EWG: Nach dem Ausstieg der AR Recycling GmbH – Strategie nachjustieren

Garching · Geothermie stärker nutzen

Vergangene Woche im Garchinger Rathaus (v. l.): Christian Nagel (E.ON Bayern AG), Michael Weng (EWG-Geschäftsführer), Hannelore Gabor (Erste Bürgermeisterin der Stadt Garching) und Thomas Barth (E.ON Bayern AG).	Foto: sl

Vergangene Woche im Garchinger Rathaus (v. l.): Christian Nagel (E.ON Bayern AG), Michael Weng (EWG-Geschäftsführer), Hannelore Gabor (Erste Bürgermeisterin der Stadt Garching) und Thomas Barth (E.ON Bayern AG). Foto: sl

Garching · Die Energiewende Garching (EWG) hat in den vergangenen vier Jahren eine Geothermie-Bohrung durchgeführt, eine arbeitende Geothermie-Heizzentrale errichtet und Teile des Stadtgebietes Garching mit einem Fernwärmenetz erschlossen.

Geothermie in Garching

Gesellschafter der EWG waren zu gleichen Teilen E.ON Bayern AG, AR Recycling GmbH und die Stadt Garching. Nun hat die AR Recycling GmbH aus wirtschaftlichen Gründen die EWG verlassen. Ob ein neuer Partner für das Projekt gewonnen werden soll, werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden, wie die beiden verbleibenden Partner bei einem Pressegespräch in der vergangenen Woche im Garchinger Rathaus erklärten. Man wolle an dem Projekt festhalten und das gleichberechtigt, mit jeweils 50 Prozent der Anteile. »Die Stadt Garching und der Stadtrat respektieren die Entscheidung der AR Recycling GmbH«, so Bürgermeisterin Hannelore Gabor.

Aber damit nicht genug: Die EWG selbst hat einen neuen Geschäftsführer. Diplom-Ökonom Michael Weng. Er ist bei E.ON Bayern AG zuständig für strategische Unternehmensplanung und Experte für Regulierungsfragen. Nach vier Jahren EWG müsse die Unternehmensstrategie nun nachjustiert werden, da das Projekt bislang sehr hohe Investitionen erforderte, so Weng. In den vergangenen Wochen wären bereits Szenarien entwickelt und berechnet worden. Eine Entscheidung über die Schwerpunkte der zukünftigen Ausrichtung werde in enger Absprache mit den Gesellschaftern im zweiten Quartal getroffen. Ziel der EWG sei es, die Geothermie stärker zu nutzen. Dies bedeute zunächst einmal, dass weitere Kunden mit der Fernwärme aus der Geothermie versorgt werden sollen.

Im Fokus stünden dabei vor allem die großen Schlüsselkunden in Garching. Dies seien zum einen Kunden aus dem Bereich Wissenschaft und Forschung, zum anderen aber auch die für den Energieträger Fernwärme besonders geeigneten großen Geschosswohnungsbauten. Hinzu komme die Nachverdichtung entlang der bestehenden Leitungen. »Wir befinden uns bereits in zum Teil intensiven Gesprächen mit großen potenziellen Kunden und prüfen die technischen Möglichkeiten einer optimalen Ausnutzung der dauerhaft zur Verfügung stehenden Erdwärme«, zeigt sich Michael Weng optimistisch. Ziel sei eine möglichst rasche Steigerung des Absatzes an Wärme und Geothermie. Neben dem positiven Effekt für die Umwelt solle dadurch aber auch die ökonomische Basis der EWG verbessert werden, um möglichst zeitnah die laufenden operativen Kosten durch die Erlöse abzudecken.

Der weitere Ausbau des Fernwärmenetzes in Garching erfolge daher zunächst mit deutlich verminderter Geschwindigkeit. Der ursprünglich bereits zum jetzigen Zeitpunkt angedachte Bau eines Biomasseheizwerkes müsse aufgrund aktueller Untersuchungen verschoben werden. Die Marktbedingungen für den Energieträger Biomasse seien derzeit sehr ungünstig. Hohe Auflagen an Errichtung und Betrieb, verschlechterte Förderbedingungen und vor allem ein stabil niedriger Gaspreis würden einen Kraftwerksbau zum jetzigen Zeitpunkt wirtschaftlich nicht vertretbar machen.

Diese Planung werde die EWG bis auf Weiteres zurückstellen und stattdessen eben die Geothermie stärker ausnutzen. Mit der begonnenen Nachjustierung würden bereits jetzt einige organisatorische Maßnahmen einhergehen. So werde zur Optimierung der Abläufe das EWG-Team zukünftig gemeinsam im Büro in der Schleißheimer Straße 91 arbeiten. Das bisherige Vertriebsbüro gegenüber dem Rathaus werde geschlossen. Eine Infoveranstaltung für alle Kunden ist am 12. März um 19 Uhr im »Rondell«. sl

Artikel vom 29.02.2012
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