Hallbergmoos plant neuen mittleren Schulabschluss und baut an

Hallbergmoos · „9+2“-Schule soll jetzt kommen

Die Mittelschule Hallbergmoos (eröffnet 2007) bekommt jetzt noch einen dritten „Finger“ und sechs Klassenräume. Foto: bb

Die Mittelschule Hallbergmoos (eröffnet 2007) bekommt jetzt noch einen dritten „Finger“ und sechs Klassenräume. Foto: bb

Hallbergmoos · Die aufstrebende Gemeinde Hallbergmoos ist mit einem Durchschnittsalter von unter 37 Jahren eine der jüngsten Kommunen in Bayern, jeder fünfte Einwohner ist unter 18 Jahre alt.

Der Ort entwickelt sich laut Statistik nachweislich entgegen dem landesweiten demographischen Trend, zudem weist ein Gutachten zur Schulbedarfsplanung nach, dass bis zum Jahr 2020 lediglich noch Freising und Hallbergmoos wachsende Schülerzahlen verzeichnen können. Daher – aber schon auch aus Prestigegründen – wollte Hallbergmoos neben der Grund- und Hauptschule unbedingt eine Realschule haben. Den Kampf verlor man aber 2005 gegen Eching und 2012 gegen Mainburg. Also wollte man in der 2007 eröffneten neuen Hauptschule (heute: Mittelschule) eine eigene Kooperationsschule (Realschule und Hauptschule unter einem Dach), doch dafür fehlen im Ort die Schüler, 350 wären dafür nötig. Dann sollte es eine Kooperationsschule gemeinsam mit der neuen Realschule Oberding sein, aber auch das klappte nicht, weil die Aufteilung auf zwei Gebäude in zwei Orten nicht zugelassen wird. Nun soll es eine „9+2“-Schule werden, ein ganz neues Modell zur Erlangung des mittleren Schulabschlusses und dazu wird so schnell wie möglich der dritte „Finger“ an die Mittelschule angebaut.

„Wir sind immer wieder durch die Ritzen gefallen in den vergangenen Jahren, wenn wir eine Realschule oder etwas Ähnliches wollten. Obwohl es uns von der Ortsgröße, den Schülerzahlen und den Prognosen zustünde, wollte man es den Echinger und Neufahrner Kindern nicht zumuten, dass sie nach Hallbergmoos fahren müssen. Unsere Kinder können aber schon dorthin! Doch nun haben wir die Unterstützung von Schulamtsdirektor Hauner aus Freising, die Schulleiter der Mittel- und Realschulen befürworten es und auch meine Bürgermeister-Kollegen in Eching und Neufahrn stimmen zu: wir bekommen eine 9+2-Schule – und dazu müssen wir schnellstmöglich den dritten Finger an die Mittelschule anbauen“, verkündete Bürgermeister Klaus Stallmeister.

Das Modell ‚9+2‘, bislang in Oberbayern erst in Eising bei Rosenheim sowie Karlsfeld bei Dachau ‚9+2‘ bedeutet, dass alle Schüler die Mittlere Reife nicht nach einer 10. Klasse ablegen, sondern ein 11. Schuljahr anhängen. „Das hat“, so Peter Wummel, Schulleiter der Mittelschule Karlsfeld, „den großen Vorteil, dass für die Bearbeitung des Unterrichtsstoffs, und damit der Prüfungsvorbereitung die doppelte Zeit verfügbar ist. Positiver Effekt: Der Zeitdruck, der gerade in der M 10 groß ist, wird entschärft.“

Aber auch bei ‚9+2‘ gibt es drei Möglichkeiten berichtet Bürgermeister Stallmeister: „Entweder nach neun Jahren an der Mittelschule noch zwei weitere, dann hat man einen mittleren Schulabschluss – aber nicht die mittlere Reife, das ist ähnlich oder etwas besser als der frühere M-Zug. Die zweite Möglichkeit sind 9 Jahre an der Mittelschule und dann noch zwei, allerdings unterrichtet von Realschul-Lehrern – doch hierfür hat die Realschule Eching keinerlei freie Lehrer-Kapazitäten, das scheidet für uns somit aus. Die dritte Alternative sind neun Jahre Mittelschule, dann noch eines für den Quali und dann noch ein Jahr an der Realschule mit den regulären Mittlere Reife-Prüfungen – das ist allerdings die schwerste Variante!“

Hallbergmoos will daher die erste Möglichkeit haben, neun Jahre Mittelschule plus zwei Jahre bis zum mittleren Bildungsabschluss. „Unsere neue Schule wird dann für die ‚Spätzünder‘ die Möglichkeit des mittleren Schulabschlusses bieten, aber auch für die Rückkehrer von Gymnasium oder Realschule. Nach meinen Informationen spielt es heute keine Rolle mehr, ob man eine ‚echte‘ Mittlere Reife hat oder ‚nur‘ einen mittleren Abschluss – entscheidend sind die Noten! Wir haben gemeinsam mit Eching und Neufahrn genügend Kinder, brauchen aber für die neuen Klassen auch mehr Platz, daher bauen wir an unsere F-förmige Mittelschule jetzt den dritten Finger mit sechs Klassenräumen an!“, sagte Stallmeister, wofür er von allen Fraktionen großen Zuspruch erhielt. Wenn möglich soll das neue Modell 9+2 schon ab dem Schuljahr 2012/2013 starten, eventuell dann zunächst noch in Containern, ab Herbst 2013 soll dann der neue „Finger“ an der Mittelschule fertig sein. bb

Artikel vom 04.03.2012
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