Eisschnelllauf für Anfänger und Profis: Turnier im Ostpark

München · „Kinder lieben Wettkämpfe“

Die SLIC-Läufer trainieren in der Olympia-Eishalle und im Ostpark – und kämpfen dort mit den anderen Münchner Eissport-Vereinen um die Eiszeiten. Foto: Kevin Falkner

Die SLIC-Läufer trainieren in der Olympia-Eishalle und im Ostpark – und kämpfen dort mit den anderen Münchner Eissport-Vereinen um die Eiszeiten. Foto: Kevin Falkner

München · Der Frühling hat in der vergangenen Woche seine ersten Vorboten nach München geschickt. Die ersten sonnigen Tage, Temperaturen bis zu 15 Grad – den meisten Menschen gefällt das, allen voran Sportlern, die auf wärmere Zeiten warten.

Bei einigen Gruppen von Sportlern aber steht durch den Wetteraufschwung das Saisonende an. Unter anderem für die Eisschnellläufer des SLIC (Short-Track Long-Track Inline Club) München. Am Wochenende aber steht für den Nachwuchs des Klubs noch ein Wettkampf an: Der MEV-Pokal, eine Veranstaltung des Münchner Eislauf-Vereins (MEV), am Samstag (ab 8 Uhr) und Sonntag (bis 17 Uhr) auf der Eisbahn im Ostpark.

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Etwa 50 bis 60 Sportler sind im SLIC aktiv, erzählt der Vereinsvorsitzende Martin Ludwig. Etwa 15 Junioren werden am Wochenende bei dem Wettkampf dabei sein. Der sportliche Stellenwert des MEV-Pokal sei nicht besonders hoch, sagt Ludwig, dennoch habe er eine „hohe Wichtigkeit. Die Kinder lieben Wettkämpfe, sie lieben es, sich mit anderen zu messen. Das bereitet ihnen den größten Spaß.“ Und das genießt beim SLIC höchste Priorität: Die Freude in den Vordergrund stellen.

Ludwig spricht von einem Pyramidenmodell, wenn er vom Aufbau des SLIC redet. „Unten versuchen wir, möglichst viele Kinder möglichst früh zu fördern, die sich für Eislaufen interessieren. Denn nur aus einer breiten Basis kann man Leistung entwickeln.“ Als der Präsident das sagt, stört er sich selbst am Begriff ,entwickeln‘: „Kinder, die zu uns kommen, sollen per se Spaß haben. Manche sind mehr begabt, manche weniger. Es gibt welche, die werden nie einen Blumentopf gewinnen. Aber so lange es geht, wollen wir auch die fördern.“

An der Spitze der Pyramide stehen dann die Leistungssportler, die die Aushängeschilder des Vereins sind. Thomas Bauer etwa ist so einer, er wurde Europameister mit der Herrenstaffel, nahm an Olympischen Spielen teil (seit 1992 ist Short-Track offiziell olympisch). Dank Ausnahmekönnern wie Bauer ist München 2004 zum Bundesstützpunkt für Short-Track geworden, nur so konnten und können die nötigen Trainingszeiten sichergestellt werden. Denn die Situation für Eislauf-Interessierte in München ist keine einfache. Mit dem MEV (hauptsächlich Eiskunstlauf) oder dem EHC München (Eishockey) konkurriert der SLIC um Eisbelegungen.

Neben der beschriebenen positiven Entwicklung brachte das Jahr 2004 auch Negatives für den SLIC und die anderen Vereine. Das Eislaufzelt im Olympiapark wurde zur einer Indoor-Fußball-Arena umfunktioniert, zu hoch waren die Kosten für eine Renovierung der Halle. Seitdem sind nur noch die Eisflächen in der Olympia-Eishalle und im Ostpark verfügbar. „Der SLIC war damals der einzige Verein, der dagegen sturmgelaufen ist“, moniert Ludwig, „aber wir haben im Endeffekt davon profitiert. Denn wir durften in die bessere Olympia-Eishalle ausweichen.“

Dort und im Ostpark gibt es seither ein Hauen und Stechen um Eiszeiten. Die diversen Vereine (SLIC, MEV, EHC und weitere) arbeiten kaum Hand in Hand. „Wenn alle verstehen würden, dass wir uns den Eissport als oberstes Ziel auf die Fahnen schreiben sollten, könnte eine Zusammenarbeit wunderbar laufen. Man könnte Kindern, die in einer Sportart nicht so talentiert sind, zu einer anderen Eissportart raten“, erläutert Ludwig, das die Klubs mehr gegen- als miteinander arbeiten.

Da gerade die Olympia-Eishallen mit der Zeit immer mehr renovierungsbedürftig werden, könnte es laut Ludwig in den kommenden Jahren zum „Super-Gau“ kommen, sollten die Pläne für eine neue Multifunktionsarena (die auch der EHC München mit Hochdruck unterstützt) nicht realisiert werden. „Wenn das Eisstadion irgendwann saniert werden sollte, dann können wir unseren Verein eigentlich für zwei Jahre zumachen. Und die anderen Klubs genauso“, warnt der SLIC-Vorsitzende.

Zu sehr will Ludwig den Blick jedoch nicht in die unsichere Zukunft richten. Denn kurzfristig stehen Veranstaltungen wie der MEV-Pokal im Ostpark (der Eintritt für Interessierte ist frei) an, ein Long-Track-Wettkampf (Long-Track ist die traditionelle Form des Eisschnelllauf über 400 Meter, beim Short-Track geht es nur über etwas mehr als 100 Meter). Und in der kommenden Wintersaison will auch der SLIC wieder prestigeträchtige Wettbewerbe ausrichten. Wie schon zu Beginn des Jahres 2011 soll das Finale der „Starclass“, der inoffiziellen Europameisterschaft der Junioren, und möglicherweise auch die Deutsche Meisterschaft in München stattfinden – natürlich im tiefsten Winter, wenn der Frühling noch nicht seine ersten Vorboten schickt. Von Jan Lüdeke

Artikel vom 01.03.2012
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