Zeitzeugen für geplante Ausstellung gesucht

Giesing · »Amis in Giesing«

Giesing · Fast 50 Jahre lang gehörten die Amerikaner zum Lebensalltag im Münchner Südosten. Der Verein »Freunde Giesings e. V.« möchte die »amerikanische Epoche« in Giesing und Harlaching erforschen.

Es geht um persönliche Erinnerungen an die hier stationierten US-Truppenangehörigen und deren Familien, an die McGraw Kaserne, die »Amisiedlung« im Perlacher Forst, die amerikanischer ­Lebensart mit Amischlitten, Amikneipen, Soldatensender, Ami-Klamotten, »Little Oktoberfest«, Deutschlands erstem »McDonald’s« in der Tegernseer Landstraße oder an bestimmte Ereignisse und Begegnungen. Daraus soll im Spätsommer eine Ausstellung im Stadtteil-Kulturzentrum Giesinger Bahnhof entstehen.

Auch an eine schriftliche Dokumentation ist gedacht. »Ausstellungsmacher« sind »Freunde Giesings«, eine Gruppe jüngerer Wissenschaftler und andere »Profis«. Das Team steht am Samstag, 17. März, von 11 bis 16 Uhr persönlich im Giesinger Bahnhof, Giesinger Bahnhofplatz 1, oder unter Tel. 69 38 79-30 zur Verfügung. Es können auch Einzeltermine für Hausbesuche vereinbart werden. Schriftliche Zusendungen, auch von Bildmaterial sind erbeten an die »Freunde Giesings e.V.« oder per E-Mail an freundegiesings@mnet-mail.de. Rückgabe des Materials wird garantiert.

Es gab schon Gespräche mit einem Banker, der für ein amerikanisches Geldinstitut gearbeitet hat und dessen Aufgabe es war, amerikanischen Soldaten Kredite beispielsweise zur Finanzierung von Pkw zu verschaffen. Außerdem berichtete er über seine Begeisterung für den amerikanischen Lifestyle, Liebe zur amerikanischen Musik, AFN und Feiern mit amerikanischen Soldaten in ihren Clubs. Ein deutscher Postbeamter, der 17 Jahre in der Mc Graw-Kaserne gearbeitet hat, teilte seine detaillierte und heute noch präsente Innensicht mit. Eine 71-Jährige, die in unmittelbarer Nähe der Mc Graw Kaserne aufgewachsen ist und dort noch immer wohnt, schwärmte von Kindheitserinnerungen an eine »schadhafte Zeit«. Obwohl ihre Mutter mit drei kleinen Kindern die Wohnung für amerikanische Offiziere innerhalb einer halben Stunde frei machen musste, hat die Mutter nie schlecht über die Amis gesprochen, sondern als Befreier betrachtet. Die Mutter hat für die Amis gearbeitet. Sie selbst hat als Kind immer Süßigkeiten und Essen von den Amis bekommen: »Mei, des Hägste warn die ›butterfinger‹!« Später hatte sie durch eine dort beschäftigte Freundin Zutritt zu US-Einrichtungen und dort viel Spass.

Artikel vom 08.03.2012
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