Münchner Samstagsblatt-Redakteurin Gabriele Heigl über die Frage „Lohnt sich der Blick in die Archive?“

München · So seh ich das! Zum Thema der Woche: „Tag der Archive“

München · Archiv – ein Wort, bei dem viel Staubiges, Knarzendes, Muffiges mitschwingt, finden Sie nicht auch? Arbeiten dort nicht Menschen, die lieber in der Vergangenheit wühlen, als sich dem modernen Hier und Jetzt zuzuwenden?

Gelbstichige Fotos, brüchiges Papier, welkes Leder, verblasste Filmrollen – all das klingt wenig „sexy“. Was also soll ein bundesweiter „Tag der Archive“? Lohnt sich das denn da hinzugehen?

Aber ja! Denn dort gibt es Schätze zu heben, getreu dem Motto der teilnehmenden Münchner Archive: „Erinnern und Entdecken“. Lassen Sie etwa bei einer Ausstellung des Bayerischen Rundfunks 60 Jahre Münchner Rundfunkorchester Revue passieren mit Filmen von Konzerten und einer Gesprächsrunde mit dem künstlerischen Leiter Ulf Schirmer. Oder wie wäre es mit der Besichtigung archivarischen Kulturguts der besonderen Art bei einer Führung durch die Nymphenburger Von-Parish-Kostümbibliothek mit der weltweit größten Kostümbild-Sammlung? Und wer beim häuslichen Ausmisten Entdeckungen gemacht hat, kann im Bayerischen Hauptstaatsarchiv bei der Veranstaltung „Dachbodenfunde“ Lese- und Interpretationshilfen erhalten – praktische Unterstützung im Hier und Jetzt für historische Hobby-Detektive. Also entstauben Sie Ihre Vorurteile und tauchen Sie ein in die Welt der Kulturgüter, denn so können Sie Geschichte erfrischend hautnah erleben. So seh ich das.

Artikel vom 23.02.2012
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