Stadt Erding freut sich über Tourismusboom

Erding · Wellness und Weißbier

Erdings Radwege ziehen bereits eine Menge Touristen an. Eine neue Radtourenkarte soll noch mehr Ausflügler in die Stadt und das Umland locken.	Foto: bb

Erdings Radwege ziehen bereits eine Menge Touristen an. Eine neue Radtourenkarte soll noch mehr Ausflügler in die Stadt und das Umland locken. Foto: bb

Erding · Die Stadt Erding entwickelt sich langsam zum echten Tourismus-Ziel, hat in der deutschen Ausflugsregion Oberbayern schon Rang 17 erreicht und Orte wie Bad Tölz oder Prien am Chiemsee überholt.

Stolz verkündeten Bürgermeister Max Gotz und Günther Pech vom Stadtmarketing, dass es im vergangenen Jahr 327.514 Übernachtungen gegeben hat und die geschätzten drei Millionen Touristen einen schönen Batzen Geld in der Stadt ausgegeben haben. Eine neue Radtourenkarte sowie die geplante Wanderkarte sollen diesen Trend weiter aufrechterhalten. Das Gros des Wachstums allerdings sei auf die Therme sowie den Erdinger Weißbräu zurückzuführen. Jeden Monat 2011 konnte Pech neue Rekordzahlen bei den Übernachtungen vorweisen, nun durfte er endlich Jahres-Bilanz ziehen: „Wir hatten in der Stadt rund 193.000 Gäste und über 327.000 Übernachtungen, ein Plus von 8,3 Prozent und sogar einen Anstieg von über 26 Prozent im Vergleich zu 2009. Im Landkreis stiegen die Übernachtungen um 15,5 Prozent auf mehr als 925.000 an, das ist im Vergleich zum Nachbarlandkreis Freising schon ein gewaltiger Abstand. Unglaublich ist dabei die Auslastung der 1.342 Betten in der Stadt Erding mit 68,1 Prozent, in Bayern sind es nur 38,2, in Oberbayern 41,7 und in München 55,1 Prozent.“ Allerdings werden so nur die Übernachtungen in den 22 Häusern mit mehr als neun Betten erfasst, die kleineren Pensionen und Gasthäuser, in denen einige Zehntausend Menschen jedes Jahr in und um Erding nächtigten, seien nur geschätzt.

Bürgermeister Gotz würdigte den Stellenwert des Wirtschaftsfaktors Tourismus: „Seit zwei, drei Jahren entwickelt sich der Fremdenverkehr bei uns unglaublich. Und das hängt eben nicht nur mit dem nahen Flughafen zusammen, sondern vor allem mit der enormen Attraktivität der Therme mit ihren 1,5 Millionen Besuchern aber auch mit der Zugkraft des Erdinger Weißbräus, die jedes Jahr gewaltige Menschenmengen anzieht – und natürlich auch mit der Stadt Erding.“

„Dieser Boom hängt mit dem veränderten Urlaubsverhalten von immer mehr Menschen zusammen, die eben mal für zwei, drei Tage attraktive Ziele ansteuern. Wir profitieren von diesen Gästen, von denen jeder im Schnitt 1,7 Tage dableibt und dabei 154 Euro ausgibt und wir müssen etwas dafür tun, dass die Gäste weiterhin kommen!“, führt er weiter aus. Dazu zähle, dass man den vielen Betrieben der Gastronomie und Hotellerie qualifiziertes Personal zur Verfügung stellen müsse, dies geschehe mit der Gastronomie-Fachschule an der Berufsschule. Dazu zähle aber auch, dass man für die Gäste attraktiv sein müsse, ein Schritt sei die neue Radtourenkarte Erding/Freising, „der nächste wird dann eine Wanderkarte sein, damit die Touristen vielleicht noch einen Tag länger bleiben“, so Pech.

Keinen Hehl machte Rathauschef Gotz daraus, dass die Therme elementarer Bestandteil des Erfolgs ist und er die geplanten Erweiterungen sehr begrüße. „Wir haben alle rechtlichen Voraussetzungen für die Therme-Erweiterung geschaffen und warten jetzt nur noch auf den Zuruf von Herrn Wund (Anm. d. Red.: Jörg Wund ist Geschäftsführer der Therme) – dann kann es losgehen. Dieses Alleinstellungsmerkmal Therme im großen Umkreis wollen wir uns natürlich erhalten!“ Es gebe aber auch andere Faktoren. So sei während des Herbstfests, der Landes-Jagdtagung, diversen Messen in München-Riem oder während des Oktoberfestes in der ganzen Stadt kein freies Bett zu bekommen gewesen. „Ganz wichtig ist dabei die Attraktivität unserer Altstadt, sie ist kompakt und überschaubar, bietet viel Historisches, Gastronomie und Kultur – hier sieht man wie erfolgreich unsere Altstadt-Sanierung war“, so Gotz. Für ihn steht fest, dass der Fremdenverkehr zu einem gesamtwirtschaftlich bedeutsamen Wirtschaftsfaktor geworden ist, „wir gehen von etwa 50 Millionen Euro aus, die die Touristen im Jahr nach Erding bringen. Davon profitieren die Hotels, Gastronomie, Handwerker und Dienstleister gleichermaßen – so schaffen und sichern wir Arbeitsplätze“, ist sich Gotz sicher. Daher wünschen sich Pech und Gotz weitere Bettenkapazitäten für ihre Stadt: „Erding kann mehr vertragen, in Aufhausen sowie in Erding-West tut sich ja auch schon was.“

Grenzenloses Wachstum um jeden Preis lehnte der Bürgermeister allerdings ab. „Uns geht es nicht um Steigerungs-Prozente, sondern um den weiteren Wohlstand für Erding. Wir haben nur etwas von den Zuwächsen, wenn sie auf einer gesunden, nachhaltigen Basis stehen und dazu gehört ganz elementar ein neuer Bahnhof mit neuem Busbahnhof und einem großen Parkhaus sowie der Ringschluss der S-Bahn zum Flughafen!“ bb

Artikel vom 01.03.2012
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...