieses Konzept als verbindliche Grundlage für alle künftigen Budgetplanungen gelten solle. Ein Lichtschimmer am Ende des Tunnels ist also in Sicht und so stellten einige Mitglieder die Frage, wieso Kytka und Klar denn den Sanierungsweg nicht selbst beschreiten und weiterhin kandidieren. Klar führte aus, dass nicht alle Vorschläge und Entscheidungen die Zustimmung aller Vereinsangehöriger finden, sei verständlich. »Wenn aber einige bewusst dagegen agieren, sich zu Beleidigungen und Anfeindungen hinreißen lassen, wie dies gegen den dritten Vorstand Rudi Murko geschehen ist, dann ist die rote Linie überschritten.«

Dass zudem einige Mitglieder die Bemühungen der Vorstände, Sponsoren zu finden, hintertrieben hätten und zwar mit der Aufforderung an die Echinger Betriebe, die Werbung beim TSV zu unterlassen, »stößt bei uns auf absolutes Unverständnis. Dies hat unser Bemühen, im Verein wieder Solidarität zu erzeugen, schwer getroffen«, so Klar. Und Kytka fügte hinzu: »Aufgrund zu vieler Interessengruppen wird der Verein hinsichtlich sportlicher und auch gesellschaftlicher Aktivitäten seinem Ziel nicht mehr gerecht.« Von den 20 TSV-Mitgliedern, »die uns zur Kandidatur vor zwei Jahren gedrängt und mit Versprechen überzeugten, haben nur einige ihr Versprechen gehalten.« Eine wichtige Aufgabe des künftigen Vorstandes sieht Kytka daher darin, wieder mehr Geschlossenheit und Miteinander zu leben. bb

Artikel vom 06.03.2012
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